Samstag, 30. Januar 2010
Die drei Räuber
-cp- "Die drei Räuber: und andere Geschichten" enthält eigentlich nur eine Geschichte, nämlich "Die drei Räuber". Und das ist kein Hörspiel, sondern einfach die Tonspur des Kinofilms mit zusätzlich eingebautem Erzähler. Sicherlich ist die Ursprungsgeschichte von Ungerer toll, der Film - ich kenne ihn nicht - hat ebenfalls gute Kritiken bekommen, aber dennoch muss man bei diesem "Hörspiel" von einem Reinfall sprechen, denn ein Hörspiel für Kinder muss anders gemacht sein. Schon in den ersten Minuten gibt es nichts als Geschrei und laute erschreckende Geräusche. Gewitter? Dramatische Soundeffekte? Pistolenschüsse? Man weiß es nicht, was dieser Lärm soll, denn es fehlen ja die Bilder. Und das was übrig bleibt ist eine Reizüberladung. Die Räuber knurren unverständliches Zeugs, die Waisenhauspädagogin schreit nur so vor sich hin. Ich weiß nicht, warum Kindermedien nach dem Motto "lauter, schneller, härter" gemacht werden müssen. Einzig das Mädchen ("Tiffany") spricht klar und deutlich. Hier und da gibt es auch gute Szenen, aber auch da fehlen die Bilder. Kinderhörspiele brauchen eine andere Sprache, die auch Beschreibungen enthält. Einfach nur eine Filmtonspur genügt nicht, zumindest dann nicht, wenn die Kinder den Film nicht kennen. Da bleibt der Eindruck entstehen, dass es ein Film-Nebenprodukt und reine Geldmacherei ist. Gerade in Zeiten, in denen andere Verlage so liebevoll produzierte Kinderhörspiele veröffentlicht haben, sollte man doch auf so was verzichten. Schade, denn ich kenne auch eine sehr gelungene Radiohörspiel-Fassung der Geschichte. Die ist nur leider nicht auf CD erhältlich. In diesem Fall lautet meine Empfehlung: Lieber das Buch kaufen und den Kindern vorlesen.