Mittwoch, 10. Februar 2010

"Der 35. Mai" nach Erich Kästner

-cp- Konrad ist ein guter Mathematikschüler. Sein Lehrer ist nun der Meinung, dass die Schüler, die gut rechnen können, ein wenig an ihrer Fantasie arbeiten müssen. Sie sollen einen Aufsatz über die Südsee schreiben. (Die, die nicht so gut rechnen können, sollen einen Aufsatz über den Bau eines mehrstöckigen Gebäudes schreiben.) Wie jeden Donnerstag wird Konrad von seinem Onkel, dem Apotheker Ringelhuth, von der Schule abgeholt. Und dann lernen die beiden noch das ehemalige Zirkuspferd Negro Kaballo kennen. Das Pferd hat Kontakte zu einem besonderen Reisebüro und erkundigt sich nach einem schnellen Weg in die Südsee, damit Konrad Inspiration für seinen Aufsatz erhält. Und dann geht die abenteuerliche Reise los. Das alles und noch einiges mehr geschieht, wie bereits der Titel sagt, am 35. Mai. ... "Der 35. Mai" ist keine durch und durch typische Erich Kästner-Geschichte. Zwar sind Sprache und Humor so, wie man sie von Kästner kennt, aber bereits die grobe Beschreibung der Handlung verrät, dass die Geschichte inhaltlich sehr viel skurriler und verdrehter ist als "Das doppelte Lottchen", "Emil und die Detektive" und andere. Dennoch ist sie für Kinder und Erwachsene höchst unterhaltsam.

Das auf dem Kinderbuch basierende Hörspiel wurde 1969 vom DeutschlandRadio Berlin produziert und ist im Grunde nicht viel mehr als eine szenische Lesung. Es gibt wenig Musik und keine Geräusche. Lediglich der Text wurde in eine Hörspielform übertragen. Diese Arbeit mit dem Text ist allerdings sehr gelungen. Es gibt zwei Erzähler (Otto Sander und Klaus Sonnenschein), die durch den Wechsel sehr viel Dynamik im die Geschichte bringen. Konrad wird von Stefan Sczodrok gesprochen, der in Disneys "Das Dschungelbuch" dem Mowgli seine Stimme gegeben hat. Der Onkel, gesprochen von Henning Schlüter, redet leider etwas schnell, und das Pferd (Dieter Kursawe) wurde etwas tiefer gepitcht, so dass man gut zuhören muss, um die beiden zu verstehen. Alles in allem ist die CD allerdings eine Anschaffung wert, denn trotz einiger kleiner Mankos bietet sie eine kreative Umsetzung der wunderbaren Kästner-Geschichte.