Samstag, 20. März 2010

"Die Rückkehr der Na´vi" oder das Ende der Kinokultur

-sv- Auf einem fernen Mond, der ein einziger Urwald ist, leben fremde Wesen friedlich vor sich hin, bis ein paar fiese Menschen den Mond für Ihre Zwecke ausnutzen wollen. Als die Fieslinge die fremden Wesen angreifen, bekommen diese Hilfe von ein paar netten Menschen und gemeinsam werden die Fieslinge davongejagt, was den fremden Wesen eine friedliche Zukunft auf ihrem Mond ermöglicht. Klingt nach ... na? ... Avatar (2009) ? Auch! Es ist ein Erzählstrang von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) von George Lucas. Sind es 2009 die Na´vi auf dem Mond "Pandora", waren es 1983 die Ewoks auf ihrem "Waldmond" (auch wenn Letztere etwas weniger Grips hatten als die blauen Öko-Krieger). Beide Wesen leben und bewegen sich vor allem auf Bäumen und schießen mit Pfleil und Bogen.
Beide Filme zeichnen sich durch eine kindliche Naivität der Geschichte aus, wobei Lucas zumindest auf die platte Botschaft "Macht unseren tollen Planeten Erde nicht kaputt" verzichtet und einfach nur unterhalten will. Schon der Name des Mondes - Pandora - vermittelt wenig subtil, worum es Cameron bei Avatar geht. Von einer wirklichen Story kann man bei Avatar kaum reden - daher auch nur die Oscars für visuelle Effekte, Kamera und Szenenbild. Nach dem Kinobesuch bleibt das Gefühl, einen technisch überladenen modernen Western gesehen zu haben, der eine der zentralen Erzählungen des Genres - "Krieg gegen die Indianer" - aufarbeitet, aber im Grunde nichts Neues zu bieten hat. Wenn das die Zukunft des Popcorn-Kinos ist und Cameron nun damit die Büchse der Pandora in Bezug auf das Kinoerlebnis geöffnet hat, stehen uns viele Jahre mit schlechten Filmen bevor. Aber als Hoffnung bleibt uns immerhin der Rückzug in die letzten noch verbliebenen Programmkinos.
[Hier die Rezension von Avatar von Chris.]