Freitag, 10. Dezember 2010

Adoro und Co.:
Pseudo-Klassik für bildungsferne Schichten

-sv- Vorsicht: Polemik! 
Ich frage mich, woher die Sehnsucht der Menschen nach Popmusik kommt, die von (angeblich oder tatsächlich) klassisch ausgebildeten Sängern gesungen wird. Denn im Grunde klingen derlei Kombinationen immer nach Muppet Show bzw. nach Kermit im Opernhaus. Bestes Beispiel: Die CD Glück von Adoro. Hört man kurz in die Tracks [hier], kann es einen als Fan der Original-Stücke ob des gequälten Genöhles nur Gruseln; mag man Klassik, stellen sich einem zusätzlich die Nackenhaare hoch bei soviel Pseudo-Sangesqualität. Und der Mist ist dann in den Top 10 bei amazon - unfassbar.
In die gleiche Richtung geht die Musik des Geigen-Wunderkinds David Garrett - nur das Singen lässt er beim Verhunzen der Lieder zum Glück sein. Auf Rock Symphonies vergreift er sich an Rock-Klassikern wie Kashmir von Led Zeppelin oder Smells like teen spirit von Nirvana. Besonders schlimm wird es, wenn er einfach die Melodien der Stücke nachfiedelt - Hilfe! Das mag die Hausfrau nicht beim Bügeln stören, dass es die Hausfrau aber offensichtlich kauft, sagt viel über die deutschen Musikkonsumenten aus. Auch gruselig: Garrets Album Encore, auf dem er u.a. Thunderstruck von AC/DC verhunzt - da fühlt sich auch der letzte Rentner noch als wilder Rocker - na, vielen Dank!
Noch so ein Fall Il Divo oder Paul Potts oder Susan Boyle oder Die Jungen Tenöre oder oder oder.
Der ganze Mist ist noch nicht einmal "Klassik-light", der Mist ist einfach nur unterirdisch schlecht und auf platteste Weise kommerziell.
Mein Rat an alle Hörer dieses Blödsinns: Hört Euch die Originale an und werft Euer Geld nicht diesen Pseudo-Klassikmusikern in den Rachen!