Mittwoch, 3. März 2010
Harry Rowohlt liest "Schlechte Nachrichten" (Philip Ardagh)
-cp- Nach Schlimmes Ende und Furcht erregende Darbietungen schließt "Schlechte Nachrichten" die (erste) Eddie Dickens-Trilogie ab. Das geniale Buch wird von Harry Rowohlt genial übersetzt und genial rezitiert. Zur Story: Die mit Ausnahme von Protagonist Eddie durch und durch verrückte Familie Dickens besitzt einen Zeitungsverlag in Amerika. Leider bleiben die Schecks nach England seit einiger Zeit aus. Da es weder Email noch Telefon noch Fax gibt (wir befinden uns mitten im 19. Jahrhundert), muss jemand nach Amerika aufbrechen, um nach dem Rechten zu sehen. Eddie ist der einzige aus seiner Familie, der a) zurechnungsfähig und b) nicht gesundheitlich eingeschränkt ist. Also wird er ausgewählt, diese Reise anzutreten. Allerdings geht es in dieser Geschichte wenig um die Reise. Wie man es von Autor Philip Ardagh gewohnt ist, macht er sich wenig Gedanken um seine Handlungen. Viel mehr interessiert es ihn, ob der Wal, aus dessen Knochen das Halskorsett für Eddies Mutter angefertig wurde, gejagt und getötet wurde, oder ob er auf natürliche Weise ums Leben gekommen ist. Es sind skurrile Nebengedanken wie diese, von denen die Geschichte lebt, gerade dann, wenn Harry Rowohl sie ins Mikrofon knurrt. Hin und wieder würde man sich vielleicht mal so etwas wie eine Charakterentwicklung oder einen klaren Handlungsaufbau wünschen, aber alles in allem ist auch der dritte Roman rund um Eddie Dickens sehr vergnüglich und unterhaltsam. Die dreieinhalb Stunden Hörbuch vergehen wie im Flug, und auch wenn man hinterher kaum in der Lage ist zu erklären, worum es in der Geschichte eigentlich ging, weiß man doch eines: Man hat die dreieinhalb Stunden mit permanentem Schmunzeln verbracht. Alles in allem ein geniales Hörbuch für Kinder (ab 10 Jahren) und für Erwachsene, die Spaß an verdrehten Sprachspielen und skurriler Situationskomik haben.