Mittwoch, 23. März 2011

In memoriam: Liz Taylor

-sv/cp- Elizabeth "Liz" Taylor ist heute im Kreise ihrer Familie im Alter von 79 Jahren in Los Angeles im Cedars-Sinai Hospital gestorben [Quelle]. Hier alle Infos über sie bei Wikipedia.
Ihre Kinokarriere endete schon 1974 - da war sie erst 42 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits 32 Jahre vor der Kamera gestanden und sich vor allem mit den folgenden Filmen für immer ins kulturelle Gedächtnis unserer Zeit gebrannt:
Hinzu kommt ihre On-Off-Beziehung zu Richard Burton, die immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Und last but not least war sie mütterliche Freundin von Michael Jackson.

Eine ihrer bekanntesten Rollen war die Titelrolle im oben genannten Film "Cleopatra". Makeup und Haarschmuck haben anscheinend auf eine ganz andere prominente Filmfigur abgefärbt: Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) aus Fluch der Karibik (2002):


*Für Mike Nichols war dieser Film der Start einer fulminanten Karriere. Er führte u.a. Regie bei: Die Reifeprüfung (The Graduate, 1967), Catch-22 (1970), In Sachen Henry (Regarding Henry, 1991), Wolf (1994), The Birdcage (1995) und Hautnah (Closer, 2004).

Montag, 21. März 2011

Deutschland sucht das Rumpelstilzchen ...

-sv- ... titelt "Zeit online" heute und hält (frühe) Rückschau auf die Bundesliga-Saison. HoerSktech, der Märchenverlag hat sein Rumpelstilzchen, das sogar zurück schlägt, schon gefunden! Weitere Informationen gibt´s hier.

Sonntag, 20. März 2011

David Finchers beeindruckende Filmographie

-cp- Schaut man sich das Werk David Finchers in der Übersicht an, kann man schon den einen oder anderen Film entdecken, der mit Fug und Recht als "moderner Klassiker" bezeichnet wird.

Die Anfänge: In den 80er Jahren arbeitete Fincher (*1962) im Bereich "Visuelle Effekte" an den Filmen "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", "Die unendliche Geschichte" und "Indiana Jones und der Tempel des Todes" mit. Da er hier noch keine inhaltliche Verantwortung trägt, seien diese Filme nur am Rande erwähnt. Nach diversen Arbeiten als Musikvideo-Regisseur konnte er 1992 mit "Alien 3" sein (qualitativ noch etwas fragwürdiges) Debüt als Filmregisseur feiern.

Film-Übersicht: Alle (!) Filme, die er danach bis heute (März 2011) als Regisseur verantwortet hat, werden nun im Folgenden aufgelistet:
  • 1995: Sieben
  • 1997: The Game
  • 1999: Fight Club
  • 2002: Panic Room
  • 2007: Zodiac
  • 2008: Der seltsame Fall des Benjamin Button
  • 2010: The Social Network
  • Versuch einer Einordnung: Vielleicht mit Ausnahme von "Benjamin Button" (Steves Rezension), der im Vergleich zu den anderen Filmen etwas sperrig daher kommt, bietet das Werk David Finchers mit "Sieben" einen Meilenstein des Genres Psychothriller und mit "Panic Room" einen weiteren Thriller, der getrost in einem Atemzug mit Alfred Hitchcocks ebenfalls klaustrophobischen Meisterwerk Das Fenster zum Hof (1954) genannt werden darf.

    Das Genre "Thriller" spielt auch bei "The Game" und "Zodiac" eine Rolle, wobei diese beiden Filme eine andere Erzählstruktur aufweisen und gleichermaßen als Thriller und als Dramen betrachtet werden können. Auch wenn ihnen die große Anerkennung in Form von Besucherzahlen und Filmpreisen verwehrt blieb, sind die beiden Filme in ihrer Ästhetik und erzählerischen Dynamik unbedingt sehenswert.

    Der längst zum Kultfilm avancierte "Fight Club" kann so recht keinem Genre zugeordnet werden. Am ehesten lässt sich von einem Coming Of Age-Thriller sprechen, der das Scheitern Heranwachsender in ihrer Beziehung zu Gesellschaft und Koventionen thematisiert. Der Film ist eine grimmige Antwort auf all die Filme der 90er, die eine romantisierte Generation X zeigten. Vielleicht kann, wenn auch in ganz anderer Weise, "The Social Network" als Anknüpfung an "Fight Club" gesehen werden. Zwischen den beiden Filmen liegen elf Jahre, und statt der Generation X ist die Generation Praktikum am Zug. Die Welt hat in den elf Jahren die wachsende Bedeutung paralleler und vor allem virtueller Welten erlebt hat. Während die Protagonisten in "Fight Club" noch auf mentale und soziale Revolution setzen mussten, kann Finchers Zuckerberg-Verschnitt seine Revolution digital ausleben, indem er eine neue, virtuelle Welt erschafft. Neben den inhaltlichen Parallelen zeigen diese beiden Filme Finchers einzigartige erzählerische Dynamik.

    Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass David Fincher einer der bedeutendesten Thriller-Regisseure seit Alfred Hitchcock ist. Er beherrscht den Thriller in Reinform ("Sieben", "Panic Room"), in Kombination mit dramatischen Anteilen ("The Game", "Zodiac") oder als revolutionäre Coming-Of-Age-Variante ("Fight Club"). Fincher erweist sich immer wieder als brillanter und besonders dynamischer Erzähler ("The Social Network") mit einem Blick für gesellschaftliche Themen und Feingewühl für besondere Charaktere. Man darf auf seine kommenden Filme gespannt sein. Derzeit arbeitet er an einem Remake von Verblendung (Thriller).

    Mittwoch, 16. März 2011

    Filme, die sich mit dem Thema "Atomunfall" auseinandersetzen

    -sv- Es gibt nicht viele Filme, in denen ein Unfall in einem Kernkraftwerk thematisiert wird. Die meisten Filme handeln von kriegerischen Auseinandersetzungen mit Atombomben. So z.B. in Wenn der Wind weht oder The day after. Gibt man bei imdb.com das Suchwort "Nuclear accident" ein, erhält man 31 Treffer. Spezifiziert man die Suche mit "Movie" und "Drama", bleiben folgende Titel übrig, in denen es um einen Atomunfall geht:
    • Das China-Syndrom (Störfall in einem Atomreaktor, der befürchtete GAU bleibt allerdings aus)
    • Die Wolke (Super-GAU in einem hessischen Kernkraftwerk und die Folgen)
    • Die Kettenreaktion (Nach einem Erdbeben besteht die Gefahr einer Verseuchung des Trinkwassers durch nuklearen Abfall)
    Man sieht, dass das Thema nicht gern verfilmt wird, denn im Grunde geht es nur in "Die Wolke" um ein Ereignis wie in Tschernobyl oder jetzt Fukushima. Zu real ist die Bedrohung, zu wenig unterhaltsam das Thema.

    Hier eine Liste aller bekannten (!) Unfälle in kerntechnischen Anlagen.

    Montag, 14. März 2011

    Songtexter: 50 Prozent am Erfolg beteiligt, null Prozent bekannt.

    -sv- Songtexter verdienen bestimmt sehr gut, wenn ihr Text in Verbindung mit einer Komposition ein Hit wird. Bekannt werden sie aber in der Regel nicht. Schauen wir uns zum Beispiel die größten Hits von Udo Jürgens an - die Musik hat immer er geschrieben:
    • Griechischer Wein  Text: Michael Kunze 
    • Ein ehrenwertes Haus  Text: Michael Kunze 
    • Aber bitte mit Sahne  Text: Eckart Hachfeld 
    • Mit 66 Jahren  Text: Wolfgang Hofer 
    • Immer wieder geht die Sonne auf  Text: Thomas Hörbiger 
    • Ich weiß, was ich will  Text: Fred Jay 
    • Siebzehn Jahr, blondes Haar  Text: Udo Jürgens / Thomas Hörbiger 
    • Merci Cherie  Text: Udo Jürgens / Thomas Hörbiger 
    • Ich war noch niemals in New York  Text: Michael Kunze 
    • Liebe ohne Leiden  Text: Wolfgang Hofer 
    • Gaby wartet im Park  Text: Michael Kunze 
    • Die Sonne und du  Text: Michael Kunze
    Aber wer kennt schon Michael Kunze? Kunze schrieb auch die Texte zum Musical "Tanz der Vampire"! Oder Fred Jay? Sein "Danke schön, es war bezaubernd" wurde u.a. durch Peter Alexander berühmt. Und von Wolfgang Hofer vertonte Udo Jürgens über 100 Texte!

    Hits zu schreiben, ist Altersvorsorge. Und an 100 Liedern von Udo Jürgens beteiligt zu sein, dürfte jedes Jahr einen schönen Scheck von der GEMA einbringen. Gratuliere!

    Stay von Marc Forster -
    die letzten Minuten machen den Unterschied

    -sv- Der Psychiater Sam Foster (Ewan McGregor) übernimmt von einer Kollegin einen Patienten namens Henry Latham (Ryan Gosling), der nach wenigen Behandlungstermin droht, sich umzubringen. Foster will Latham daraufhin in eine psychiatrische Klinik einweisen, Latham entzieht sich ihm aber immer wieder. Foster macht sich daraufhin auf die Suche nach seinem Patienten und stößt dabei auf Ungereimtheiten. So trifft er die Mutter von Latham, erfährt aber später, dass diese tot sei. Auch behauptet Latham, dass ein Freund des Psychiaters sein Vater sei - aber auch der Vater ist angeblich tot. Zusätzlich zu diesen Verwirrungen scheint Foster viele Dinge zweimal zu erleben; die anderen Menschen innerhalb dieser Erlebnisse empfinden dies aber nicht so - es scheint sich also um Zeitsprünge zu handeln. Die Realität verschwimmt für Foster immer mehr, er verliert den Boden unter den Füßen. Als er dann endlich Latham findet, erschießt dieser sich.
    SPOILER! Nun kommt es zu einem Erzählsprung. Wir sehen Foster, der über Latham kniet. Latham liegt nach einem Autounfall im Sterben. Um Foster herum sind Personen aus dem ersten Erzählstrang. Während Foster jedoch alle diese Menschen im ersten Teil des Filmes kannte, sind es nun Fremde für ihn. Von Sekunde zu Sekunde wird dem Zuschauer klarer, dass der im Sterben liegende Latham all die Personen um ihn herum in eine Art Traum eingefügt hat, den er kurz vor seinem Tode träumt.
    SPOILER DE LUXE! Als Latham tot ist, bittet Foster eine Frau (Naomi Watts), die mit ihm neben dem Sterbenden auf den Rettungswagen gewartet hat, mit ihm einen Kaffee trinken zu gehen. Es ist die Frau, die in Lathams Todestraum mit Foster liiert war. Foster schaut die ihm Unbekannte an und hat kurze Flashbacks, die Erlebnisse mit der Frau zeigen, die er entweder schon mit ihr hatte oder noch haben wird. So endet der Film.
    Kritik: Stay ist ein verstörender Film mit verstörenden Bildern und Schnitten. Der Zuschauer ahnt, dass etwas nicht stimmt, kann dies jedoch nicht näher fassen, bis es zur Schlußsequenz am Unfallort kommt. Die schauspielerischen Leistungen sind grundsolide. Was den Film aber ausmacht, ist die Vermischung von filmischer Realität und Todesvision, die einige Fragen offen lassen:

    - Warum spricht Foster in einer Szene mit der tot gelaubten Mutter von Latham - dies geht nur in der Todesvision - und erfährt dann von einem Polizisten, dass diese tot sei, was er auch in der Realität erlebt haben kann?
    - Warum trifft Latham im ersten Teil des Films eine Frau, die er nur entfernt kennt, sich aber in der Szene am Unfallort als Freundin von Latham herausstellt? Hat er die Frau vorher getroffen?
    - Und warum sieht er Bilder aus seinem Leben mit der Helferin vom Unfallort, obwohl er die Frau vorher nicht kannte?

    Hier vermischt Regisseur Marc Forster filmische Realität und Todesvision auf für den Zuschauer unlösbare Weise. Forster spielt mit dem Gedanken, dass nichts so sein muss, wie es scheint. Insofern ließe sich der Film als radikal konstruktivistisch bezeichnen. Im radikalen Konstruktivismus wird davon ausgegangen, dass eine Wahrnehmung niemals ein Abbild der Realität liefert, sondern immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung eines Individuums ist. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich - ausnahmslos jede Wahrnehmung ist subjektiv [Quelle].

    Vielleicht ist also auch Foster derjenige, der (ähnlich wie in The sixth sense) die ganze Vision hatte?

    Kritk auf filmstarts.de.

    PS: Eine ähnliche Vermischung von Realität und Vision sowie von Lebenden und Toten findet in der letzten Staffel der TV-Serie Lost statt. Auch hier haben Menschen, die sich vorher nicht kannten, Flashbacks (oder wie es die Produzenten von Lost nennen Flashforwards) von Ihrem Leben. Durch die Möglichkeiten in einer Serie, alles endlos hinzuziehen, wird hier jedoch soviel in einen Topf geworfen, vermischt und hinterher wieder ausgeschüttet, dass dem Zuschauer dieser Eintopf schlecht bekommt und ihn mit einer transzendentalen Message zurücklässt [hier mehr].

    Donnerstag, 10. März 2011

    Auf den Löffel gekommen

    -cp- Wie oft hat man in seinem Leben schon einen Löffel in der Hand gehabt? Unzählige Male! Ob man nun damit sein Dessert oder eine Suppe isst, ein Heißgetränk umrührt oder Zutaten portioniert, der Löffel ist aus unserem Leben nicht wegzudenken. Dennoch kann man ihn umdenken, denn aus dem Löffel lässt sich noch weit mehr machen.
    • Schmuck, wie zum Beispiel Löffelringe
    • Raumschmuck in Form von Mobiles oder Uhren
    • Naturwissenschaftliche Experimente, wie zum Beispiel dieses oder jenes
    • Und dann gibt es da noch die Teelöffelmärchen, und, wo wir gerade bei Märchen sind, die kann man auch spielen, zum Beispiel als kleines Löffel-Puppentheater für Kinder:

    Freitag, 4. März 2011

    Crazy heart - da wäre mehr drin gewesen

    -sv- Der Film Crazy heart erzählt die Geschichte des fast 60-jährigen Alkoholikers und ehemaligen Countrystars Bad Blake, der sich auf seiner Tour durch winzige Clubs und Bowling-Hallen in eine junge Frau (gespielt von Maggie Gyllenhaal) verliebt und am Ende ihretwegen sein Leben wieder in den Griff und seine Kreativität zurück bekommt. So weit so gut - oder auch nicht.
    Denn leider bleibt der Film weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Jeff Bridges spielt den Bad Blake zwar durchaus überzeugend und bekam sowohl Oscar als auch Golden Globe für seine Performance, die Geschichte an sich plätschert aber so vor sich hin. Zu vorhersehbar sind die Handlungen der Charaktere, zu einfach gestrickt die Entwicklung des Hauptdarstellers (hierfür kann Bridges natürlich nichts). Auch der Wechsel vom schweren Alkoholiker zum geläuterten Anti-Alkoholiker kommt zu schnell und wirkt unglaubwürdig: Trank Bad Blake zu Beginn des Films doch mal eben eine ganze Flasche Whiskey und konnte trotzdem noch auf der Bühne stehen, gibts nach dem Entzug sofort keine Probleme mehr, alles wendet sich sehr schnell zum Guten - Hollywood halt. Auch dass die junge Frau sich von Blake abwendet, weil er - leicht angetrunken - ihren Sohn in einer Einkaufs-Mall verloren hat, ist vorhersehbar: Frau kann einem Alkoholiker/Mann halt nicht vertrauen und außerdem sind alle Männer Schweine. Nicht sehr kreativ. Schön sind die Songs und die Landschaftsaufnahmen.

    Fazit: Ohne Bridges wäre der Film bestimmt grandios gefloppt, denn er ist eine One-Man-Show. Daran können auch Gyllenhaal, Robert Duvall und Colin Farrell (der übrigens komplett unerwähnt bleibt im Abspann) nichts ändern.

    Bemerkenswertes:
    - Robert Duvall gewann 1984 einen Oscar für seine Darstellung eines alkoholkranken Countrysängers, der sich in eine junge Frau mit Kind verliebt... Titel des Films Tender Mercies, hier eine Kritik.
    - Das Drehbuch zu Tender Mercies schrieb Horton Foote, der auch das Drehbuch zu Wer die Nachtigall stört verfasste.
    - Duvall produzierte Crazy heart mit.
    - T-Bone Burnett, der die Filmmusik und einige Songs für Crazy heart schrieb, ist u.a. auch für die Soundtracks von O Brother, Where Art Thou? und Walk the line verantwortlich.