Freitag, 28. November 2008

Fußball nur noch mit Diplom...

-sg- Die DFL hat sich mal wieder Gedanken darüber gemacht, wie man die meiste Kohle aus dem Bundesliga-Zirkus herausholen kann und die Fans dabei maximal nervt. Hier die Spielzeiten der Saison 2009/2010 in der Übersicht:

Freitag
  • 18h00 – Zweite Liga, Spiel 1, 2 (3)
  • 20h30 – Bundesliga, Spiel 1 (oder in Länderspielwochen Zweite Liga Spiel 3)

Samstag
  • 13h00 – Zweite Liga, Spiel 4
  • 15h30 – Bundesliga, Spiel 2, 3, 4, 5, 6 (in UEFA-Cup-Wochen Spiel 6 evtl. am Sonntag)
  • 20h30 – Bundesliga, Spiel 1 (in Länderspielwochen statt des Freitagsspiels)

Sonntag
  • 12h30 – Zweite Liga, Spiel 5, 6, 7, 8
  • 14h45 – Bundesliga, Spiel 7, 8
  • 17h00 (20h30) Bundesliga, Spiel 9 (in der Regel um 17h, 8x pro Saison 20h30)

Montag
  • 20h15 – Zweite Liga, Spiel 9

Soweit klar?

Montag, 24. November 2008

Dorf, Gemeinde, Stadt

-cp- "Das Dorf bezeichnet eine kleine menschliche Siedlung, die ursprünglich durch eine landwirtschaftlich geprägte Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur gekennzeichnet ist. Charakterisierendes Kennzeichen ist nach wie vor die Landwirtschaft; doch sind auch Fischerdörfer, sogar Wanderhändler- oder Flößerdörfer bezeugt. Siedlungen, in denen aktuell kein Bauer mehr ansässig ist, sind streng genommen keine Dörfer, werden aber hier mit behandelt. In Deutschland sind die meisten Dörfer in Landgemeinden zusammengefasst." [Wiki]

"Als Gemeinde bezeichnet man diejenigen Gebietskörperschaften, die im öffentlich-verwaltungsmäßigen Aufbau von Staaten die kleinste räumlich-administrative, also politisch-geographische Entität darstellen." [Wiki]

"Eine Stadt ist eine größere, zentralisierte und abgegrenzte Siedlung mit einer eigenen Verwaltungs- und Versorgungsstruktur im Schnittpunkt größerer Verkehrswege. Damit ist fast jede Stadt zugleich ein zentraler Ort. Ihre Einwohnerschaft kann ethnisch, sprachlich, sozial, kulturell, konfessionell etc. äußerst vielfältig sein." [Wiki]

"Kleinstädte sind nach einer Begriffsbestimmung der Internationalen Statistikkonferenz von 1887 alle Städte mit einer Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 20.000." [Wiki] Die kleinste Stadt Deutschlands hat allerdings noch weniger Einwochner, nämlich gerade mal 300. Es ist Arnis, Schleswig-Holstein. [Wiki]

"Mittelstadt ist die Bezeichnung für alle Städte zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnern." [Wiki]

"Großstädte sind nach einer Begriffsbestimmung der Internationalen Statistikkonferenz von 1887 alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern." [Wiki]

"Millionenstadt ist die Bezeichnung für Städte mit mehr als 1.000.000 Einwohnern." Es gibt derzeit drei deutsche Millionenstädte (Berlin, Hamburg und München.) Köln war mal Millionenstadt, ist es aber im Moment knapp nicht mehr. In Frankfurt halten sich tagsüber berufsbedingt mehr als eine Million Menschen auf. Den Wohnsitz in Frankfurt haben allerdings weniger. [Wiki]

Die größte Stadt Deutschlands ist mit 3,4 Millionen Einwohnern Berlin. [Wiki] In der Liste der größten Städte der Welt liegt Berlin auf Platz 55. [Wiki] Die größte Stadt der Welt ist je nach Definition Mumbai (ehemals Bombay, Indien, Einwohnerzahl: 13,7 Millionen) [Wiki] oder Chongqing (China, Einwohnerzahl: 32 Millionen) [Wiki]. Allerdings ist Chongqing eine Region, die größer ist als Bayern und überwiegend aus Gebirgen, Wäldern und Agrarlandschaften besteht und so nicht jeder Definition von Stadt standhalten kann.

"Als Megastadt werden im Allgemeinen Städte bezeichnet, die mehr als drei (beziehungsweise je nach Definition mehr als fünf, acht oder zehn) Millionen Einwohner haben." [Wiki]

"Als Weltstadt werden Städte von überragender globaler Bedeutung bezeichnet." (Qualitativer Begriff) [Wiki]

"Die Stadtrechtsverleihung, d. h. die Erhebung einer Gemeinde zur Stadt, wird in Deutschland von den Ländern ausgeübt und beschränkt sich auf das Recht, die Bezeichnung Stadt zu führen. Status und Zuständigkeit einer Stadt sind vielmehr an ihre Einwohnerzahl geknüpft, nicht an die Bezeichnung als Gemeinde oder Stadt. So gibt es z. B. in Niedersachsen Städte und Gemeinden, die als sog. selbständige Gemeinden mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet sind, während andererseits Städte als Mitgliedsgemeinden einer Samtgemeinde ihre Aufgaben faktisch vollständig an den Gemeindeverbund abgegeben haben." [Wiki]

Sonntag, 23. November 2008

Kinder, Jugendliche und Gewalt (2)

Beleidigung, Nötigung, Körperverletzung

-cp- Wenn es um jugendliche Gewalttaten geht, kocht die öffentliche Diskussion schnell hoch, wie zum Beispiel in Zusammenhang mit den U-Bahn-Schlägern in der Münchener U-Bahn [Spiegel Online], und oft wird den Medien die Schuld gegeben. Dass die Ursachen so einfach nicht erklärbar sind, liegt auf der Hand, denn Gewalt wird zwar "gelernt", aber das gilt für alternatives Verhalten genauso. Wenn also ein Jugendlicher durch gewalttätiges Verhalten auffällt, ist die Frage, welche Filme er so schaut und welche Computerspiele er spielt, zweitrangig. Die Frage muss lauten, warum er nicht zu friedlichen Konfliktlösungen oder gewaltfreiem Frustabbau in der Lage ist. Es gibt viele Bücher, die sich mit dieser Fragestellung befassen, an dieser Stelle seien nun drei besonders empfehlenswerte kurz vorgestellt:

Hans-Peter Nolting, Lernfall Agression: In diesem schon etwas älteren Grundlagenwerk werden die Entstehungsbedingungen von aggressivem Verhalten dargestellt. Außerdem geht es um Möglichkeiten der Aggressionsminderung.

Eckhard Schiffer, Warum Hieronymus B. keine Hexe verbrannte: Hier stellt ein Psychotherapeut seine Arbeit mit Gewalttätern vor. Es geht um Ursachen, therapeutische Erfolge und Prävention. Sehr gut zu lesen. Sehr anschaulich.

Dirk Heinrichs, Da hab ich nur noch rot gesehen: Schauspieler Dirk Heinrichs ("Die Sitte") hat eine Zeit lang in einer Jugendstrafanstalt mit jugendlichen Gewalttätern gearbeitet. Seiner Erfahrung nach fehlt vielen Jugendlichen die sprachliche Kompetenz, mit ihren Gefühlen und mit Stresssituationen umzugehen. In seinem sehr spannenden Buch portraitiert er durch Interviewprotokolle u.a. Jugendliche, die wegen Körperverletzung zu Jugendstrafen verurteilt wurden. Aus seinen Gesprächen und seinen eigenen Erfahrungsberichten ergibt sich ein spannendes und aufrüttelndes Bild. Heinrichs ist Mitgründer des Vereins Sprache gegen Gewalt.

Donnerstag, 20. November 2008

Kinder, Jugendliche und Gewalt (1)

Wenn Kinder morden...

-cp- In den USA wird gerade ein 8-jähriger Junge verdächtigt, einen Doppelmord begangen zu haben. Sein Vater und ein Freund des Vaters wurden mit einer Schrotflinte erschossen. [net-tribune] Mittlerweile soll er gestanden haben. Dass Kinder zu Mördern werden, ist unfassbar, doch es kommt vor, und nicht nur in Form von Schulamokläufen durch jugendliche Täter. [Littleton, Erfurt, Emsdetten, Virginia, Tuusula, ...]

Durch Kinder begangene Morde sind nochmal eine andere Sache als ein Schulamoklauf, was nicht heißen soll, dass sie mehr oder weniger schlimm sind. Doch die Tatsache dass die Mörder in diesen Fällen erst 8 oder 10 Jahre alt sind, und dass sie ganz gezielt den Tode eines Menschen verursachen, ist unbegreiflich. Bekannt sind u.a. zwei Vorfälle aus England. Die Ermordung des knapp 3-jährigen James Bulger im Jahr 1993, der von zwei zehnjährigen Kindern entführt und zu Tode gefoltert wurde. [Wikipedia].

1968 hat die zehnjährige Mary Bell zwei Jungen getötet (einer drei und einer vier Jahre alt). Die Morde ereigneten sich an verschiedenen Tagen. Damals gab es in England noch kein Jugendstrafrecht und kein Jugendprozessgesetz. Die zum Zeitpunkt der Gerichtsverhandlung elfjährige Mary Bell wurde wie eine Erwachsene verhaftet, wie eine Erwachsene in Untersuchungshaft gesteckt und wie eine Erwachsene zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Journalistin Gitta Sereny beobachtete damals den Prozess. Ihre Beobachtungen und anschließende Recherchen hat sie später in einem Buch zusammengefasst, deutscher Titel: Kinder morden Kinder - Der Fall Mary Bell. Das Buch ist ziemlich verstörend und bestimmt nichts für schwache Nerven. Die Täterin Mary Bell ist auch ein Opfer. Im Alter von 22 Jahren wurde sie auf Bewährung aus der Haft entlassen. Sie erhielt einen neuen Namen, versuchte Fuß zu fassen, wurde erkannt, bedroht, verjagd und fing noch einmal von vorne an. Jahre später traf sich die Autorin Gitta Sereny mit Mary Bell und schrieb ein zweites Buch, eine Biografie: Schreie, die keiner hört.

Ein Film aus der Reihe Tatort (Martinsfeuer) greift das Thema auf und erzählt beinahe eine Variante der Mary-Bell-Geschichte.

Mittwoch, 19. November 2008

Lehmänner werden erwachsen

-cp- Selten war ich beim Lesen eines Buches so hin- und hergerissen wie bei Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande von Gernot Gricksch. Auf der einen Seite gibt es sowohl komische als auch anrührende Momente, auf der anderen Seite jedoch stehen Überfrachtungen, Klischees und sprachliche Unausgegorenheiten.

Aber fangen wir beim Inhalt an: Die Geschichte dreht sich um den 40 Jahre alten Piet, der am Grab eines Freundes stehend über sich und sein Leben nachdenkt. Bedeutend für sein Leben war und ist die „Kirschkernspuckerbande“, eine Clique, die seit Kindertagen mehr oder weniger Bestand hatte, und der auch der Verstorbene angehörte. Der Roman beschreibt nun mosaikartig einzelne Ereignisse und Anekdoten aus Piets Leben und aus dem der anderen Bandenmitglieder.

Es entsteht der Eindruck, dass die Kirschkernspuckerbande so ziemlich alles erlebt und mitbekommen hat, was man zwischen 1960 und 2000 in Deutschland erleben und mitbekommen konnte: Linksextremismus, versteckte und offen gelebte Homosexualität, das Rollenverhältnis von Männern und Frauen, Drogen und Alkoholismus, Kalter Krieg und politische Wende, Teenagerschwangerschaft, Suizidversuch,... Das ist eine ganze Menge Stoff, deutlich zuviel für ein einzelnes Buch.

Interessant ist, dass 2001, fast zeitgleich zu „Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande“ Sven Regeners Herr Lehmann erschienen ist. Interessant ist es deshalb, weil auch die Kirschkernspucker-Hauptfigur Piet mit Nachnamen „Lehmann“ heißt, und auch weil beide Figuren der gleichen Generation angehören: Der Kirschkernspucker Piet Lehmann feiert seinen 30. Geburtstag 1990, Sven Regeners Hauptsfigur Frank Lehmann wurde am Tag des Mauerfalls 1989 30 Jahre alt. Beide Lehmänner werden 30 und erwachsen, allerdings begleitet man nicht beide mit gleichem Vergnügen dabei. Insgesamt haben Sven Regeners Figuren deutlich mehr Leben in sich, weil nicht nur den komischen und tragischen Effekten ihrer Geschichte verpflichtet, sondern echte Typen sind, durch die eine Geschichte erst entsteht.

Gernot Gricksch bleibt in seinen Darstellungen leider sehr oberflächlich und effekthascherisch, was schade ist, weil die Geschichte durchaus mehr zu bieten gehabt hätte. Die vielen Klischees stören das Lesevergnügen ebenso wie die Sprache. Sobald es beispielsweise um Sexualität geht, bemüht sich Gricksch um eine humorvolle, unverkrampfte Sprache, was oft nicht passt, denn Sexualität ist eben nicht immer cool. Auf der anderen Seite, vor allem zu Beginn des Buches, werden, anscheinend um dem Werk einen intellektuellen Anstrich zu verleihen, unnötig Fremdwörter eingestreut, obwohl es auch gängigere und von der Form her passendere Formulierungen gegeben hätte. Insgesamt entsteht der Eindruck, Gricksch wollte unbedingt ein großes, bedeutsames Buch schreiben und stand sich mit seinen Ambitionen selbst im Weg. Herausgekommen ist leider nicht mehr als Durchschnittsware.

Link: Wir berichteten bereits an anderer Stelle über Herr Lehmann.

Sonntag, 16. November 2008

Früh erkennbare Leidenschaft

-cp- Dass ich mich der Gattung "Märchen" durchaus verbunden fühle, ist dem ein oder anderen Leser dieses Blogs aus dem ein oder anderen Grund vielleicht nicht verborgen geblieben. Über die Anfänge dieser Verbundenheit, die zugegebener Maßen zum Großteil recht klassisch verlief - mir wurde vorgelesen - weiß wohl außerhalb meiner Familie niemand näheres, und viel gibt es da im Grunde auch nicht zu wissen.

Außer zwei kleiner Sachen vielleicht: Mein erstes Märchen habe ich geschrieben, als ich noch nicht schreiben konnte. Ich habe es meiner Mutter diktiert und die Illustrationen selbst angefertigt. (Da ich heute wie ein Vierjähriger male, muss es damals schlimm ausgesehen haben.) Meine handarbeiterfahrene Oma hat die diversen Zettel zu einem Märchenheft zusammengebunden: Fadenbindung. Und eben diese Oma war es auch, die mir in meinem letzten Kindergartenjahr (1981) mein Wunschkostüm angefertigt hat: Ich ging als "Das tapfere Schneiderlein". Und in den Familienarchiven habe ich heute einen Fotobeweis entdeckt.

Donnerstag, 13. November 2008

Kinderbuchautoren und ihre "Werke"

-cp- Kein Witz: Cornelia Funke hat zwei Kinder, die heißen Ben und Anna.

Die Olympischen Sommerspiele und ihre musikalischen Konsequenzen

-cp- Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking sollte eines der Lieder der Eröffnungszeremonie von einem Kind gesungen werden. Leider passte das Kind mit der besten Stimme optisch nicht ins Programm. Also wurde ein hübschen Kind auf die Bühne gestellt, dass zum Gesang des nicht so hübschen Kindes Playback singen sollte. Das ganze ist in die Hose gegangen und war ziemlich peinlich. Die chinesische Regierung reagiert jetzt und will das Playback-Singen per Gesetzt verbieten.

Mittwoch, 12. November 2008

Politische Achromatopsie und Sitzmöbel

-cp- Was hat eigentlich Andrea Ypsilanti mit der Farbe des Sofas zu tun, auf dem Loriot und seine Sketch-Partnerin Evelyn Hamann in den 70er Jahren gesessen haben? Erstmal nichts, möchte man meinen. Doch vielleicht auch mehr als man denkt.

Von Rot-Grün mit Tolerierung durch die Linke wurde in Hessen gesprochen. Farb-politisch gesehen war von rot-rot-grün die Rede (und die Schreibe). Doch es waren die Roten (also die Sozialdemokraten) selbst, die dies verhinderten. Soviel Lärm um Farben hat anscheinend durchaus Spuren hinterlassen bei der schreibenden Zunft, oder wie ist es sonst zu erklären, dass zu Loriots 85. Geburtstag eine seltsame Farbenblindheit zutage tritt?


Was sagt das wohl über den Journalisten, der die Bildunterschrift gesetzt hat? Gerade "rot" verbindet er mit "Spießigkeit"? Vielleicht ist er ein Ypsilanti-Anhänger, der sich für Hessen dieses Rot-Rot-Grün gewünscht hätte. Vielleicht hat er in Anbetracht des hässlichen Sofas rot gesehen? (Zugegeben, heute hat man so was einfach nicht mehr.) Oder aber, er leidet unter einer allgemeinen oder speziellen Farbenblindheit. Rot-Grün-Blindheit bekommt jedenfalls unter politischen Gesichtspunkten eine ganz andere Bedeutung.

Zu hoffen bleibt, dass Loriot heute schön Geburtstag feiert, ganz gleiche welche Farbe sein Sofa und die hessische Landesregierung heute und in Zukunft hat.

Montag, 10. November 2008

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

-cp- Seit dem 8. Spieltag scheint mal wieder alles für Bayern München zu laufen, dabei waren doch vorher so schöne Sachen zu sehen: Am 5. Spieltag die Heimpleite gegen Werder Bremen (2:5), am 6. Spieltag die Niederlage in Hannover (0:1), am 7. Spieltag das peinliche 3:3 zuhause gehen Bochum. Dann ein glücklicher Sieg in Karlsruhe (1:0) am 8. Spieltag, und seitdem stoplern sich die Bayern ohne wirklich zu überzeugen und klar überlegen zu sein von Sieg zu Sieg. Nur noch 1 Punkt Rückstand auf den Tabellenersten. Schade! Aber es ist schon immer so gewesen, dass die anderen Mannschaften nicht beständig genug spielen, um eine Bayern-Formkrise richtig zu nutzen.

Was ist sonst noch zu notieren? Es wird in diesen Tagen viel Lärm gemacht um Schiedsrichter-Leistungen. Besonders laut war wohl Jürgen Klopp, und prompt ermittelt der DFB gegen ihn, und der Kicker bezeichnet ihn als Seitenlinien-Derrwisch.

Putzig waren in dieser Hinsicht die Frankfurter, die ihr zweites Tor gegen Stuttgart nur erzielen konnten, weil der Schiedsrichter vorher ein Foulspiel des späteren Torschützen Liberopoulos übersah, der (am Rande bemerkt) trotz seines Namens nicht die Position eines Liberos bekleidet. Die Stuttgarter waren davon nicht begeistert, nahmen es aber sportlich und bemühten sich, einen Anschlusstreffer zu erzielen. Dies gelang, und als Mario Gomez kurz vor Schluss sogar noch den Ausgleich erzielte, glaubte der Schiedsrichter, ein Foul gesehen zu haben und wollte den Treffer nicht geben. Sein Kollege an der Seitenlinie überzeugte ihn, dass Galles korrekt abgelaufen war, und so zählte das hochverdiente 2:2. Nun gab es zwischen Frankfurt und Stuttgart zwei Unterschiede: Erstens nahmen die Frankfurter den Gegentreffer nicht ganz so sportlich hin, und zweitens waren sie anders als ihre Gegener im Unrecht, wie Fernsehbilder belegten. Tja, liebe Eintracht, erst foulen, dann schimpfen - das gibt Abzüge auf meinem persönlichen Sympathiekonto. Pech gehabt!

Gut, dass Frankfurt und Bayern schon gegeneinander gespielt haben. Ich wüsste heute gar nicht, gegen wen ich sein sollte.

Sonntag, 2. November 2008

Vom Fischer und seiner Frau

Das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" existiert in verschiedenen Versionen und ist meist in plattdeutscher Sprache aufgeschrieben worden, genauer gesagt in pommerschen Platt: "Von dem Fischer un syner Fru". Zuerst festgehalten hat es der Maler Philipp Otto Runge im Jahr 1806. Diese Urfassung jedoch gilt als verschollen. 1812 erschien es gleich zweimal, zum einen in der Sammlung "Volkssagen, Märchen und Legenden" des Volkskundlers und Archäolgen Johann Gustav Gottlieb Büsching. Im gleichen Jahr erschien es auch in der ersten Auflage der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm. Auf Grundlage dieser grimmschen Version des Märchens schrieb später der Bruder des Malers Runge eine Hamburger Dialektfassung des Märchens. Diese wiederum fiel Wilhelm Grimm in die Hände und veranlasste ihn, die grimmsche Version des Märchens seinerseits zu verändern. Jedoch gilt die erste Fassung der Grimms als originalgetreuer.

Das Märchen handelt von einem armen Fischer, der einen riesigen Butt fängt. Dieser sagt, er sei ein verwunschener Prinz, woraufhin der Fischer ihn wieder schwimmen lässt. Auf Drängen der Frau kehrt er jedoch später zum Butt zurück und sagt ihm, dass sie nur in einer ärmlichen Hütte wohnten und sich ein Haus wünschten. Der verzauberte Butt erfüllt diesen Wunsch, und als die Frau sieht, welche Möglichkeiten es nun gibt, schickt sie ihren Mann ein ums andere mal zurück zum Butt mit immer größerer werdenden Wünschen. Als sie schließlich Papst ist, ihr dies aber noch immer nicht genügt und sie sogar Gott werden will, genügt es dem Butt und er zaubert sie zurück in ihre Ursprungshütte.

Die Maßlosigkeit der Wünsche, die schließlich zum Scheitern führt, findet sich auch in dem Märchen "Peter, der Prächtige" (C.Peitz) wieder. Hier geht es um einen König, der als Parodie auf Ludwig, den XIV. daherkommt und mit der Größe seines Schloss hadert. Immer mehr Steuergelder nutzt er für maßlose Umbauarbeiten, bis er schließlich statt überirdischer Pracht sehr irdische Konsequenzen zu spüren bekommt. Das Märchen ist in dem Märchenbuch Der Märchenprinz im Märchenwald hört einen Schuss, der gar nicht knallt und als Hörspiel auf der CD Der Märchenprinz erschienen.