Donnerstag, 28. August 2008

Moderne Märchenbücher

Wenn man das Problem mit dem Begriff "moderne Märchen" mal außer Acht lässt und einfach mal schaut, welche Märchenbücher es gibt, die nicht gerade von Grimm, Andersen und Co geschrieben wurden, und die vielleicht hier und da etwas frischer anmuten, dann fällt einem erstmal die Dominanz der alten Märchen auf, denn mit dem Suchwort "Märchen" kommt man nicht weit, und aktuelle Märchenbücher heißen zum Teil einfach anders. Hier jedoch eine kleine (interessante) Auswahl:

(1) Janosch erzählt Grimms Märchen für Kinder von heute
Auch wenn der falsch gesetzte Apostroph im Titel wohl ein ziemlich kapitaler Bock ist, muss man sagen, dass dieses Buch zurecht als Standardwerk moderner Märchen gilt. Janosch erzählt 54 der grimmschen Märchen und erneuert dabei nicht nur ihre Sprache, sondern teilweise auch Handlungsverlauf und Moral. Für Märchenfreunde ein Muss. Und typisch Janosch gibt es auch ganz viel Humor, vor allem in den kleinen harmlosen Beobachtungen von scheinbar Nebensächlichem. [Link]

(2) Paul Maar: In einem tiefen, dunklen Wald...
Auch wenn der Titel den Anschein erweckt, dass hier die gruselige Seite der Märchen betont wird, geht das Buch in eine andere Richtung: in die komische. Hier haben innerhalb der Märchen die Märchenfiguren einen sehr eigenen und gar nicht so märchenhaften Kopf. So kann es sein, dass sich das Monster, statt die Prinzessin zu fressen, viel lieber auf die Pralinen stürzt. Nur weil die Märchenfiguren Märchenfiguren sind, lässt Paul Maar sie noch lange nicht dementsprechend handeln. Ungewöhnlich und Lesenswert. [Link]

(3) Christian Peitz: "Der Märchenprinz im Märchenwald hört einen Schuss, der gar nicht knallt."
Wenn man den Titel liest, dann weiß man nicht so recht, was man von diesem Märchenbuch erwarten soll. Ich rate Ihnen: erwarten Sie nichts, lassen Sie sich einfach überraschen! Für mich ist es ein absolut lohnenswerter Märchenband. Zwölf neue Märchen sind hier versammelt, die durch den Verzicht geschilderter Grausamkeiten und dem klaren und schnörkellosen Erzählstil durchaus kindgerecht sind. Aber auch für Erwachsene sind sie eine unterhaltsame und leichte, aber niemals seichte Lektüre. Denn neben der einfachen Erzählstruktur, die die Märchen auszeichnet, gibt es immer wieder überraschende Wendungen, bei denen Unvorhergesehenes passiert, und zwischen den Zeilen findet sich so manche Anspielung, die es zu entdecken gibt. [Link]

(4) Michael Ende: "Die Geschichte von der Schüssel und dem Löffel"
Hierbei handelt es sich um ein einzelnes Märchen. Das aber hat es in sich! Der Anfang dieser Geschichte ist etwas dornröschenhaft. Eine Prinzessin wird geboren und die Fee nicht eingeladen. Im Nachbarkönigreich wird zeitgleich ein Prinz geboren. Die Feier findet wieder ohne die Fee statt. Doch die Fee bei Michael Ende ist sehr viel raffinierter als die Dornröschen-Fee, denn statt eines Todesfluches schenkt sie dem einen Königreich einen Zauberlöffel, der ohne die dazugehörige Schüssel nichts wert ist. Diese Zauberschüssel schenkt sie dem anderen Königreich. So kriegen sich denn die beiden Königshäuser in die Haare, weil beide gerne beide Teile hätten, und die böse Fee hat ihren Spaß. Sprachlich, wie man es von Michael Ende kennt, ist dieses Buch ein Meisterwerk! [Link]

(5) Erich Kästner: "Der gestiefelte Kater"
Das Märchen selbst ist ja sehr berühmt, und viele Autoren haben eigene Versionen veröffentlicht. Die Erich Kästner-Version orientiert sich inhaltlich stark an der von Charles Perrault, jedoch hat Kästner eine sehr klare und augenzwinkernde Sprache gewählt und diese alte Geschichte dadurch gehörig abgestaubt. [Link]

Wer zum Teufel ist Chuck Norris?

-cp- Diese Frage stellt sich mir, wenn ich folgendes Zitat von Muhammad Ali lese: "Ich bin so schnell, dass ich, als ich gestern Nacht im Hotelzimmer den Lichtschalter umlegte, im Bett lag bevor das Licht aus war."

Dienstag, 26. August 2008

Excrutior

-cp- „Auf dem Tisch lagen ein bekritzeltes Stück Papyrus und eine Schreibfeder. Daneben stand ein Becher, lag eine umgestürzte Weinkanne. Und vor dem Tisch auf dem Boden ein dunkelhaariger, dunkelhäutiger Mann, mit einer Tunika aus grobem Stoff bekleidet. Seine Augen blickten in meine Richtung, doch er sah nicht. Das Weiße darin war kaum zu erkennen. Es war rot. Um seinen Kopf herum sah man eine große dunkle Lache. Es war Blut."

Mit diesem Auszug wirbt Cornelius Hartz für sein Buch "EXCRVCIOR", einer fiktiven Kriminalgeschichte, in der es unter anderem um das Leben des Dichters Catull im alten Rom geht. Die Ankündigung auf der Homepage des Autors verspricht Sex and Crime, der etwas holprige Textauszug nicht unbedingt ein Werk, bei dem die sprachliche Gestaltung im Mittelpunkt steht. Der Inhalt jedoch dürfte für Freunde der Antike interessant sein, denn Cornelius Hartz hat sich wissenschaftlich mit der Antike und ihren Dichtern auseinadergesetzt. Zum morgigen Release verlost der Autor auf seiner Homepage zwei Bücher.

Däumling

Auch der Däumling, ein Märchenheld, der seinen Namen hat, weil er nur so groß ist wie ein Daumen, ist ein Volksmärchen-Motiv, dem sich verschiedene Märchendichter und -sammler angenommen haben. In Perraults Märchensammlung erscheint 1697 ein Däumling in dem Märchen "Le petit poucet" ("Der kleine Däumling"). Die Geschichte ist quasi eine Mischung aus "Hänsel und Gretel" und "Jack und die Bohnenranke". (Ausgesetzte Kinder landen im Haus eines Menschenfressers, dessen Frau den Kindern wohlgesonnen ist.) Ludwig Tiek veröffentlichte 1811 ein Theaterstück "Leben und Thaten des kleinen Thomas, genannt Däumchen". Die Brüder Grimm haben zwei Däumlingsgeschichten in ihre Sammlung aufgenommen: "Des Schneiders Däumling Wanderschaft" (1812) und "Daumesdick" (1819). Ludwig Bechstein hat in seinem Märchenbuch eine nur wenig veränderte deutsche Version des Perrault-Märchens untergebracht (1847). All diese Däumlings-Märchen haben gemein, dass sie recht brutal sind: Da schneidet der Menschenfresser seinen Töchtern die Kehle durch, weil er sie für den Däumling und seine Geschwister hält. In anderen Versionen wird der Däumling von einer Kuh und einem Wolf gefressen. Doch letztlich gelingt es ihm immer, sich (bzw. sich und seine Geschwister) durch sein Geschick und seine Klugheit zu retten und die übermächtigen Bösewichte zu besiegen.

Kunstmärchendichter Hans Christian Andersen hat das Motiv auf seine Weise bearbeitet und aus dem männlichen Däumling einen weiblichen gemacht: "Däumelinchen" (1835) Typisch Andersen bekommt es Däumelinchen mit diversen Kleintieren zu tun, die sie alle heiraten wollen. Doch Däumelinchen entkommt ihnen und lernt am Ende einen kleinen Blumenprinzen kennen, der natürlich besser zu ihr passt als Kröte, Maikäfer und Maulwurf.

Seltsame Ortsnamen in Deutschland (5)

-sg- Zum Thema seltsame Ortsnamen haben wir uns bereits in eins, zwei, drei, vier Teilen Gedanken gemacht -so ist wohl auch die Süddeutsche auf das Thema aufmerksam geworden...

Sprachliche Kleinode

-cp- Amazon entwickelt sich stetig weiter und zieht anderen Online-Händlern davon. Zum einen ist bei Amazon die Auswahl größer, weil auch vermeintlich kleinere Produkte gelistet werden, und zum anderen kann sich der Kunde bei Amazon richtig austoben. Schon lange können dort Rezensionen geschrieben und Lieblingslisten angelegt werden. Und seit einiger Zeit kann man nun den Produkten auch Tags (Kategorien) geben. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Nutzern ist möglich, seit Amazon das Diskussionsforum eingestellt hat. Da kann man über Bücher diskutieren, anderen Kunden Bücher ans Herz legen und so weiter. Man kann sagen: Amazon ist nicht nur ein Online-Kaufhaus, sondern auch eine bunte Spielwiese. Und wie das auf Wiesen so ist, da findet man manchmal ganz wunderbare Blüten, zum Beispiel Stilblüten wie folgende: "suche vergeblich Bücher, mit vampirliebesgeschichten und auch ein bisschen historisches dabei"

TV-Serien

-sg- Als vor einigen Jahren die ersten TV-Serien auf DVD erschienen, dachte ich zuerst: Geldmacherei. Dann kam ich auf den Geschmack und Griff bei meiner Lieblingsserie auch mal zu. Und wie das immer so ist: plötzlich fielen mir noch ganz viele andere Serien ein, die ich auch schon immer mal wieder sehen wollte. Und damit fingen die Probleme an: aufgrund von Rechtsstreitigkeiten kamen/kommen manche TV-Serien einfach nicht auf den Markt (z.B. Alf). Nun aber ist Licht am Horizont zu sehen, denn "Die Straßen von San Francisco" sind erhältlich! Zwar nur Teil eins der ersten Staffel, aber mit ein bisschen Geduld...

Montag, 25. August 2008

Moderne Märchen


Im Zusammenhang mit Märchen gibt es kaum etwas, das so unklar ist wie die Definition des "Modernen Märchens". Hier verschwimmen subjektive Vorstellungen mit objetiven Merkmalen und wissenschaftlicher Begrifflichkeit. Hier nun verschiedene Möglichkeiten, was ein modernes Märchen sein könnte:

Großstadtlegenden
Bei Wikipedia [neues Fenster] findet man eine Defintion, die in Richtung "Großstadtlegenden" geht. Unglaubliche Geschichten, die man sich erzählt, z.B. von jemandem, der im Restaurant eine Suppe essen wollte, in der dann eine tote Maus schwamm. Es gibt zwar Bücher, in denen solche Geschichten zusammengefasst sind, aber mit eigentlicher Märchenliteratur hat das im Grunde wenig zu tun.

Romantische Kinofilme
Oft werden auch Kinofilme als moderne Märchen bezeichnet, beispielsweise Filme wie "Pretty Woman". In diesen Filmen muss nicht zwangsläufig etwas Übernatürliches geschehen. Es sind viel mehr Filme, die ihre romantischen Bestandteile etwas überhöhen. (Menschen, die das nicht so mögen, bezeichnen solche Filme nicht als "moderne Märchen", sondern als "Kitsch". Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters.)

Moderne Märchen
Wenn man es genau nimmt, müssten moderne Märchen Geschichten sein, die zum einen im Hier und Jetzt spielen und zum anderen märchenhafte Züge enthalten. Zwei Literaturtipps in dieser Richtung: (1) "Idioten: Fünf Märchen" von Jakob Arjouni. Diese Märchen erzählen von gescheiterten Existenzen der Gegenwart, die jeweils Besuch von einer guten Fee bekommen und einen Wunsch frei haben, um ihr Leben zu verbessern. Diese Märchen lesen sich sehr nett, allerdings eher wie Kurzgeschichten, in denen dann eine Fee auftaucht. Nur für erwachsene Leser. (2) Ebenfalls nur für erwachsene Leser sind die aufgeklärten Märchen von Peter Rühmkorf, die sich in dem Buch Der Hüter des Misthaufens versammeln. Diese sind jedoch deutlich märchenhafter zu lesen. Ihre modernen Anteile bestehen in einer modernen Moral.

Moderne Märchenautoren
Für viele sind "moderne Märchen" auch einfach Märchen von modernen Märchenautoren bzw. Märchen, die auf der einen Seite recht normal sind, sprich in denen es Prinz und Prinzessin mit Riesen, feuerspeienden Drachen und ähnlichem zu tun bekommen, die aber frisch und zeitgemäß erzählt sind. Beispiele hierfür wären "Der gestiefelte Kater" in der Version von Erich Kästner, "Die Geschichte von der Schüssel und dem Löffel" von Michael Ende, "In einem tiefen, dunklen Wald" von Paul Maar, die Radiomärchen von Rolf Gozell oder die Märchen und Märchenhörspiele von Christian Peitz, der auch das Buch Der Märchenprinz im Märchenwald hört einen Schuss, der gar nicht knallt geschrieben hat. Hier sind nun zwei Empfehlungslisten (AMAZON), einmal Moderne Märchen für Kinder und einmal Moderne Märchen für Erwachsene, wobei die für Kinder zum Großteil auch für Erwachsene geeignet sind.

Märchenparodien
Oft werden auch Märchenparodien als moderne Märchen verstanden. [Amazon-Liste]

Vom Autor als "Märchen" bezeichnete andere literarische Texte
Natürlich besitzt auch der Autor eine gewisse Definitionsgewalt. So trägt zum Beispiel das Buch "Die Abwesenheit" von Peter Handke den Untertitel "Ein Märchen", ohne dass sich zwangsläufig mitteilen muss, warum das da steht. Es liest sich eher wie ein Roman.

Weitere Möglichkeiten
Wahrscheinlich gibt es noch weitere Möglichkeiten, "moderne Märchen" zu definieren. Diese hier sind sicherlich recht verbreitet. Und letztlich entscheidet der Leser (oder Hörer), wenn er denn moderne Märchen lesen (oder hören) möchte, nach welchem Buch oder nach welcher CD er greift.

Was heißt eigentlich "modern"?
Sozial- und geisteswissenschaftlich gesehen ist die Moderne längst abgeschlossen, daher kann eigentlich von "modernen Märchen" sowieso keine Rede mehr sein. Vielleicht eher von postmodernen Märchen. Aber die Begriffe "Moderne" [Wiki] und "Postmoderne" [Wiki] werden in der Umgangssprache anders verstanden als in der Wissenschaft, und in der Wissenschaft sind auch nicht alle einer Meinung, also können wir getrost beim Begiff "Moderne Märchen" bleiben.

Zu Besuch beim gestiefelten Kater

-cp- Hier sieht man mich und den gestiefelten Kater. Ich habe ihn im Juli besucht, als ich auf der Deutschen Märchenstraße unterwegs war.

Zu Hause ist er, so behauptet man, in Oberweser-Oedelsheim. Allerdings waren da die Brüder Grimm anderer Meinung und haben ihn aus ihrem Märchenbuch verbannt. Schade eigentlich, denn das Märchen ist (finde ich) sehr schön. So schön sogar, dass Erich Kästner 1950 eine Bilderbuch-Version davon veröffentlicht hat. Und wer die gerne als Hörbuch hören möchte, dem kann geholfen werden, denn die Geschichte wurde wunderbar eingelesen von Hans Jürgen Schatz. [zu Hans Jürgen Schatz, zum Hörbuch]

Hintergrundinformationen zum Märchen "Der gestiefelte Kater" gibt es auf maerchenhelden.de.

Sonntag, 24. August 2008

Der gestiefelte Kater

Die Deutsche Märchenstraße führt unter anderem durch Oberweser-Oedelsheim, und dort, so heißt es, sei der gestiefelte Kater zu Hause. Eine große Holzfigur erinnert an ihn. Jedoch ist die Wahrheit eine andere, denn das Märchen "Der gestiefelte Kater" ist ein weit gereistes Märchen, und Oedelsheim, wenn man denn an Märchen glauben mag, ist nur eine Zwischenstation. Schon in Straparolas Sammlung von 1550/1553 (Italien) taucht das Märchen auf, allerdings trägt der Kater dort noch keine Stiefel. Ebenso gibt es das Märchen mit dem heldenhaften Kater (immer noch ohne Stiefel) bei Giambattista Basile (1634, ebenfalls Italien).

Erst der Franzose Charles Perrault fügte dem Märchen (Titel bei ihm: "Der Meisterkater") die Stiefel hinzu. In Deutschland wurde die Geschichte durch Ludwig Thiek bekannt, der es in Form eines Dreiakters veröffentlichte (1797). Die Brüder Grimm nahmen "Der gestiefelte Kater" in ihre Ursprungsausgabe von 1812 auf, entfernten es jedoch in späteren Auflagen wieder, weil es ihnen im Ursprung zu wenig deutsch war, was ein wenig verwundert, da auch Aschenputtel, Dornröschen und andere romanische Wurzeln haben. Ludwig Bechstein hatte da weniger Skrupel, er machte aus dem Märchen 1844 ein Bilderbuch und bezeichnete es sogar ausdrücklich als deutsches Märchen.

Heute gibt es unzählige Versionen des Märchens, die in den unterschiedlichsten Märchenbüchern auftauchen. In den Grimm-Büchern ist es meistens nicht enthalten. Die wohl schönste Version ist allerdings die von Erich Kästner, der sich inhaltlich sehr an der Fassung von Perrault orientierte und 1950 daraus gemeinsam mit dem Illustrator Walter Trier ein Bilderbuch machte, das die Geschichte in einer wunderbar klaren Sprache und mit subtilem Kästner-Sprachwitz erzählt.

Charles Dickens

Sicherlich gibt es viele Autoren, die nicht in erster Linie, aber eben auch Märchen geschrieben haben. [Einige Beispiele finden sich hier.] Wer in dieser Liste keinesfalls fehlen darf, ist der englische Schriftsteller Charles Dickens (1812-1870). Bekannt wurde er vor allem durch Romane wie "Oliver Twist", "David Copperfield" oder "Nicholas Nickleby". Aber Dickens hat auch immer wieder Märchen geschrieben. Ob man jetzt seine bekannte "Christmas Carol" dazu zählen möchte oder nicht, ist Ansichtssache. Sicherlich gibt es einiges, was dafür spricht. Darüber hinaus stammt aus seiner Feder noch das Märchen "Der Verwünschte", ebenfalls eine Weihnachtsgeschichte, in der ein Gespenst eine Rolle spielt. Und es gibt ein Buch mit dem Titel "Ferienmärchen". Das Buch hat eine gedachte (nicht aufgeschriebene) Rahmengeschichte: vier Mädchen verbringen die Ferien miteinander. Jedes muss den anderen ein Märchen erzählen, u.a. "Die Zaubergräte", das Rolf Gozell mehrfach bearbeitet und zu Drehbüchern gemacht hat: so gibt es einen gleichnamigen Märchenfilm (DEFA-Produktion, 1983) und ein Märchenhörspiel (Rundfunk der DDR, 1982).

Kraftfahrstraße

-cp- Die Kraftfahrstraße kann man (wie so vieles im Straßenverkehr) an einem Zeichen erkennen, dem nämlich, das offiziell "Zeichen 331" heißt. Vielleicht ist es nicht jedem aufgefallen, aber dieses Zeichen wurde vor einiger Zeit geändert, so dass aktuell, da noch nicht alle ausgetauscht wurden, zwei unterschiedliche "Zeichen 331" existieren. Sicherlich ist der Unterschied für manchen minimal, aber manch einem fehlt etwas. Das alte Zeichen zeigte ein Auto, das freundlich lächelte, und das neue schaut eher stur aus der Wäsche. Mir persönlich gefiel das alte deutlich besser...

Donnerstag, 21. August 2008

Märchen, Sage, Legende, Mythos, Fabel

Märchen, Sage, Legende, Mythos und Fabel sind verwandte Textsorten, deren Unterschiede nicht immer ganz trennscharf auszumachen sind. Der Unterschied zwischen Märchen und Sage wurde bereits dargestellt.

Die Legende ähnelt der Sage. Im Englischen und Französischen gibt es für "Sage" keinen eigenen Begriff, und "legend" bzw. "légende" steht für beides. Im Deutschen jedoch wird unterschieden. Die Legenden hat einen religiösen Inhalt, und es gibt sie in zwei verschiedenen Richtungen. Zum einen gibt es die "eigentliche Legende", die über das irdische Leben heiliger Personen berichtet wie z.B. die Legende von Nikolaus von Myra. Die zweite Art "Legende" ist die sogenannte "Mirakelerzählung" in der von Wundern und göttlichen Offenbarungen.

Der Mythos ist eine Geschichte, die von Göttern oder gottähnlichen Helden erzählt. Meist geht es dabei um grundsätzliche Handlungen und Vorgänge, die der Welt Struktur geben und sie erklären.

Die Fabel ist eine Geschichte, in der Tiere reden und handeln. Dies kann zwar im Märchen auch vorkommen, doch die Fabel soll dem Zuhörer stets als Gleichnis dienen.

Dienstag, 19. August 2008

Neues Album von U2

-sg- Wie die Süddeutsche berichtet, hat Bono von U2 wohl seine eigene Musik zu laut gehört, was einem Passanten nicht verborgen blieb, der direkt einen Mitschnitt machte. Es soll sich um vier Tracks des bald erscheinenden neuen Albums der Band handeln, das Gerüchten zufolge "No Line On The Horizon" heißen soll. Leider ist vor allem Meeresrauschen zu hören und aus der Ferne etwas Gewummer, das an U2 erinnert. Vor dem Hintergrund der Scheinwelt der olympischen Spiele erscheint es mir nicht unwahrscheinlich, dass das Management von U2 mit voller Absicht die Aktion gestartet hat, denn nun beginnt das (kostenfreie) Reden und Bloggen über das neue Album schon, bevor überhaupt die offizielle Werbung startet. Hier die Songs.

Donnerstag, 14. August 2008

Hin und her überlegt

-cp- Mal ehrlich, wenn bei den Olympischen Spielen alles "wie geschmiert" läuft und die Borderlinerin auch noch sagt, die Sache sei "geritzt", dann ist das doch sprichwörtlich nicht so gut oder? Was mich aber eigentlich viel mehr interessiert: Wird Jürgen Klinsmann am Ende der Saison 2008/09 noch Trainer von Bayern München sein?

Schneeweißchen und Rosenrot

Das Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" fällt innerhalb der Märchensammlung der Brüder Grimm in zweierlei Hinsicht aus dem Rahmen, denn es handelt sich hierbei nicht um ein Volks-, sondern um ein Kunstmärchen aus der Feder der relativ unbekannten Caroline Stahl (1776-1837). Originaltitel war: "Der undankbare Zwerg" (1818). Die zweite Besonderheit besteht darin, dass auch Wilhelm Hauff, seines Zeichens Kunstmärchendichter, dieses Märchen veröffentlicht hat. Hauff hatte 1826 sein erstes Märchenbuch veröffentlicht und damit Erfolg gehabt. Titel war "Märchen-Almanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1826". Als Hauff an seinem zweiten Almanach schrieb, fehlte ihm gegen Ende die Motivation und er bat Wilhelm Grimm, ihm Märchen zu schicken. Grimm schickte zwei Märchen, die Hauff nicht sonderlich zusagten, die er aber dennoch veröffentlichte. Das erste ("Fest der Unterirdischen") wurde in die Grimmsche Sammlung nicht mehr aufgenommen. Das zweite war "Schneeweißchen und Rosenrot". Es erschien 1827 bei Wilhelm Hauff und erst 1837 bei den Brüdern Grimm.

Die Geschichte um die beiden Schwestern, den Bärenprinzen und den frechen Zwerg, dessen Bart ständig irgendwo festklemmt, zählt zu den 20 Lieblingsmärchen der Deutschen.

Samstag, 9. August 2008

Das Leben an sich

-cp- Der Tagesspiegel schreibt, der Durchschnittsdeutsche sei täglich 58 Minuten im Internet und damit 4 Minuten länger als 2007. Die tägliche Fernsehnutzung liegt bei 225 Minuten, die des Hörfunks bei 186 Minuten. Das ist eine tägliche Gesamtmedien-Nutzung von 7 Stunden und 49 Minuten. Und das ist ganz schön viel, denn wenn man bedenkt, dass der Mensch ja nun auch je 8 Stunden täglich arbeitet und schläft, dann bleiben ca. 11 Minuten für soziale Kontakte. Nicht viel. Aber im Kommunikationszeitalter ist Kommunikation auch nicht so wichtig. Aber, wenn man mal die absichtlich falsch gezogenen Rückschlüsse zur Seite schiebt, kommt einem unter Umständen in den Sinn, dass es ja nun auch Menschen gibt, die weit unter dem Durchschnitt liegen. Also muss es auch Menschen geben, die weit über dem Durchschnitt liegen. Die werden zum Arbeiten (ich will's mal so formulieren) keine Zeit haben. Wie aber soll man sich vom Hartz-IV-Satz ein solches Leben finanzieren? Das ist fast unmöglich. Und Kinder - wie sollen die das denn neben Schule und Hausaufgaben noch schaffen, auf den durchschnittlichen Medienkonsumwert zu kommen?

Ich bin ja nun selbst auch ein Medien-Fan, wenn ich aber an meine Kindheit zurück denke, in der es nur drei Sender gab, und in der man auf die nächste Captain-Future-Folge immer eine Woche warten musste, dann frage ich mich, ob das nicht irgendwie besser war. Klar: dieses "Früher war alles besser"-Zitat ist nicht originell. Alles war ja auch gar nicht besser.

Sicherlich hat Steve, auch wenn Musik immer Geschmacksache ist, einen großen Vorteil der heutigen Zeit aufgeführt. Gleichzeitig (und ohne direkten Zusammenhang) schimpft Parkster (zu Recht) über die FDP. Da kommt mir eine Idee? Die FDP könnte sich ein Fernsehverbot für Kinder und Jugendliche einsetzen und sie zum Plumpsackspielen zwingen.

Aber mal Spaß beiseite. Statt der knackenden Schallplatten gibt es jetzt Itunes. Star Wars ist trotz besserer technischer Möglichkeiten mit den Episoden I-III echt schlechter geworden. Und die Clonkriege kommen erst noch. Die Preise und der Arbeitsmarkt deprimieren einen täglich. Die Kugel Eis hat früher... Lassen wir das. Alles in allem aber die Frage: Was ist denn das für ein Leben?

Freitag, 8. August 2008

Wofür ich das Internet liebe...

-sg- ...höre ein Lied in einem Film, merke mir zwei Textzeilen, gebe sie bei Google ein und finde diesen fantastischen Song eines mir eigentlich völlig unbekannten Musikers: Vor Zeiten wäre es unmöglich gewesen, den Song zu finden: Danke, www! Der Musiker ist übrigens der Sänger der Gruppe "Men at work", die in den 80ern u.a. den folgenden Hit hatten:

Seltsame Ortsnamen in Deutschland (4)

-sg- Auf einer Fahrt durch Norddeutschland kam ich letztlich u.a. durch den Ortsteil "Fickmühlen" in Bad Bederkesa. Wiki hat aber mal wieder eine ganze Liste merkwürdiger Ortsnamen parat.

Griechische Märchen

Griechenland ist bekannt für seine Mythen und Sagen (Abgrenzung Märchen/Sage), für seine Märchen allerdings nicht. Das mag unter anderem mit der Entwicklung der Sprache zusammenhängen. Die griechischen Sagen wurden in Altgriechisch festgehalten und weit verbreitet, bekanntestes Beispiel ist wohl die "Ilias" von Homer, die von Odysseus und seiner zehnjährigen Irrfahrt nach dem troyanischen Krieg erzählt.

Altgriechisch wurde als Schriftsprache seit 800 vor Christus und in der griechischen Literatur noch bis 600 nach Christus verwendet. Die Sprache veränderte sich jedoch, und die Sprachstufe vom 7. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts wird Mittelgriechisch genannt. Der Beginn der Epoche des Neugriechisch wurde auf 1453 datiert, dem Jahr des Falls Konstantinopels. In dieser Zeit, in der die Griechische Sprache sich veränderte, veränderten sich auch die Geschichten, die man sich erzählte.

Die Volksmärchen sind in neugriechischer Sprache festgehalten und handeln von Drachen, Seefahrt und Hirtenjungen. Sie haben eine lange Geschichte und sind geprägt durch Mythen und Sagen der Antike sowie den kulturellen Austausch mit den anderen Ländern. (Hinter diesem friedlichen Begriff verbergen sich u.a. Kriege und Sklaverei.) Gesammelt wurden die griechischen Märchen erstmals durch Paul Kretschmer (1866-1956), einen deutschen Linguisten, der anhand der Volksmärchen die Entwicklung neugriechischer Dialekte auf den griechischen Inseln Korfu und Lesbos erfroschte. Seine Sammlung griechischer Märchen erschien 1917 (und damit relativ spät) in der Reihe "Märchen der Weltliteratur" und wurde herausgegeben von Friedrich von der Leyen. Das Märchen hat allerdings in Griechenland deutlich länger als in Mitteleuropa seine vorwiegend mündliche Erzähltradition beibehalten.

Märchen von (Nicht-Märchen-)Autoren

Immer wieder kommt es vor, dass auch Schriftsteller, die in anderen Gattungen berühmt geworden sind, Märchenbücher schreiben. Jüngstes Beispiel ist Harry Potter-Autorin J.K.Rowling, deren "The Tales Of Beedle The Bard" im Dezember erscheinen soll. Dabei handelt es sich um ein Märchenbuch, das bereits in "Harry Potter" erwähnt wurde. Wie es aussieht soll dieses Märchenbuch zunächst nur in englischer Sprache erscheinen.

Viele weitere Schriftsteller haben bereits Märchenbücher veröffentlicht. So auch Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002), deren Märchen gefärbt sind von den skandinavischen Volksmärchen wie zum Beispiel den von Asbjørnsen gesammelten, in denen Trolle eine wichtige Rolle spielen.

Auch Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) hat ein Märchen geschrieben. Bei "Das Märchen", so der Titel, handelt es sich um ein komplexes Kunstmärchen, in dem das Aufeinandertreffen verschiedener Figuren etwas Fantastisches bewirkt.

Erwähnenswert sind auch die Märchen von Hermann Hesse (1877-1962), auch wenn sie etwas von dem, was man sonst unter Märchen versteht, abweichen: Sie sind recht pessimistisch und haben zum Teil anstelle einer Handlung eher poetische Traumbilder zum Inhalt.

Ein Märchen aus dem Märchenbuch Oscar Wildes (1854-1900) wurde bereits im Zusammenhang mit dem Stichwort Nachtigall erwähnt. Oscar Wilde gelingt es in seinen Märchen, sehr starke Stimmungen zu gestalten, teilweise recht humorvoll, oft aber auch poetisch-melancholisch.

Mittwoch, 6. August 2008

Seltsame Ortsnamen in Deutschland (3)

-cp- Mit meinem Co-Blogger Steve war ich mal in Norddeutschland unterwegs, und im Kreis Brake gibt es ein Dörflein mit dem Namen Oberhammelwarden. Ganz in der Nähe liegen dann auch noch Ranzenbüttel und Ritzenbüttel.

Seltsame Ortsnamen in Deutschland (2)

-cp- Letzte Woche war ich in Ibbenbüren und bin da durch den Vorort Püsselbüren gefahren. Ibbenbüren-Püsselbüren ist namenstechnisch auch nicht gerade ein Hauptgewinn.

Seltsame Ortsnamen in Deutschland (1)

-cp- Ich war vor Kurzem in Hessen und habe dort in einem Hotel übernachtet. Dieses Hotel sollte in Oberweser sein. Allerdings hat dieses Dörflein noch diverse Vororte, und der, in dem mein Hotel lag, hieß Gottstreu. Dort, obgleich nur 100 Häusern, war ich auch noch nicht richtig, denn Oberweser-Gottstreu hat auch noch einen eigenen Vorort. Der heißt Weiße Hütte und beseht aus 15 Häuslein. Also: "Oberweser-Gottstreu-Weiße Hütte"

Dienstag, 5. August 2008

Im Kino: "Der Mongole"

-cp- Filme sind Geschmacksache, und das ist keine sensationelle Erkenntnis. Es erklärt nur, warum ich mit dem von der Kritik hoch gelobten und handwerklich sicherlich gut gemachten Film Der Mongole, den ich letzte Woche in einer Vorpremiere sah, so gar nichts anfangen konnte. Der Film basiert auf der historischen Figur Dschingis Khan und spielt im 12. Jahrhundert.

Warum ich mich gelangweilt habe? Weil ich den Film schon kannte. Damals hieß er "Gladiator" oder "Braveheart" oder "Der Patriot" oder so ähnlich. Zutaten also:
- diverse Gruppen bewaffneter Barbaren
- eine männliche Hauptfigur (Archetyp: Krieger)
- seine große Liebe, die entführt oder wahlweise auch vergewaltigt oder getötet worden ist
- Panoramalandschaften bis zum Abwinken
- diverse Konflikte auf "Ich habe Recht, weil ich stärker bin"-Niveau
- zwei-drei epische Schlachtszenen mit literweise fließendem und spritzendem Blut

Wenn ich ins Kino gehe, erwarte ich, dass mir eine interessante Geschichte präsentiert wird. Originelle Plots oder ungewöhnliche Sichtweisen. Ich möchte nicht immer die gleiche Geschichte sehen, die unter dem Schutzmantel historischer Relevanz sich gegenseitig abschlachtende Barbaren zeigt. Aber, wie gesagt, Geschmäcker sind verschieden, und viele andere werden an dem Film vielleicht ihre Freude haben.

Sonntag, 3. August 2008

Progressive Rock

-cp- Artikel des Tages bei Wikipedia ist heute YES, eine Band, die in den 70ern im Bereich Progressive Rock von sich reden machte. Für Freunde progressiver Rockmusik gibt es an dieser Stelle drei Links:

1) Die babyblauen Seiten (CD-Reviews und viele Infos über Progressive Rock)
2) Supper's Ready (Privare Prog-Rock-Seite)
3) Die 25 Klassiker-Alben des 70er-Prog-Rock als Lieblingsliste

Autoren auf dem Punkt

-cp- Das Netzt ist voll von Zitaten und schlauen Sprüchen. Die meisten sind ziemlich neunmalklug, aber hin und wieder stößt man mal auf eins, das irgendwie Sinn macht, sprich das zu den Gedanken passt, die man sich häufiger mal macht. Das folgende Zitat habe ich via Zitate Online. Es richtet sich (vor allem) an Autoren, und zitiert ist Antoine de Saint-Exupery:

"Ein Text ist nicht dann vollkommen, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann."

Das sehe ich mehr als nur ähnlich, nämlich exakt genau so. An den meisten Büchern scheitere ich nicht deshalb, weil ich nicht gerne lese, sondern, weil sie meiner Meinung nach einfach nicht auf den Punkt kommen und sich ewig ziehen. Einige Bücher gibt es allerdings, die sehr gut auf den Punkt kommen. Hierzu gibt es (wie so oft) eine Lieblingsliste: Literarische Meisterwerke unter 200 Seiten.