Montag, 31. Januar 2011

Bernd Eichinger - überschätzt?

-sv- Bernd Eichinger ist tot, er möge in Frieden ruhn. Und auch wenn man über Tote nicht lästern soll: ein wenig Kritik mag erlaubt sein. Denn was mir derzeit tierisch auf den Nerv geht ist, dass zeitgleich mit Eichingers Tod der Untergang des deutschen Films bzw. eine lange Durststrecke prophezeit wird. Doch übertreiben die Nachrufe da nicht? Schauen wir uns mal an, was Eichinger so produziert hat (seine Regiearbeiten sind überschaubar und wenn er mal ein Drehbuch schrieb, hat er auch gleich selbst produziert - insofern sollte der Blick auf seine Arbeit als Produzent ausreichen). Es sind von 1975 bis 2011 in der imdb 91 Filme gelistet bei denen Eichinger (Ko-)Produzent war (bei einigen Filmen in der Liste war Eichinger zwar beteiligt, jedoch nicht als Produzent).

Da haben wir auf der einen Seite die Fraktion "Blödelkino/Komödien" - nach Jahren mit anspruchsvollen (?) Filmen, sollte wohl auch mal Geld in die Kasse kommen:
  • Kehraus (1983) (Koproduzent)
  • Gib Gas - Ich will Spaß! (1983) (Produzent)
  • Superbiester! 'Nen Freund zum Geburtstag (1982) (Koproduzent)
  • Der Formel Eins Film (1985) (Koproduzent)
  • Benjamin - Der Unsichtbare (1987) (Koproduzent)
  • Drei gegen drei (1985) (Produzent)
  • Ich und Er (1988) (Produzent)
  • Man spricht deutsch (1988) (Koproduzent)
  • Werner - Beinhart! (1990) (Produzent)
  • Manta, Manta (1991) (Produzent)
  • Ein Fall für TKKG: Drachenauge (1992) (Produzent)
  • Der bewegte Mann (1994) (Produzent)
  • Voll normaaal (1994) (Produzent)
  • Abbuzze! Der Badesalz Film (1996) (Produzent)
  • Das Superweib (1996) (Produzent)
  • Werner - Das muss kesseln!!! (1996) (Produzent)
  • Charleys Tante (1996) (TV) (Produzent)
  • Die drei Mädels von der Tankstelle (1997) (Produzent)
  • Ballermann 6 (1997) (Produzent)
  • Leslie Nielsen ist sehr verdächtig (1998) (Produzent)
  • Bin ich schön? (1998) (Produzent)
  • Der grosse Bagarozy (1999) (Produzent)
  • Harte Jungs (2000) (Produzent)
  • Knallharte Jungs (2002) (Produzent)
  • Freche Biester! (2002) (Ausführender Produzent)
  • 666 - Traue keinem, mit dem Du schläfst! (2002) (Produzent)
  • Erkan & Stefan gegen die Mächte der Finsternis (2002) (Koproduzent)
  • Nackt (2002) (Produzent)
  • Wie die Karnickel (2002) (Produzent)
  • Werner - Gekotzt wird später! (2003) (Produzent)
  • Der Fischer und seine Frau (2005) (Produzent)
  • "Hausmeister Krause - Ordnung muss sein" (Ausführender Produzent) (11 Folgen, 1999-2007)
  • Pornorama (2007) (Produzent)
  • Die Superbullen (2011) (Produzent)
Das sind natürlich 31 Perlen des deutschen Films, die vor allem kulturell Maßstäbe gesetzt haben und die kaum ein anderer Produzent erstellen können wird ... Aber schauen wir weiter. Es folgt die Fraktion der "Popcornkino-Filme":
  • Zeiten ändern Dich (2011) (Produzent)
  • Resident Evil: Extinction (3 Teile: 2002, 2004, 2007) (Produzent)
  • Fantastic Four (3 Teile, 1994, 2005, 2007) (Produzent)
  • Der Baader Meinhof Komplex (2008) (Produzent)
  • DOA: Dead or Alive (2006) (Produzent)
  • Elementarteilchen (2006) (Produzent)
  • Die Nebel von Avalon (2001) (TV) (Produzent)
  • Die Klasse von '99 - Schule war gestern, Leben ist jetzt (2003) (Produzent)
  • Sass (2001) (Produzent)
  • Schule (2000) (Koproduzent)
  • The Calling (2000) (Produzent)
  • Der Campus (1998) (Produzent)
  • Prinz Eisenherz (1997) (Ausführender Produzent)
  • Der Zementgarten  (1993) (Ausführender Produzent)
  • Body of Evidence (1993) (Koproduzent)
  • Salz auf unserer Haut (1992) (Produzent)
  • Feuer, Eis & Dynamit (1990) (Produzent)
  • Zabou (1987) (Koproduzent)
  • Zahn um Zahn (1985) (Koproduzent)
Dann wären da noch die frühen TV-Produktionen (bis auf Stachel im Fleisch und Trokadero allesamt Literaturverfilmungen) mit der Solaris Film- und Fernsehproduktion oHG (München):
Und der Vollständigkeit halber weitere TV-Produktionen:
  • Vera Brühne (2001) (TV) (Produzent)
  • Opernball (1998) (TV) (Produzent)
  • Und keiner weint mir nach (1996) (Koproduzent)
  • 500 Nations - Die Geschichte der Indianer (1995) TV Mini-Serie (Ausführender Produzent)
  • Es geschah am hellichten Tag (1997) (TV) (Produzent)
  • Die Halbstarken (1996) (TV) (Produzent)
  • Das Mädchen Rosemarie (1996) (TV) (Produzent)
Bleiben zehn Kinofilme, die z.T. mit Preisen überhäuft wurden und an die wohl jeder denkt, wenn er am Bernd Eichinger denkt und an die alle Nachruf-Schreiber und betroffenen ehemaligen Kollegen denken. Viele Filme sind Teil des kulturellen Gedächtnisses der westlichen Gesellschaft und ragen auch international gesehen aus der Masse an Produktionen heraus:
  • Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders (2006) (Produzent)
  • Der Untergang (2004) (Produzent)
  • Der Schuh des Manitu (2001) (Produzent)
  • Nirgendwo in Afrika (2001) (Koproduzent)
  • Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1997) (Produzent)
  • Das Geisterhaus (1993) (Produzent)
  • Letzte Ausfahrt Brooklyn (1989) (Produzent)
  • Der Name der Rose (1986) (Produzent)
  • Die unendliche Geschichte (1984) (Produzent)
  • Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1981) (Produzent)

Fazit: Es ist natürlich ungerecht, Eichinger filmisches Schaffen auf zehn Filme zu reduzieren, die wohl alle seine anderen Produktionen überragen. Denn schon seit den 70er-Jahren hat er sowohl hervorragende Stoffe verfilmt als auch ein Händchen für den Zeitgeist gehabt und diesen in Geld verwandelt - dies gilt insbesondere für seine Komödien. Trotzdem stellt sein Tod nicht den Untergang des deutschen Films dar, denn auch andere Produzenten bewiesen in der Vergangenheit ein Händchen für Kassenschlager (z.B. Til Schweiger). Und mit Roland Emmerich und Wolfgang Petersen leben immerhin noch zwei deutsche Filmemacher, die eine beeindruckende Liste an Filmen zusammenbekommen.

Sonntag, 30. Januar 2011

Bruce Willis in Haltern?

-cp- Wenn man mal schaut, was südlich von Haltern auf der Landkarte (am unteren Ende) angezeigt wird, kann man sehen, wie viel Unterschied ein einzelner Buchstabe machen kann. Also, nicht verwechseln: Die Hard und Die Haard.


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Dienstag, 25. Januar 2011

Austropop vs. Bavariapop

-sv- Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren war der sogenannte Austropop hochgradig beliebt im gesamten deutschsprachigen Raum. Gesungen wurde meist im Wiener Dialekt. Liedermacher wie Georg Danzer, Wolfgang Ambros, Peter Cornelius, Rainhard Fendrich, Bands wie die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) und der international bekannte Sänger Falco feierten große Erfolge. Heute ist diese Musikrichtung fast nur noch in Österreich zu hören, Pop in Mundart ist vorerst tot. Laut Wikipedia hatte Rainhard Fendrich mit Blond im Jahr 1997 den bislang letzten Nummer-eins-Hit im Wiener Dialekt, der unter den Begriff Popmusik fällt.
Parallel zu dieser Austropop-Welle wurden auch in Deutschland in den 80er-Jahren in Mundart gesungene Popsongs/Schlager immer beliebter. Zu nennen sind u.a. die Spider Murphy Gang (Schickeria, 1983), Nicki (I bin a bayrisches Cowgirl, 1987) und Wolfgang Fierek (Resi, I hol di mit mei'm Traktor ab, 1985). Auch sehr populär war Liedermacher Fredl Fesl (Der Anlassjodler, 1978). Als Bavariapop hat sich die Musikform nie etabliert, zu verschieden sind die Stilrichtungen, zu erfloglos im gesamten deutschsprachigen Raum auf Dauer die einzelnen Interpreten. Allerdings existiert heute der Begriff Neue Volksmusik für ein Musik-Genre, das Volksmusik (hier wohl vor allem den Gesang in Mundart) mit Elementen der Popmusik, des Hip-Hop, des Jazz und anderen Musik-Genres kombiniert. Vertreter sind z.B. Hans Söllner und Biermösl Blosn.
Fazit: Die Österreicher haben in Sachen Mundart-Pop ganz klar die Nase vorn gehabt, können heute aber - ebenso wie die Deutschen - nur auf vergangene Erfolge zurückblicken.

Sonntag, 23. Januar 2011

Fantasy, Kinderbücher und Humor

-cp- Der 1990 gestorbene britische Autor Roald Dahl war sehr vielseitig. Bekannt geworden ist er durch seine makabren Kurzgeschichten, aber auch durch seine fantastischen Kinderbücher, wie z.B. "James und der Riesenpfirsich". Er hat aber auch Drehbücher geschrieben, zum Beispiel das zum 1967 gedrehten James Bond-Film "Man lebt nur zweimal".

In seinem Kinderbuch "Matilda", das zwei Jahre vor seinem Tod erschien, geht es um ein hochbegabtes Mädchen, das sich selbst das Lesen beibringt (und später auch noch das Zaubern). Matilda hat bereits mit sechs Jahren alle Bücher der Stadtbücherei durchgelesen, und auf die Frage ihrer Lehrerin, welches Buch ihr gut gefallen habe, äußert sie sich folgendermaßen:

    "Der König von Narnia", sagte Matilda. "Ich finde, dass Herr C.S. Lewis ein sehr guter Schriftsteller ist. Er hat nur einen Fehler. In seinen Büchern gibt es keine lustigen Stellen." "Da hast Du recht", entgegnete Fräulein Honig. "Und bei Herrn Tolkien gibt es auch nicht viele komische Stellen", sagte Matilda. "Findest Du denn, dass alle Kinderbücher etwas Lustiges haben sollten?", fragte Fräulein Honig. "Ja", antwortete Matilda, "Kinder sind nicht so ernst wie Erwachsene, und sie lachen gerne."
Es ist schon eine interessante Art, wie sich Roald Dahl hier über seine Kollegen äußert. Leider hatten beide, J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis, keine Gelegenheit mehr, sich zu revanchieren. Vielleicht übernimmt das ja irgendwann J.K. Rowling.

Montag, 17. Januar 2011

Der Independence Day 1826

Der 4. Juli 1776 gilt als der Tag der Gründung der USA. Er ist als Independence Day in die Geschichte eingegangen. Am 4. Juli 1826 wurde der 50. Jahrestag gefeiert. Ein tragischer Zufall: An diesem Tag starben zwei ehemalige Präsidenten der USA, nämlich der zweite (John Adams) und der dritte (Thomas Jefferson).

Link:
Liste aller amerikanischen Präsidenten

Der seltsame Fall des Forrest Gump ...

-sv- ... hätte der Film über eben diesen seltsamen Fall des Benjamin Button auch heißen können. Nur, dass das Leben von Benjamin Button (der Filmfigur) im Gegensatz zu dem von Forrest Gump stink langweilig war. Denn wären nicht Titel des Films und Grundidee von F. Scott Fitzgerald geklaut worden, man hätte nur eine weitere langweilige Liebesgeschichte mit Brad Pitt in der Hauptrolle gesehen [hier die Handlung].
Der Film lebt lediglich von den Reibungen, die dadurch entstehen, dass Optik und Lebensalter von Button nicht überein stimmen: ein Greis von der Größe eines Babys sitzt auf der Veranda eines Altenheims und raucht eine Zigarre und ein Kleinkind leidet an Demenz. Parallel dazu fragt man sich als Zuschauer, wohin die Liebesgeschichte zwischen Pitt und Blanchett führt, kommen sie doch quasi gleichalt zusammen, wird er jedoch immer mehr zum Kind, während sie zusehends altert. Die möglichen Abgründe einer solch absurden Lieberbeziehung werden umschifft und mit Zucker übergossen: zuerst zieht der immer jünger werdende Pitt sich zurück, damit keine Konflikte entstehen und als er immer hilfloser wird, erbarmt sich Blanchett und pflegt ihn bis zu seinem Tode. Nett, aber nicht spannend. Ansonsten wirkt der Film tatsächlich wie der Film Forrest Gump, nur leider fehlen Witz und Spannung: das Leben des Benjamin B. zieht in Teilen des Films am Zuschauer vorbei, man beobachtet ihn beim erwachsen werden, bei einer Weltreise auf einem Schiff, im Krieg usw.
Schade, schade - den Original-Stoff hätte vielleicht nicht unbedingt Blockbuster-Drehbuchautor Eric Roth zu einem Filmstoff verarbeiten sollen. Denn in der Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald, die nichts außer ihrem Titel und der Tatsache, dass ein alter Mann immer jünger wird, mit dem Film gemein hat, finden wir einen gar nicht so netten Mann names Benjamin Button vor, der u.a. seine immer älter werdene Frau verlässt, weil sie ihm nicht mehr hübsch genug ist. Eine Liebesgeschichte mit Zucker drauf ist das nicht. Fitzgerald hätte dem Drehbuch von Roth wohl niemals zugestimmt. Er selbst verzweifelte am Leben, war alkoholkrank und starb hoch verschuldet mit gerade erst 44 Jahren. Vielleicht ahnte Hollywood-Mogul Ray Stark, dass eine moderne Verfilmung der Kurzgeschichte nicht gerecht werden konnte: er besaß die die Filmrechte und gab sie bis zu seinem Tode im Jahr 2004 nicht frei [Quelle].

Donnerstag, 13. Januar 2011

Französischer Bestseller Indignez vous!
auch in Deutschland Verkaufsschlager

-sv- Deutschland scheint voller Menschen zu sein, die des Französischen mächtig sind. Denn ich kann mich nicht erinnern, dass bei amazon bereits einmal ein auf französisch geschriebenes Buch in der Bestseller-Liste war. Englische Bücher ja, z.B. Harry Potter, aber farnzösische? Non! Es handelt sich um das 32-seitige Pamphlet Indignez vous! (zu deutsch Empört euch!) des in Deutschland geborenen Franzosen Stéphane Hessel, dessen Werk in Frankreich schon mehr als 500.000 Mal verkauft wurde [Quelle]. Aber da es bei amazon bis heute keine einzige Rezension zu dem Buch gibt, haben sich die Käufer entweder geirrt und gedacht, dass sie das Buch in deutscher Sprache kaufen würden oder es handelt sich um das "Muss ich haben, wurde überall hochgelobt"-Phänomen (was natürlich Ersteres nicht ausschließt). Ganz ehrlich: Sollte Letzteres der Fall sein, bin ich ehrlich indigniert!
Nachtrag vom 4. März 2011: Inzwischen ist das Werk in deutscher Übersetzung zu haben und - wen wundert es - gerade auf Platz 1 der amazon-Bestsellerliste.

Dienstag, 11. Januar 2011

Psychische Erkrankungen im Spielfilm

-cp- In zahlreichen Filmen tauchen "psychisch Kranke" auf, die Darstellung jedoch ist häufig wenig trennscharf. Es stellt sich die Frage, inwieweit Filme, obgleich sie häufig einen aufklärerischen Anspruch haben, zu Stigmatisierungsprozessen beitragen. Da gibt es im Thriller den "psychopathischen Killer", in der Komödie den "lächerlichen Irren" oder im Drama den "tragischen Helden mit geschundener Seele". In der Regel werden all diese Themenkomplexe mit dem gleichen Vokabular dargestellt. All das ist "Psycho". Der Begriff "Psycho" gehört längst zum Alltagsjargon und ist so negativ belegt, dass es für viele immer noch eine Schande darstellt, zum Psychologen zu gehen.

Was aber ist "Psycho" wirklich? Und: Inwieweit schaffen es ambitionierte Filme, halbwegs realistische Krankheitsdarstellungen abzuliefern? In seiner kommunikationswissenschaftlichen Analyse zu diesem Thema nimmt sich Dr. Stephan Grunst dieser Fragen anhand dreier Themenkomplexe an: Alkoholkrankheit, Schizophrenie und bipolare Störung. Die Krankheiten werden aus medizinisch-psychiatrischer Sicht dargestellt und mit dem verglichen, was die allgemein als ernst zu nehmenden Filme zu diesen Krankheitsbildern darstellen, z.B. "A beautiful mind" zum Thema Schizophrenie. Tragen die Filme zu einem realistischen Blick auf die Erkrankungen bei? Oder sind die Filme selbst stigmatisierend?

Eine wissenschaftliche Arbeit, die sehr spannend zu lesen ist und zudem in gut nachvollziehbaren Schritten sehr genau arbeitet. Wer sich für das Thema interessiert oder sich generell mit Filmanalysen befassen möchte, wird von diesem Buch keinesfalls enttäuscht werden. Mehr Informationen auf www.psychiatriefilm.de.

Sonntag, 9. Januar 2011

Märchendichter

-cp- Das Wort "Märchen" ist ein überaus sonderbares. Zum einen kann es in der Alltagssprache alles und nichts heißen, zum anderen kennt man das Wort im Englischen oder Französischen nicht, denn da sagt man "Feengeschichten", also "fairy tales" bzw. "contes de fées". Auch die in Deutschland gepflegte Unterscheidung zwischen Märchen, Sagen, Legenden und Mythen werden in dieser Form nicht getroffen.

Interessant ist aber auch der Begriff "Märchendichter". Dieser kann als Überbegriff für alle Autoren gesehen werden, die Märchen zu Papier bringen, aber er kann auch nur für die sogenannten "Kunstmärchen"-Schreiber (z.B. Hans Christian Andersen) stehen, die sich in Abgrenzung zu den Volksmärchensammlern (z.B. Brüder Grimm) eigene Stoffe ausgedacht haben. Das Wort "Dichter" wird heute eigentlich eher für Menschen gewählt, die dichten, sich also dem lyrischen Schreiben widmen. Märchen allerdings sind Prosaerzählungen, also epische Texte. Im heutigen Bedeutungssinn passt also der Begriff "Märchendichter" nicht hundertprozentig. Auf Wikipedia wird allerdings eine interessante und eigentlich nicht sonderlich naheliegende Unterscheidung getroffen: Schriftsteller können vom Schreiben leben, Dichter nicht, also Dichten als brotlose Kunst. In diesem Bedeutungssinn wäre quasi jeder erfolglose Schreiber ein Dichter. Ob man solch einer Definition im Land der Dichter und Denker zustimmen sollte?

Wie dem auch sei: Es gab und gibt in Europa zahlreiche faszinierende Märchendichter, ob sie nun davon leben konnten und können oder nicht, ist dabei zweitrangig. Und wer Interesse hat, über den Tellerrand der Grimmschen Märchen hinauszuschauen, dem sei zum Stöbern die Seite www.maerchendichter.de ans Herz gelegt. Neben verschiedenen europäischen Märchendichtern findet man auch Informationen über moderne Märchen und ihre Autoren.

Dienstag, 4. Januar 2011

Kino in Minden

-cp- Ich hatte ja bereits das ein oder andere Mal angedeutet, dass ein Kinobesuch in dieser Region, speziell in Minden eine schwierige Sache ist. Nun berichtet das Mindener Tageblatt, dass es noch schwieriger werden könnte, denn die beiden Mindener Kinos sollen angeblich geschlossen worden sein. (Link zum MT). Nicht, dass die Kinos hier in irgendeiner Weise besonders gewesen wären. Aber in der Not nimmt man schon mal, was man kriegt. Bleiben drei Alternativen: Bad Oeynhausen, Bückeburg und Rinteln. Aber ohne Auto wird Kino wohl nicht mehr möglich sein. Es ist zum Heulen!

In memoriam: Pete Postlethwaite

-cp- Gestern und somit kurz vor seinem 65. Geburtstag ist der britische Schauspieler Pete Postlethwaite seinem "langen Krebsleiden" erlegen. Für Im Namen des Vaters (1993) erhielt er eine Oscarnominierung. Es gibt zahlreiche Bösewichte, die Postlethwaite auf beeindruckende Weise dargestellt hat, und die einem noch lange im Gedächtnis bleiben. Sei es der Anwalt in Die üblichen Verdächtigen (1995), der Großwildjäger in Jurrasic Park 2 (1997), der mobbende Redaktionskollege in Schiffsmeldungen (2001) oder zuletzt der Mafiaboss in The Town (2010). Es waren vornehmlich Nebenrollen, die Postlethwaite allerdings großartig ausgefüllt hat.

We are the world - 1985 und 2010

-sv- Im Jahr 1985 merkten auf einmal auch amerikanische Popstars, dass in Afrika Menschen hungern und nahmen das Lied "We are the world" auf (geschrieben von Quincy Jones und Michael Jackson). Im Februar 2010 wurde das Lied neu aufgenommen, diesmal für Hilfsprogramme nach dem Erdbeben in Haiti. Was ist aus den Sängern von 1985 geworden?
  • Lionel Richie (tritt nach wie vor auf, seine größten Erfolge feierte er in den 80ern)
  • Stevie Wonder (hat in den letzten 15 Jahren nur 3 Alben aufgenommen, das letzte 2005)
  • Paul Simon (tritt ebenfalls noch auf - sogar mit Art Garfunkel - , seine große Zeit endete aber Anfang der 90er)
  • Kenny Rogers (inzwischen 72 Jahre alt, lebt von seinen Hits der Vergangenheit)
  • James Ingram (der Gute sang 1985 wohl nur mit, weil er mit Quincy Jones befreundet war...)
  • Tina Turner (lebende Legende)
  • Billy Joel (hat 1993 sein letztes Studioalbum aufgenommen)
  • Michael Jackson (tote Legende)
  • Diana Ross (lebende Legende)
  • Dionne Warwick (war wohl nie ein echter Superstar, in den 80ern allerdings auf dem Höhepunkt ihrer Karriere)
  • Willie Nelson (lebende Legende)
  • Al Jarreau (lebende Legende)
  • Bruce Springsteen (lebende Legende)
  • Kenny Loggins (Ende der 70er/Anfang der 80er ganz gut im Geschäft, heute im Grunde vergessen)
  • Steve Perry (Sänger der Band Journey, die vor allem in den USA sehr erfolgreich war Ende der 70er/Anfang der 80er, heute im Grunde vergessen)
  • Daryl Hall (Teil des Duos Hall & Oats, vgl. Kenny Loggins)
  • Huey Lewis (mit den News in den 80ern ein Hit, danach vergessen)
  • Cyndi Lauper (im Grunde ein Two-Hit-Wonder - vergessen)
  • Kim Carnes (hatte 1985 den Höhepunkt ihrer Karriere schon hinter sich - vergessen. Einziger Hit "Bette Davis Eyes" von 1981)
  • Bob Dylan (lebende Legende de luxe - wie er überredet werden konnte zu dem Schmonsens, lässt sich nur mit seinem allgemeinen Karrieretief in den 80ern erklären)
  • Ray Charles (tote Legende)
Fazit: Zu einigen echten Superstars gesellten sich 1985 ein paar Eintagsfliegen. Mal sehen, was wir 2035 über die Mit-Sänger der Version von 2010 [hier] sagen können.

Barbra Streisand - Ein Lied und seine Geschichte

-sv- Das der aktuelle Hit "Barbra Streisand" aus einem Sample besteht, war ja im Grunde klar. Dass der Ursprungssampel allerdings von einer deutschen Gruppe stammt, erstaunt dann doch. Allerdings war Nightrain wohl nicht sooo super erfolgreich, wie diese Bilder zeigen - das Leben hat dem mutmaßlichen Komponisten des heute weltweit erfolgreichen Sampels scheinbar übel mitgespielt. Bleibt zu hoffen, dass es ordentlich Tantiemen für die neueste Cover-Version von Duck Sauce gibt - das Geld für das Cover von Boney M. scheint lange aufgebraucht ...

Das Original von 1973: Nightrain mit "Hallo Bimmelbahn"


Coveversion Nr. 1: Boney M., 1979 mit "Gotta Go Home"


Coverversion Nr. 2: Duck Sauce, 2010 mit "Barbra Streisand"


Im Dezember wurden übrigens zwei Neuaufnahmen von "Hallo Bimmelbahn" veröffentlicht: Am 3.12. erschien die Version von Andi Wölk [hier] und am 17.12. die der Gruppe Flashback [hier].

Sonntag, 2. Januar 2011

Das Filmjahr 2010

-cp- Im Grunde genommen kann ich mir kaum noch ein Urteil über aktuelle Filme erlauben, da ich in Minden lebe, und nur ein Bruchteil der in Deutschland anlaufenden Filme auch den Weg in ein Kino der näheren Umgebung findet. Insbesondere die etwas anspruchsvollere Kost wird einem hier selten geboten. Insgesamt gab es acht Filme, die ich gerne gesehen hätte, für die ich aber bis ins nächste Kino mindestens 50 Kilometer hätte fahren müssen.

Dennoch habe ich einige Filme gesehen, und aus den gesehenen Filmen habe ich nun meine persönliche Top-10 für das Filmjahr 2010 (also Filme, deren Bundesstart-Termin zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember 2010 lagen) zusammengestellt:
  1. The Social Network (Oktober 2010)
  2. A Single Man (April 2010)
  3. Toy Story 3 (Juli 2010)
  4. Inception (Juli 2010)
  5. Der Ghostwriter (Februar 2010)
  6. Shutter Island (Februar 2010)
  7. Oskar und die Dame in Rosa (Oktober 2010)
  8. Friendship (Januar 2010)
  9. Vincent will meer (April 2010)
  10. Harry Potter 7a (November 2010)
Mein persönlicher Flop des Jahres 2010 ist Alice im Wunderland.