-sv- Sean Penn ist dem geneigten Kinogänger mehr als Schauspieler denn als Regisseur bekannt. So bekam er z.B. 2004 den Oscar als Bester Hauptdarsteller für seine Darstellung des Vaters in "Mystic River" und ebenso 2009 für seine Darstellung des Bürgerrechtlers Harvey Milk im Film "Milk". Auch Filme wie "Dead man walking" und "Sweet and Lowdown" sind in Erinnerung geblieben. Daneben ist Penn aber seit den 90er-Jahren auch immer wieder als Regisseur tätig geworden: u.a. 1991 bei Indian runner, 2001 bei "Das Versprechen" (die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Dürrenmatt) und eben 2007 bei "Into the wild".
"Into the wild" ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jon Krakauer, der auf einer wahren Begebenheit basiert: Nach seinem Bachelor in Geschichte und Anthropologie macht sich der Sohn eines wohlhabenden Elternhauses, Christopher McCandless, ohne Ausweispapiere und Geld auf, zu einer fast zweijährigen Reise durch die USA, die in Alaska endet, wo er allein an Hunger und möglicherweise einer Vergiftung starb. Bereits im März 2008 habe ich zu "Into the wild" ein paar Zeilen geschrieben, ohne jedoch den Film gesehen zu haben. Damals beschäftigte mich vor allem, dass McCandless überhaupt sterben musste, denn mithilfe einer Karte hätte er wohl bequem den nur 20 Meilen (32 km) von seinem Sterbeort gelegenen Highway erreichen können. Penn spart diese Sicht der Geschichte aus und nachdem ich den Film nun gesehen habe, ist auch klar warum. Sean Penn wollte mit seinem Film ein ehrenhaftes Andenken an Christopher McCandless und seine Ideale schaffen und nicht auf seinen Fehlern herumreiten. Und das ist ihm gelungen.
Der Film hat trotz seiner 140 Min. keine Längen, ist emotional aber nicht kitschig inszeniert und durch den Aufbau des Drehbuchs, das Penn selbst schrieb, immer spannend. Zeitsprünge verdichten von Minute zu Minute das Bild eines jungen Mannes, der auf der Suche nach der Ursprünglichkeit des Seins und nach sich selbst ist und alles Materielle so weit wie möglich hinter sich lassen will und auf seiner Reise viele interessante Menschen kennenlernt, was "Into the wild" auch zu einem Roadmovie macht. Man lernt McCandless und seine Geschichte kennen und betrauert am Ende des Films seinen Tod. Ebenso wie "Das Versprechen" ist "Into the wild" vor allem ein emotionaler Film, der einem den Protagonisten nahe und einen selbst zum Nachdenken bringt. Erwähnenswert ist noch der wunderbare Soundtrack mit Songs von Eddie Vedder (Sänger von Pearl Jam), der das Gesamtbild perfekt abrundet.
Interessante Links: Offizielle Website; Kritik auf filmstarts.de.
Dienstag, 30. März 2010
Montag, 29. März 2010
Avatar-Sequel
-cp- Nach dem merkwürdigen Erfolg von Avatar war es ja nur eine Frage der Zeit, bis ein Sequel angekündigt wird. In diesem Fall ging es nun wirklich sehr schnell, wobei mehr als fraglich ist, ob dies eine offizielle Fortsetzung ist. ...
Freitag, 26. März 2010
Reinhard Mey veröffentlicht im Mai 2010 sein neues Album "Mairegen"
-sv- Reinhard Mey veröffentlicht im Mai 2010 sein neues Album "Mairegen". Hier eine Fotostrecke, die die Aufnahmen zu seinem 25. Studioalbum zeigt. Auch interessant: Mey stellt alle Noten, die bei der "Edition Reinhard Mey" erschienen sind, kostenlos zum Download zur Verfügung (hier). Das sind immerhin alle Alben von 1983 bis 2007: 1983 – Die Zwölfte, 1985 – Hergestellt in Berlin, 1986 – Alleingang, 1988 – Balladen, 1990 – Farben, 1992 – Alles geht, 1994 – Immer weiter, 1996 – Leuchtfeuer, 1998 – Flaschenpost, 2000 – Einhandsegler, 2002 – Rüm Hart, 2004 – Nanga Parbat, 2007 – Bunter Hund.
Wer die Musik der davor erschienen Alben (1967 – Ich wollte wie Orpheus singen, 1969 – Ankomme Freitag, den 13., 1970 – Aus meinem Tagebuch, 1971 – Ich bin aus jenem Holze, 1972 – Mein Achtel Lorbeerblatt, 1974 – Wie vor Jahr und Tag, 1975 – Ikarus, 1977 – Menschenjunges, 1979 – Keine ruhige Minute, 1980 – Jahreszeiten, 1981 – Freundliche Gesichter) selbst spielen möchte, dem sei das Liederbuch "Von Anfang an" empfohlen, dass laut Verlag "alle in den Jahren 1967 - 1985 auf 14 LPs erschienenen Lieder" von Mey enthält (hier). Daneben gibt es noch diverse Songbooks zu einzelnen Platten (hier).
Wer die Musik der davor erschienen Alben (1967 – Ich wollte wie Orpheus singen, 1969 – Ankomme Freitag, den 13., 1970 – Aus meinem Tagebuch, 1971 – Ich bin aus jenem Holze, 1972 – Mein Achtel Lorbeerblatt, 1974 – Wie vor Jahr und Tag, 1975 – Ikarus, 1977 – Menschenjunges, 1979 – Keine ruhige Minute, 1980 – Jahreszeiten, 1981 – Freundliche Gesichter) selbst spielen möchte, dem sei das Liederbuch "Von Anfang an" empfohlen, dass laut Verlag "alle in den Jahren 1967 - 1985 auf 14 LPs erschienenen Lieder" von Mey enthält (hier). Daneben gibt es noch diverse Songbooks zu einzelnen Platten (hier).
Dienstag, 23. März 2010
Kino-Kultur, nachgelegt
-cp- Manchmal stolpert man über interessante Zitate, heute über eines, das zur Kino-Kultur-Diskussion passt:
"Wenn ein Film Erfolg hat, ist er ein Geschäft. Wenn er keinen Erfolg hat, ist er Kunst." (Jean Gabin)
Im Rahmen der Diskussion kann man den Gedanken nachvollziehen. Aber: Ist tatsächlich jeder Flop als Kunst zu bewerten? Und: Schließen Kunst und Erfolg einander aus?
"Wenn ein Film Erfolg hat, ist er ein Geschäft. Wenn er keinen Erfolg hat, ist er Kunst." (Jean Gabin)
Im Rahmen der Diskussion kann man den Gedanken nachvollziehen. Aber: Ist tatsächlich jeder Flop als Kunst zu bewerten? Und: Schließen Kunst und Erfolg einander aus?
Montag, 22. März 2010
Nils Holgersson
-cp- Der junge Nils Holgersson treibt einen Spaß mit einem Wichtel, der sich bitter rächt. Er wird selbst auch in einen Wichtel verwandelt, allerdings ohne Zauberkräfte. Nun muss er den Tieren des elterlichen Bauernhofes, die er früher oft geärgert und gequält hat, in Däumlingsgröße gegenüber treten. Zwar versteht er seit der Verwandlung die Sprache der Tiere, aber diese haben ihm nichts Freundliches zu sagen. Am selben schönen Frühlingstag ziehen die aus dem Süden kommenden Wildgänse am Hof vorbei und überreden einen jungen Gänserich vom Hof mitzukommen. Nils hält sich an diesem Gänserich fest, und ehe er sich versieht, geht er mit den Gänsen auf eine abenteuerliche Reise.
Die Geschichte ist wunderbar geschrieben, sehr lebendig und trotz ihres Alters sehr nah an der Gefühlswelt von Kindern. Nils muss viele Abenteuer bestehen, und ihn dabei zu begleiten, macht einfach Spaß. Ein kleines Manko ist lediglich, dass alles sehr episodenhaft ist, und dass der rote Faden an vielen Stellen den (zweifelsohne faszinierenden) Geschichten der Tiere (Elch, Bärenfamilie, Ziegenherde, usw.) weicht und in den Hintergrund gedrängt wird. Dennoch ist "Nils Holgersson" von Selma Lagerlöf ein zeitloser und hochwertiger Kinderbuch-Klassiker, der sich gut zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen eignet.
Anmerkung zur Lesung: Peter Striebeck findet einen guten Ton für die Geschichte und gibt auch den (vorwiegend tierischen) Figuren eine interessante Färbung. Hin und wieder schimmert eine norddeutsche Färbung durch, aber das tut dem Hörvergnügen keinen Abbruch.
Die Geschichte ist wunderbar geschrieben, sehr lebendig und trotz ihres Alters sehr nah an der Gefühlswelt von Kindern. Nils muss viele Abenteuer bestehen, und ihn dabei zu begleiten, macht einfach Spaß. Ein kleines Manko ist lediglich, dass alles sehr episodenhaft ist, und dass der rote Faden an vielen Stellen den (zweifelsohne faszinierenden) Geschichten der Tiere (Elch, Bärenfamilie, Ziegenherde, usw.) weicht und in den Hintergrund gedrängt wird. Dennoch ist "Nils Holgersson" von Selma Lagerlöf ein zeitloser und hochwertiger Kinderbuch-Klassiker, der sich gut zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen eignet.
Anmerkung zur Lesung: Peter Striebeck findet einen guten Ton für die Geschichte und gibt auch den (vorwiegend tierischen) Figuren eine interessante Färbung. Hin und wieder schimmert eine norddeutsche Färbung durch, aber das tut dem Hörvergnügen keinen Abbruch.
Sprachverflachung
-cp- Wer kennt es nicht, das "Montag-Morgen-Syndrom"? Man liegt im Bett wie ein Stein, und die bloße Vorstellung, aufstehen zu müssen, vermittelt ein Gefühl der Überforderung. "Gerädert" ist ein Wort, das einem in diesem Zusammenhang einfällt. Eine ziemlich Übertreibung, wenn man mal nachliest, welchen Ursprung der Begriff hat.
Sonntag, 21. März 2010
Artikel des Tages bei Wikipedia
-cp- Der "Artikel des Tages" bei Wikipedia liefert willkürliche Bildungshäppchen. Spannend finde ich die Frage, wer diese Artikel nach welchen Kriterien auswählt. Hin und wieder, das ist offensichtlich, gibt es Jahrestage, wie zum Beispiel am 1. März dieses Jahres. Da jährte sich der (vermutete) Geburtstag Chopins zum zweihundertsten Mal. Kein Wunder, dass Chopin an dem Tag "Artikel des Tages" war. In unregelmäßigen Abständen haben wir an dieser Stelle auf kuriose Artikel hingewiesen. Auch heute ist die Themen-Auswahl ein wenig merkwürdig: hier der Link zum Wikipedia-"Artikel des Tages" vom 21.03.2010. Und anbei noch die Bemerkung, dass dem Wikipedia-Besucher an diesem Tag schon auf der Startseite ein entsprechendes Bild entgegenleuchtete.
Jörg Tauss muss im Mai vor Gericht
-sv- "Kategorie: Vermischtes" hat bereits mehrfach über den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss und seinen Besitz von kinderpornographischem Material berichtet [hier]. Nun wird Anklage gegen Tauss erhoben, wie der Focus berichtet - hierzu hat Tauss selbst noch nichts "gezwitschert".
Kino-Kultur?
-cp- In den vergangenen Monaten haben wir die Veränderung des Mainstream-Kinos in Richtung 3D beobachtet und dabei den Publikumserfolgen "Alice im Wunderland" (Rezension) und "Avatar" (Rezension 1, Rezension 2) besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Effekt steht über Inhalt, das ist die traurige Bestandsaufnahme dessen, was "Kino Kultur" derzeit auszumachen scheint, zumindest im Mainstream-Bereich. Mit Entgegennahme der 3D-Brille kann der Kino-Besucher sein Denkvermögen an der Kinokasse zurücklassen. Während des Films wird er es in den allermeisten Fällen nicht brauchen. Er soll gefälligst die immer höheren Eintrittspreise zahlen und die visuellen Feuerwerke auf der Leinwand bestaunen. Mitdenken ist nicht erwünscht. Das wirklich Traurige an der Sache ist, dass die Publikumsmassen dieser Entwicklung folgen. Die Frage, warum Hollywood auf die Story so wenig Wert legt, bleibt offen. Immerhin ist die Story das Skelett eines jeden Films. Sie stützt die Bilder und die Dialoge.
Gerade in den USA erfreut sich Robert McKee einer gewissen Bekanntheit. Er hat sich mit Filmgeschichten und Plots auseinandergesetzt und gibt Seminare zum Thema "Storytelling". Nicht nur Anfänger, sondern auch renomierte Drehbuchautoren besuchen seine Seminare oder lassen sich von ihm beraten. In dem Film Adaption hat er einen Gastauftritt. In seinem Buch "Story", dem Standardwerk für Drehbuch- und andere Autoren, schreibt er: "Schwache Storys, die unbedingt die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln wollen, degenerieren zu knallig-wirren Multimillionen-Dollar-Demospulen. (...) Musik und Toneffekte werden zunehmend tumultartig. Die Gesamtwirkung versickert ins Groteskte. (...) Jedes Jahr produziert und/oder verleiht Hollywood vierhundert bis fünfhundert Filme. (...) Einige wenige sind hervorragend, aber die Mehrheit ist mittelmäßig oder schlimmer." (McKee, Robert: "Story", Berlin 2001, 2. Auflage)
Es bleibt abzuwarten, wie sich "Kino-Kultur" weiterentwickelt. Solange die Eintrittspreise weiterhin ins Unverschämte steigen und die Qualität der meisten Filme derartig flach ist, sollte man gut überlegen, was man mit seinem Geld und seiner Zeit anstellt.
Gerade in den USA erfreut sich Robert McKee einer gewissen Bekanntheit. Er hat sich mit Filmgeschichten und Plots auseinandergesetzt und gibt Seminare zum Thema "Storytelling". Nicht nur Anfänger, sondern auch renomierte Drehbuchautoren besuchen seine Seminare oder lassen sich von ihm beraten. In dem Film Adaption hat er einen Gastauftritt. In seinem Buch "Story", dem Standardwerk für Drehbuch- und andere Autoren, schreibt er: "Schwache Storys, die unbedingt die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln wollen, degenerieren zu knallig-wirren Multimillionen-Dollar-Demospulen. (...) Musik und Toneffekte werden zunehmend tumultartig. Die Gesamtwirkung versickert ins Groteskte. (...) Jedes Jahr produziert und/oder verleiht Hollywood vierhundert bis fünfhundert Filme. (...) Einige wenige sind hervorragend, aber die Mehrheit ist mittelmäßig oder schlimmer." (McKee, Robert: "Story", Berlin 2001, 2. Auflage)
Es bleibt abzuwarten, wie sich "Kino-Kultur" weiterentwickelt. Solange die Eintrittspreise weiterhin ins Unverschämte steigen und die Qualität der meisten Filme derartig flach ist, sollte man gut überlegen, was man mit seinem Geld und seiner Zeit anstellt.
Samstag, 20. März 2010
"Die Rückkehr der Na´vi" oder das Ende der Kinokultur
-sv- Auf einem fernen Mond, der ein einziger Urwald ist, leben fremde Wesen friedlich vor sich hin, bis ein paar fiese Menschen den Mond für Ihre Zwecke ausnutzen wollen. Als die Fieslinge die fremden Wesen angreifen, bekommen diese Hilfe von ein paar netten Menschen und gemeinsam werden die Fieslinge davongejagt, was den fremden Wesen eine friedliche Zukunft auf ihrem Mond ermöglicht. Klingt nach ... na? ... Avatar (2009) ? Auch! Es ist ein Erzählstrang von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) von George Lucas. Sind es 2009 die Na´vi auf dem Mond "Pandora", waren es 1983 die Ewoks auf ihrem "Waldmond" (auch wenn Letztere etwas weniger Grips hatten als die blauen Öko-Krieger). Beide Wesen leben und bewegen sich vor allem auf Bäumen und schießen mit Pfleil und Bogen.
Beide Filme zeichnen sich durch eine kindliche Naivität der Geschichte aus, wobei Lucas zumindest auf die platte Botschaft "Macht unseren tollen Planeten Erde nicht kaputt" verzichtet und einfach nur unterhalten will. Schon der Name des Mondes - Pandora - vermittelt wenig subtil, worum es Cameron bei Avatar geht. Von einer wirklichen Story kann man bei Avatar kaum reden - daher auch nur die Oscars für visuelle Effekte, Kamera und Szenenbild. Nach dem Kinobesuch bleibt das Gefühl, einen technisch überladenen modernen Western gesehen zu haben, der eine der zentralen Erzählungen des Genres - "Krieg gegen die Indianer" - aufarbeitet, aber im Grunde nichts Neues zu bieten hat. Wenn das die Zukunft des Popcorn-Kinos ist und Cameron nun damit die Büchse der Pandora in Bezug auf das Kinoerlebnis geöffnet hat, stehen uns viele Jahre mit schlechten Filmen bevor. Aber als Hoffnung bleibt uns immerhin der Rückzug in die letzten noch verbliebenen Programmkinos.
[Hier die Rezension von Avatar von Chris.]
Beide Filme zeichnen sich durch eine kindliche Naivität der Geschichte aus, wobei Lucas zumindest auf die platte Botschaft "Macht unseren tollen Planeten Erde nicht kaputt" verzichtet und einfach nur unterhalten will. Schon der Name des Mondes - Pandora - vermittelt wenig subtil, worum es Cameron bei Avatar geht. Von einer wirklichen Story kann man bei Avatar kaum reden - daher auch nur die Oscars für visuelle Effekte, Kamera und Szenenbild. Nach dem Kinobesuch bleibt das Gefühl, einen technisch überladenen modernen Western gesehen zu haben, der eine der zentralen Erzählungen des Genres - "Krieg gegen die Indianer" - aufarbeitet, aber im Grunde nichts Neues zu bieten hat. Wenn das die Zukunft des Popcorn-Kinos ist und Cameron nun damit die Büchse der Pandora in Bezug auf das Kinoerlebnis geöffnet hat, stehen uns viele Jahre mit schlechten Filmen bevor. Aber als Hoffnung bleibt uns immerhin der Rückzug in die letzten noch verbliebenen Programmkinos.
[Hier die Rezension von Avatar von Chris.]
Freitag, 19. März 2010
Drum Battle Deluxe
-cp- Buddy Rich (1917-1987) gehört zu den besten und legendärsten Jazz-Schlagzeugern. Nachdem er an einem Hirntumor gestorben war, spielte seine Big Band zwei Tribut-Alben ein: Burning for Buddy und Burning for Buddy II. Darauf sind Simon Phillips und andere berühmte Drummer zu hören. Zwei für Schlagzeug- und Buddy Rich-Fans unverzichtbare CDs!
Legendär ist auch der Buddy Rich-Auftritt im Rahmen der Muppet-Show. 1978, in der 118. von insgesamt 120 Sendungen, lieferte er sich eine Drum Battle mit Animal:
Legendär ist auch der Buddy Rich-Auftritt im Rahmen der Muppet-Show. 1978, in der 118. von insgesamt 120 Sendungen, lieferte er sich eine Drum Battle mit Animal:
Donnerstag, 18. März 2010
Die Bücherdiebin
-cp- Es gibt unzählige Romane und Jugendbücher, die sich in irgendeiner Weise mit der Nazizeit und dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Aber keines dieser Bücher ist wie "Die Bücherdiebin". Erzähler der Geschichte ist kein geringerer als der Tod selbst. Bei einer Beerdigung im Jahr 1939 sieht er zum ersten Mal Liesel Meminger, ein zu dem Zeitpunkt neun Jahre altes Mädchen. Das Mädchen fällt ihm auf, vor allem, weil es ein Buch stiehlt, das einem der Totengräber aus der Tasche gefallen ist. Ein paar Jahre später treffen der Tod und das Mädchen abermals aufeinander, und der Tod findet Liesels Tagebuch. Er nimmt es mit, und gestützt auf die Eintragungen des Mädchens und auf seine eigenen Erinnerungen an die Kriegszeit erzählt er, wie Liesel den Krieg erlebt hat. Vom Leben in der Pflegefamilie, von Rudi, dem Nachbarjungen, und von Nazis, Judenverfolgung und Krieg.
Nicht nur durch die ungewöhnliche Wahl der Erzählperspektive ist Markus Zusak ein unvergleichliches Meisterwerk gelungen, das deutlich mehr ist als einfach nur eine neue Geschichte über die Nazizeit. "Die Bücherdiebin" erzählt von den kleinen Abenteuern eines Mädchens, von vielen ungewöhnlichen Menschen und von den Schrecken der Nazizeit. Die Sprache des Buches ist gleichermaßen einfach wie komplex, nüchtern wie poetisch, und die Stimmung gleichzeitig unterkühlt und warmherzig. Es ist ein Buch, das den Leser in seinen Bann zieht und ihn schmunzeln und leiden lässt. Es geht unter die Haut und rührt zu Tränen. Besonders faszinierend ist jedoch der Tod selbst, der immer wieder unter Beweis stellt, dass er kein kalter Sensemann ist, sondern dass auch er ein Herz hat. Zitat: "Das Tagebuch des Todes: 1942. Es war ein denkwürdiges Jahr, wie 79 nach Christus oder 1346, um nur zwei zu nennen. Vergesst die Sense - ich hätte einen Besen oder einen Wischmopp gebraucht. Oder Urlaub."
Die Lesung von Boris Aljinovic gehört zum besten, was der Hörbuchmarkt derzeit zu bieten hat, und findet den perfekten Ton: ruhig, warm und sehr präsent.
Nicht nur durch die ungewöhnliche Wahl der Erzählperspektive ist Markus Zusak ein unvergleichliches Meisterwerk gelungen, das deutlich mehr ist als einfach nur eine neue Geschichte über die Nazizeit. "Die Bücherdiebin" erzählt von den kleinen Abenteuern eines Mädchens, von vielen ungewöhnlichen Menschen und von den Schrecken der Nazizeit. Die Sprache des Buches ist gleichermaßen einfach wie komplex, nüchtern wie poetisch, und die Stimmung gleichzeitig unterkühlt und warmherzig. Es ist ein Buch, das den Leser in seinen Bann zieht und ihn schmunzeln und leiden lässt. Es geht unter die Haut und rührt zu Tränen. Besonders faszinierend ist jedoch der Tod selbst, der immer wieder unter Beweis stellt, dass er kein kalter Sensemann ist, sondern dass auch er ein Herz hat. Zitat: "Das Tagebuch des Todes: 1942. Es war ein denkwürdiges Jahr, wie 79 nach Christus oder 1346, um nur zwei zu nennen. Vergesst die Sense - ich hätte einen Besen oder einen Wischmopp gebraucht. Oder Urlaub."
Die Lesung von Boris Aljinovic gehört zum besten, was der Hörbuchmarkt derzeit zu bieten hat, und findet den perfekten Ton: ruhig, warm und sehr präsent.
Empfehlung für ein Double-Feature
-cp- Im Jahr 2006 fanden zwei besondere Filme den Weg in die Kinos, die im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert spielen und sich mit der Welt der Illusionszauberer und Entfesslungskünstler beschäftigen. Beide Filme sind auf der einen Seite großes epochales Kino, und erzählen auf der anderen Seite spannende Geschichten, die Elemente klassischer Genres (Liebesgeschichte, Thriller, Drama) mit Mystery und Fantasy verknüpfen. Die Filme eignen sich hervorragend für ein großartiges Double-Feature.
Prestige
Alfred Borden (Christian Bale) und Robert Angier (Hugh Jackman) sind Zauberkünstler des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Sie arbeiten gemeinsam als Assistenten in einer Zauberschau, die Illusionszauber und Entfesslungstricks bietet. Während einer Vorstellung kommt es zu einem tragischen Todesfall. Angier gibt Borden die Schuld, und aus den einstigen Weggefährten werden Rivalen. Beide versuchen, selbst als Magier Fuß zu fassen und gleichzeitig den Rivalen zu vernichten. ...
"Prestige" ist ein fesselnder Film, der Elemente von Thriller, Drama und Fantasy enthällt. Die Atmosphäre der Städte um die Jahrhundertwende und der Zaubervorstellungen in kleinen Theatern hat schon für sich ein magisches Eigenleben. Regisseur Christopher Nolan ("The Dark Knight") sorgt mal wieder für einen passenden düsteren Unterton. Die Charaktere sind spannend, und Christian Bale liefert eine grandiose Vorstellung ab. In weiteren Rollen sind Michael Caine, Scarlett Johansson und David Bowie zu sehen.
Der Illusionist
Im Wien kurz nach der Jahrhundertwende genießt Eisenheim (Edward Norton) den Ruf, ein guter Illusionszauberer zu sein, der sein Publikum wie kein zweiter in den Bann zu ziehen versteht. In einer Vorführung sitzt schließlich seine Jugendliebe, die Herzogin Sophie von Teschen (Jessica Biel). Die ist jedoch mit Prinz Leopold (Rufus Sewell) liiert. Als die Jugendliebe neu entflammt, will Eisenheim Sophie wieder für sich zu gewinnen, während Prinz Leopold versucht seine Macht zu nutzen, um eben dies zu verhindern. Der dem Prinzen treu ergebene Chefinspektor Uhl (Paul Giamatti) heftet sich an Eisenheims Fersen, was es dem heimlichen Liebespaar nicht leicht macht. Schließlich eskaliert die Situation. ...
"Der Illusionist" bietet neben der Liebesgeschichte ein hochspannendes Fantasy-Drama. Vorzügliche Schauspielerleistungen, eine fesselnde Atmosphäre und ein perfekter Soundtrack entfalten sich zu einem magischen Filmerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Prestige
Alfred Borden (Christian Bale) und Robert Angier (Hugh Jackman) sind Zauberkünstler des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Sie arbeiten gemeinsam als Assistenten in einer Zauberschau, die Illusionszauber und Entfesslungstricks bietet. Während einer Vorstellung kommt es zu einem tragischen Todesfall. Angier gibt Borden die Schuld, und aus den einstigen Weggefährten werden Rivalen. Beide versuchen, selbst als Magier Fuß zu fassen und gleichzeitig den Rivalen zu vernichten. ...
"Prestige" ist ein fesselnder Film, der Elemente von Thriller, Drama und Fantasy enthällt. Die Atmosphäre der Städte um die Jahrhundertwende und der Zaubervorstellungen in kleinen Theatern hat schon für sich ein magisches Eigenleben. Regisseur Christopher Nolan ("The Dark Knight") sorgt mal wieder für einen passenden düsteren Unterton. Die Charaktere sind spannend, und Christian Bale liefert eine grandiose Vorstellung ab. In weiteren Rollen sind Michael Caine, Scarlett Johansson und David Bowie zu sehen.
Der Illusionist
Im Wien kurz nach der Jahrhundertwende genießt Eisenheim (Edward Norton) den Ruf, ein guter Illusionszauberer zu sein, der sein Publikum wie kein zweiter in den Bann zu ziehen versteht. In einer Vorführung sitzt schließlich seine Jugendliebe, die Herzogin Sophie von Teschen (Jessica Biel). Die ist jedoch mit Prinz Leopold (Rufus Sewell) liiert. Als die Jugendliebe neu entflammt, will Eisenheim Sophie wieder für sich zu gewinnen, während Prinz Leopold versucht seine Macht zu nutzen, um eben dies zu verhindern. Der dem Prinzen treu ergebene Chefinspektor Uhl (Paul Giamatti) heftet sich an Eisenheims Fersen, was es dem heimlichen Liebespaar nicht leicht macht. Schließlich eskaliert die Situation. ...
"Der Illusionist" bietet neben der Liebesgeschichte ein hochspannendes Fantasy-Drama. Vorzügliche Schauspielerleistungen, eine fesselnde Atmosphäre und ein perfekter Soundtrack entfalten sich zu einem magischen Filmerlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Samstag, 13. März 2010
Alice im Wunderland (3D, 2010)
-cp- Der Alice-Stoff bietet eine Vielzahl klassisch gewordener Motive, vom Kaninchen mit Uhr, der verrückten Teeparty und der Grinsekatze bishin zur lynchsüchtigen Herzkönigin. Unzählige Umsetzungen des Stoffes sind bislang erschienen: Filme, Theaterstücke, Hörspiele und Fernsehserien. Eine neue Version der Geschichte läuft nun als 3D-Film in den Kinos. Und dieser Film war in den vergangenen Monaten der Werbefilm schlechthin für die neue 3D-Technik. Wann immer für dreidimensionales Kino geworben wurde, war der berühmte Sturz durch das Kaninchenloch zu sehen. Doch diese hochgelobte Technik ist irgendwie seltsam, denn die Leinwand bleibt ja nach rechts und links begrenzt, bietet nur zusätzlich eine künstliche Tiefe. Doch während man im wirklichen Leben fokussiert, hat man im 3D-Kino verschiedene scharfe Ebenen hintereinander. Und es bleibt der Eindruck, dass der Raum zwischen diesen Ebenen nicht so richtig ausgefüllt wird. Auch haben die Farben eine gewisse Künstlichkeit. Ich zumindest verspüre als Zuschauer keinen visuellen Gewinn, sondern permanente Irritation.
Zum Film: Unter der Regie von Tim Burton tummeln sich Johnny Depp und eine Menge anderer bekannter Schauspieler. Für die Musik zeichnet sich abermals Danny Elfman verantwortlich. Diese neue Version ist quasi als eine Art Fortsetzung der ursprünglichen Alice-Geschichte zu verstehen. Alice kommt als junge Erwachsene nochmals in die wundersame Welt. Die Figuren sind die altbekannten, die Zusammenhänge sind hier und da verändert, denn es gibt eine neue Geschichte. Der Film scheint insgesamt am gleichen Problem wie Avatar zu leiden: Es wurde viel in die Technik investiert und wenig in den Inhalt. Zwar liefert "Alice" eine großartige Darstellerriege und auch einige gute Gags, aber insgesamt ist die Story ziemlich flach. Der Film ist durchaus unterhaltsam, jedoch aus inhaltlicher Sicht alles andere als ein großer Wurf. Es ist schon bezeichnend, dass es gerade den 3D-Filmen an Tiefe mangelt.
Zum Film: Unter der Regie von Tim Burton tummeln sich Johnny Depp und eine Menge anderer bekannter Schauspieler. Für die Musik zeichnet sich abermals Danny Elfman verantwortlich. Diese neue Version ist quasi als eine Art Fortsetzung der ursprünglichen Alice-Geschichte zu verstehen. Alice kommt als junge Erwachsene nochmals in die wundersame Welt. Die Figuren sind die altbekannten, die Zusammenhänge sind hier und da verändert, denn es gibt eine neue Geschichte. Der Film scheint insgesamt am gleichen Problem wie Avatar zu leiden: Es wurde viel in die Technik investiert und wenig in den Inhalt. Zwar liefert "Alice" eine großartige Darstellerriege und auch einige gute Gags, aber insgesamt ist die Story ziemlich flach. Der Film ist durchaus unterhaltsam, jedoch aus inhaltlicher Sicht alles andere als ein großer Wurf. Es ist schon bezeichnend, dass es gerade den 3D-Filmen an Tiefe mangelt.
Donnerstag, 11. März 2010
Ratatouille
-cp- Remy ist anders als andere Ratten: Für ihn ist Essen mehr als Ernährung, nämlich eine Kunstform. Damit teilt er die Philosophie des verstorbenen (menschlichen) Meisterkochs Gusteau. Als Remy in Paris zufällig Gusteaus Restaurant entdeckt, in dem mittlerweile ein fieser Chefkoch die Küche leitet und ein etwas tollpatschiger Tellerwäscher versucht, irgendwie Fuß zu fassen, ist seine Zeit gekommen. Er will sich heimlich und auf ungewöhnlichen Wegen als Koch versuchen. ...
"Ratatouille" führt eine Tradition fort, die seit langem bei Pixar und Disney gelebt wird: Es ist auf der einen Seite ein Kinderfilm, in dem es jede Menge Spaß und Abenteuer gibt. Auf der anderen Seite aber ist es ein Film für Erwachsene, der hintergründigen Humor bietet und durchaus auch zum Nachdenken anregt. Diese beiden Seiten des Films sind perfekt aufeinander abgestimmt, ohne sich gegenseitig zu stören. "Ratatouille" ist nicht nur grandiose Familienunterhaltung, sondern setzt auch neue Maßstäbe in Sachen Tricktechnik. Die Animation sucht ihres Gleichen. Da sieht man die Dächer von Paris und Straßencafés beinahe fotorealistisch, aber auch eine Horde Ratten mit bis ins kleinsten Detail gestalteten Fell-Animationen. Nicht nur die Details der Animation sind bis ins Kleinste ausgeklügelt, sondern auch die der Geschichte, was sich zum Beispiel in der Hierarchie innerhalb der Küche zeigt. Aber mehr noch: Der Film bietet auch Drehbuchkunst in Vollendung, denn die Art und Weise, wie in einer Schlüsselszene eine Rückblende eingesetzt wird, hat man im Kino lange nicht gesehen. Da wird aus dem Nichts das verschlossene Innere einer Figur geöffnet und fördert große Emotionen zu Tage. An diese und andere Szenen wird man noch lange zurück denken.
Fazit: "Ratatouille" ist große Filmkunst, ein Animationsmeisterwerk, das seines gleichen sucht, und ein modernes Märchen für die ganze Familie.
"Ratatouille" führt eine Tradition fort, die seit langem bei Pixar und Disney gelebt wird: Es ist auf der einen Seite ein Kinderfilm, in dem es jede Menge Spaß und Abenteuer gibt. Auf der anderen Seite aber ist es ein Film für Erwachsene, der hintergründigen Humor bietet und durchaus auch zum Nachdenken anregt. Diese beiden Seiten des Films sind perfekt aufeinander abgestimmt, ohne sich gegenseitig zu stören. "Ratatouille" ist nicht nur grandiose Familienunterhaltung, sondern setzt auch neue Maßstäbe in Sachen Tricktechnik. Die Animation sucht ihres Gleichen. Da sieht man die Dächer von Paris und Straßencafés beinahe fotorealistisch, aber auch eine Horde Ratten mit bis ins kleinsten Detail gestalteten Fell-Animationen. Nicht nur die Details der Animation sind bis ins Kleinste ausgeklügelt, sondern auch die der Geschichte, was sich zum Beispiel in der Hierarchie innerhalb der Küche zeigt. Aber mehr noch: Der Film bietet auch Drehbuchkunst in Vollendung, denn die Art und Weise, wie in einer Schlüsselszene eine Rückblende eingesetzt wird, hat man im Kino lange nicht gesehen. Da wird aus dem Nichts das verschlossene Innere einer Figur geöffnet und fördert große Emotionen zu Tage. An diese und andere Szenen wird man noch lange zurück denken.
Fazit: "Ratatouille" ist große Filmkunst, ein Animationsmeisterwerk, das seines gleichen sucht, und ein modernes Märchen für die ganze Familie.
Mittwoch, 10. März 2010
Die deutschen Oscar-Gewinner seit 1929
-sv- Soeben wurden die Oscars 2010 vergeben und ganz Deutschland freut sich, dass ein deutschsprachiger Schauspieler den Preis gewonnen hat: Christoph Waltz (für die beste Nebenrolle). Waltz ist allerdings Östereicher, ebenso wie der letzte deutschsprachige Schauspieler vor ihm, der den Oscar gewann: Maximilian Schell (1961, bester Hauptdarsteller). Insofern muss festgehalten werden, dass es bisher nur einem deutschen (männlichen) Schauspieler gelang, den Oscar zu gewinnen: Emil Jannings. Er bekam ihn zugleich auch als erster Schauspieler überhaupt. Die erste Schauspielerin, die einen Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann (und dies gleich zweimal hintereinander!), ist die Düsseldorferin Luise Rainer. Geboren 1910, ist sie bis heute die einzige deutsche Schauspielerin, die einen Oscar als beste Darstellerin gewann. Hier alle deutschen Oscar-Gewinner seit es die Oscars gibt in chronologischer Reihenfolge*:
1927/28** - Emil Jannings als bester Hauptdarsteller in den US- Stummfilmen „Sein letzter Befehl“ und „Der Weg allen Fleisches“
1936 - Luise Rainer als beste Hauptdarstellerin im US-Spielfim „The great Ziegfeld".
1937 - Luise Rainer als beste Hauptdarstellerin im US-Spielfim „The good earth".
1937 - Karl Freund, Kameramann und Regisseur, für die Kamera-Arbeit im Melodram „The Good Earth“
1947 - Ernst Lubitsch, deutsch-amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Produzent, Ehren-Oscar für sein Lebenswerk
1947 - Alfred Junge, künstlerischer Leiter des Films „Black Narcissus“ in der Sparte „Art Direction - Color“
1951 - Franz Waxman, Komponist, für die Filmmusik in „Sunset Boulevard“
1952 - Franz Waxman für die Filmmusik in „A Place in the Sun“
1959 - Bernhard Grzimek, Tierforscher, für den besten Dokumentarfilm („Serengeti darf nicht sterben“)
1973 - Rolf Zehetbauer, Filmarchitekt, für die Ausstattung des Musical-Films „Cabaret“
1980 - Volker Schlöndorff, Regisseur, für den Film „Die Blechtrommel“ als bester fremdsprachiger Film
1990 - Wolfgang und Christoph Lauenstein, Filmemacher, für „Balance“ als den besten kurzen Zeichentrickfilm (Animationsfilm)
1994 - Pepe Danquart, Filmemacher, für den besten Kurzfilm („Schwarzfahrer“)
1995 - Hans Zimmer, Komponist, für die Filmmusik zu dem Disney-Film „Der König der Löwen“
1997 - Thomas Stellmach und Tyron Montgomery für den besten Zeichentrick-Kurzfilm („Quest“) sowie Volker Engel für die besten visuellen Effekte („Independence Day“)
2001 - Florian Gallenberger, Regisseur, für „Quiero Ser“ (Ich möchte sein) als bester Kurzfilm
2003 - Caroline Link, Regissuerin, für „Nirgendwo in Afrika“ als bester nicht- englischsprachiger Spielfilm
2007 - Florian Henckel von Donnersmarck, Regisseur, für „Das Leben der Anderen“ als bester nicht-englischsprachiger Film
2009 - Jochen Alexander Freydank, Regisseur, für „Spielzeugland" als besten Kurzfilm.
* Nicht aufgeführt sind sog. Special-Awards, die in Kategorien wie z.B. "Scientific and Technical" für die Entwicklung toller Kameratechnik vergeben werden .
** Erst ab 1934 wurde der Oscar mit dem Jahr der Vergabe verknüpft.
1927/28** - Emil Jannings als bester Hauptdarsteller in den US- Stummfilmen „Sein letzter Befehl“ und „Der Weg allen Fleisches“
1936 - Luise Rainer als beste Hauptdarstellerin im US-Spielfim „The great Ziegfeld".
1937 - Luise Rainer als beste Hauptdarstellerin im US-Spielfim „The good earth".
1937 - Karl Freund, Kameramann und Regisseur, für die Kamera-Arbeit im Melodram „The Good Earth“
1947 - Ernst Lubitsch, deutsch-amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Produzent, Ehren-Oscar für sein Lebenswerk
1947 - Alfred Junge, künstlerischer Leiter des Films „Black Narcissus“ in der Sparte „Art Direction - Color“
1951 - Franz Waxman, Komponist, für die Filmmusik in „Sunset Boulevard“
1952 - Franz Waxman für die Filmmusik in „A Place in the Sun“
1959 - Bernhard Grzimek, Tierforscher, für den besten Dokumentarfilm („Serengeti darf nicht sterben“)
1973 - Rolf Zehetbauer, Filmarchitekt, für die Ausstattung des Musical-Films „Cabaret“
1980 - Volker Schlöndorff, Regisseur, für den Film „Die Blechtrommel“ als bester fremdsprachiger Film
1990 - Wolfgang und Christoph Lauenstein, Filmemacher, für „Balance“ als den besten kurzen Zeichentrickfilm (Animationsfilm)
1994 - Pepe Danquart, Filmemacher, für den besten Kurzfilm („Schwarzfahrer“)
1995 - Hans Zimmer, Komponist, für die Filmmusik zu dem Disney-Film „Der König der Löwen“
1997 - Thomas Stellmach und Tyron Montgomery für den besten Zeichentrick-Kurzfilm („Quest“) sowie Volker Engel für die besten visuellen Effekte („Independence Day“)
2001 - Florian Gallenberger, Regisseur, für „Quiero Ser“ (Ich möchte sein) als bester Kurzfilm
2003 - Caroline Link, Regissuerin, für „Nirgendwo in Afrika“ als bester nicht- englischsprachiger Spielfilm
2007 - Florian Henckel von Donnersmarck, Regisseur, für „Das Leben der Anderen“ als bester nicht-englischsprachiger Film
2009 - Jochen Alexander Freydank, Regisseur, für „Spielzeugland" als besten Kurzfilm.
* Nicht aufgeführt sind sog. Special-Awards, die in Kategorien wie z.B. "Scientific and Technical" für die Entwicklung toller Kameratechnik vergeben werden .
** Erst ab 1934 wurde der Oscar mit dem Jahr der Vergabe verknüpft.
Dienstag, 9. März 2010
Coraline
-cp- Coraline ist ein etwa zehn Jahre altes Mädchen. Gemeinsam mit ihren Eltern zieht sie in ein altes Haus, das abseits von Dorf und Stadt irgendwo in der Einöde liegt. Coralines Eltern haben wenig Zeit für ihre Tochter, denn als Autoren arbeiten sie mit Hochdruck an einem neuen Buch. So sucht das Mädchen nach einer Beschäftigung. Bei den anderen Hausbewohnern, die sehr exzentrisch und überaus merkwürdig sind, findet sie wenig Anknüpfungspunkte. Aber das Haus selbst ist recht spannend, und Coraline findet eine verschlossene Tür, die ihr Interesse weckt. Dahinter scheint zunächst nur eine Mauer zu sein. Doch nachts findet das Mädchen einen Tunnel, der sie in eine Art Parallelwelt führt, und zwar zunächst mal in eine Parallelwohnung, die genau so ist wie die, aus der sie gekommen ist. Nur fröhlicher und bunter. Die (Parallel-)Eltern haben bessere Laune und Zeit für Coraline. Merkwürdig nur, dass sie Knöpfe vor ihre Augen genäht haben. Nach und nach bröckelt die Fassade der heilen Welt, und Coraline steckt mitten in einem Gruselmärchen.
Der Film ist eine Adaption des erfolgreichen Kinderbuchs von Neil Gaiman. Regisseur Henry Selick („Nightmare before Christmas”) gelingt es einmal mehr, mit traditioneller Stop-Motion-Technik einen faszinierenden Animationsfilm zu schaffen, der wunderbare und detailreiche Bilder zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk zusammenfügt. Auch in Zeiten, in denen die Computertechnik den Animationsfilm immer mehr beherrscht, kann Selik mit seiner scheinbar veralteten Technik locker mithalten. Einziges Manko des Films ist, dass die schrägen Charaktere und das leicht Irreale und Skurrile der Geschichte den Zuschauer sehr auf Distanz halten. Der Kopf staunt, aber das Herz fiebert nicht mit. Dennoch ist der Film in seiner Art überragend und unbedingt sehenswert.
Der Film ist eine Adaption des erfolgreichen Kinderbuchs von Neil Gaiman. Regisseur Henry Selick („Nightmare before Christmas”) gelingt es einmal mehr, mit traditioneller Stop-Motion-Technik einen faszinierenden Animationsfilm zu schaffen, der wunderbare und detailreiche Bilder zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk zusammenfügt. Auch in Zeiten, in denen die Computertechnik den Animationsfilm immer mehr beherrscht, kann Selik mit seiner scheinbar veralteten Technik locker mithalten. Einziges Manko des Films ist, dass die schrägen Charaktere und das leicht Irreale und Skurrile der Geschichte den Zuschauer sehr auf Distanz halten. Der Kopf staunt, aber das Herz fiebert nicht mit. Dennoch ist der Film in seiner Art überragend und unbedingt sehenswert.
Sonntag, 7. März 2010
Frantic (Roman Polanski)
-cp- Dr. Walker (Harrison Ford) reist mit seiner Frau aus San Francisco nach Paris, weil er auf einem Mediziner-Kongress einen Vortrag halten soll. Nachdem erst das Taxi auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt eine Reifenpanne hatte, müssen die beiden Reisenden im Hotel feststellen, dass auch noch ihr Koffer vertauscht wurde. Mit diesen kleinen Unannehmlichkeiten gehen sie noch lässig und routiniert um. Doch als Walker kurz duschen geht, verschwindet seine Frau spurlos, und die Behörden stellen sich nicht als sonderlich hilfreich bei der Suche heraus.
Soviel zum Inhalt. Der Film beginnt rätselhaft und unterschwellig spannend, so dass der Vergleich mit Hitchcock durchaus gerechtfertigt scheint. Doch etwa nach der Hälfte verliert "Frantic" an Fahrt. Zudem ist er in der Machart nicht so zeitlos wie andere Polanski-Filme. Das Bild ist trüb, und die Kamera sehr statisch, so dass man zwischenzeitig den Eindruck hat, einen alten Fernsehfilm zu sehen. Zudem sorgt Ennio Morricone auf dem Soundtrack zwar für schöne Melodien, aber auch für einen unverkennbaren 80er-Jahre-Sound. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass andauernd der "Libertango" von Grace Jones aus dem Album Nightclubbing gespielt wird. In Autoradios, Cafés, Restaurants und Diskotheken. Dauernd läuft dieses Lied, das zwar nicht schlecht ist, aber auch nicht so gut, dass man es alle zehn Minuten spielen müsste. Es wirkt, als habe "Frantic" das Ziel, das genannte Grace Jones-Album zu promoten.
Ein Wort noch zur DVD: Das Bild ist zwar 16:9, aber sehr kraft- und glanzlos. Es gibt keinerlei Specials. Gegenüber der alten VHS-Version ist diese Ausgabe der DVD keine erwähnenswerte Verbesserung.
Soviel zum Inhalt. Der Film beginnt rätselhaft und unterschwellig spannend, so dass der Vergleich mit Hitchcock durchaus gerechtfertigt scheint. Doch etwa nach der Hälfte verliert "Frantic" an Fahrt. Zudem ist er in der Machart nicht so zeitlos wie andere Polanski-Filme. Das Bild ist trüb, und die Kamera sehr statisch, so dass man zwischenzeitig den Eindruck hat, einen alten Fernsehfilm zu sehen. Zudem sorgt Ennio Morricone auf dem Soundtrack zwar für schöne Melodien, aber auch für einen unverkennbaren 80er-Jahre-Sound. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass andauernd der "Libertango" von Grace Jones aus dem Album Nightclubbing gespielt wird. In Autoradios, Cafés, Restaurants und Diskotheken. Dauernd läuft dieses Lied, das zwar nicht schlecht ist, aber auch nicht so gut, dass man es alle zehn Minuten spielen müsste. Es wirkt, als habe "Frantic" das Ziel, das genannte Grace Jones-Album zu promoten.
Ein Wort noch zur DVD: Das Bild ist zwar 16:9, aber sehr kraft- und glanzlos. Es gibt keinerlei Specials. Gegenüber der alten VHS-Version ist diese Ausgabe der DVD keine erwähnenswerte Verbesserung.
Freitag, 5. März 2010
Hörbuch: Lippels Traum (Paul Maar)
-cp- Lippel heißt eigentlich Philipp. Er geht zur Schule, wo er den Deutschunterricht lieber mag als Sport, er sammelt Sammelpunkte von Jogurtbechern und ist fasziniert vom "Morgenland". Eines Tages nun müssen seine Eltern geschäftlich nach Wien reisen. Es ist zwar nur für eine Woche, aber für Lippel bedeutet das Unannehmlichkeiten: Eine gewisse Frau Jakobs wird für diese Woche als "Kindermädchen" eingestellt. Und mit ihr ist nicht gut Kirschen essen. Sie nimmt ihm sogar das Buch weg, das seine Eltern ihm geschenkt hatten, damit er die Woche über etwas zu lesen hätte: Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Geschichte, die er nicht zuende lesen konnte, weiter zu träumen. In "Fortsetzungsträumen" geht also das Märchen weiter, in dem Lippel (und nicht nur er) auch eine Rolle spielen wird. Die Grenzen zwischen der Wirklichkeit und seinem märchenhaften Traum scheinen zu verschwimmen. ...
"Lippels Traum" erinnert hier und da an Michael Endes Die unendliche Geschichte. Neben der Wertschätzung der Phantasie und der Macht von Märchen und Geschichten haben die Bücher gemein, dass ihr Protagonist sich isoliert fühlt und unter Zurhilfenahme der Phantasie einen Ausweg suchen muss. Es gibt aber auch Unterschiede: In Paul Maars Geschichte spielt die Wirklichkeit eine größere Rolle. Lippels Träume und seine Konflikte mit Frau Jakobs sind gleichermaßen spannend, lustig und abenteuerlich. Zwar sind die Sams-Geschichten deutlich bekannter, aber Paul Maars eigentliches Meisterwerk ist "Lippels Traum".
Zum Hörbuch: Friedhelm Ptok liest "Lippels Traum" auf grandiose Weise. Es gelingt ihm ohne Krächzen, Quäken oder sonstige Stimmverstellereien, den Figuren Persönlichkeit zu geben. Er deutet die verschiedenen Figuren durch seine Sprachmelodie an und gestaltetet sie mit kleinen Eigenheiten. Aber im Schwerpunkt bleibt er in seiner Erzählerrolle. Und so findet er genau den richtigen Ton für diese Geschichte. Auf diese Weise wird die Lesung ohne viel Schnickschnack sehr lebendig. Das immerhin fünf Stunden lange Hörbuch ist von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselnd. Inhalt und Rezitation kommen meisterhaft zusammen. Die Traumsequenzen werden jeweils von der Musik einer türkischen Langhalslaute umrahmt, was die Atmosphäre zusätzlich unterstützt.
"Lippels Traum" erinnert hier und da an Michael Endes Die unendliche Geschichte. Neben der Wertschätzung der Phantasie und der Macht von Märchen und Geschichten haben die Bücher gemein, dass ihr Protagonist sich isoliert fühlt und unter Zurhilfenahme der Phantasie einen Ausweg suchen muss. Es gibt aber auch Unterschiede: In Paul Maars Geschichte spielt die Wirklichkeit eine größere Rolle. Lippels Träume und seine Konflikte mit Frau Jakobs sind gleichermaßen spannend, lustig und abenteuerlich. Zwar sind die Sams-Geschichten deutlich bekannter, aber Paul Maars eigentliches Meisterwerk ist "Lippels Traum".
Zum Hörbuch: Friedhelm Ptok liest "Lippels Traum" auf grandiose Weise. Es gelingt ihm ohne Krächzen, Quäken oder sonstige Stimmverstellereien, den Figuren Persönlichkeit zu geben. Er deutet die verschiedenen Figuren durch seine Sprachmelodie an und gestaltetet sie mit kleinen Eigenheiten. Aber im Schwerpunkt bleibt er in seiner Erzählerrolle. Und so findet er genau den richtigen Ton für diese Geschichte. Auf diese Weise wird die Lesung ohne viel Schnickschnack sehr lebendig. Das immerhin fünf Stunden lange Hörbuch ist von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselnd. Inhalt und Rezitation kommen meisterhaft zusammen. Die Traumsequenzen werden jeweils von der Musik einer türkischen Langhalslaute umrahmt, was die Atmosphäre zusätzlich unterstützt.
Eddie Dickens und die Bärte
-cp- Eddie Dickens ist die Hauptfigur einer zunächst dreiteilig geplanten (und mittlerweile sechs Bände starken) Jugendbuchreihe. Er ist etwa 12 Jahre alt und lebt im viktorianischen England, allerdings fern von Glanz und Pracht: Seine Familie ist durch und durch bescheuert, und er gerät (u.a. durch ihr Verschulden) immer wieder in verrückte Situationen und Abenteuer. Folgenübersicht:
1. Schlimmes Ende
2. Furcht erregende Darbietungen
3. Schlechte Nachrichten
4. Unliebsame Überraschungen
5. Abscheuliche Angewohnheiten
6. Allerletzter Akt
Eine der Figuren, mit der er es im Laufe der ersten drei Geschichten zu tun bekommt, wird als durch und durch bärtiger Mensch beschrieben. So bärtig, dass man den Mund nicht sieht, sondern höchstens erahnen kann. Nimmt man dies zum Anlass, sich mal mit dem Bart an sich zu befassen, fallen einem verschiedene Dinge auf: Erstens (allgemein), dass es sehr unterschiedliche Barttypen gibt, zweitens (auch allgemein), dass der längste Bart der Welt über fünf Meter lang war, und dass sein Besitzer Hans Langseth hieß, und drittens (auf Eddie Dickens bezogen), dass es zwischen Autor Philip Ardagh und Übersetzer und Rezitator Harry Rowohlt neben ihrer Vorliebe für skurrile Geschichten noch mindestens eine Gemeinsamkeit gibt: Sie sind Freunde und Träger des meistens "ungetrimmten Bartes".
Unsere "Zitate zum Wochenende" fallen heute entsprechend haarig aus:"Die Vorliebe der Männer für Vollbärte hängt mit der Emanzipierung der Frau zusammen. Denn beim Vollbart kommt auch die emanzipierteste Frau nicht mit." (George Hamilton) "Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen." (Salvador Dalí) "Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen." (Georg Christoph Lichtenberg)
1. Schlimmes Ende
2. Furcht erregende Darbietungen
3. Schlechte Nachrichten
4. Unliebsame Überraschungen
5. Abscheuliche Angewohnheiten
6. Allerletzter Akt
Eine der Figuren, mit der er es im Laufe der ersten drei Geschichten zu tun bekommt, wird als durch und durch bärtiger Mensch beschrieben. So bärtig, dass man den Mund nicht sieht, sondern höchstens erahnen kann. Nimmt man dies zum Anlass, sich mal mit dem Bart an sich zu befassen, fallen einem verschiedene Dinge auf: Erstens (allgemein), dass es sehr unterschiedliche Barttypen gibt, zweitens (auch allgemein), dass der längste Bart der Welt über fünf Meter lang war, und dass sein Besitzer Hans Langseth hieß, und drittens (auf Eddie Dickens bezogen), dass es zwischen Autor Philip Ardagh und Übersetzer und Rezitator Harry Rowohlt neben ihrer Vorliebe für skurrile Geschichten noch mindestens eine Gemeinsamkeit gibt: Sie sind Freunde und Träger des meistens "ungetrimmten Bartes".
Unsere "Zitate zum Wochenende" fallen heute entsprechend haarig aus:
Mittwoch, 3. März 2010
Harry Rowohlt liest "Schlechte Nachrichten" (Philip Ardagh)
-cp- Nach Schlimmes Ende und Furcht erregende Darbietungen schließt "Schlechte Nachrichten" die (erste) Eddie Dickens-Trilogie ab. Das geniale Buch wird von Harry Rowohlt genial übersetzt und genial rezitiert. Zur Story: Die mit Ausnahme von Protagonist Eddie durch und durch verrückte Familie Dickens besitzt einen Zeitungsverlag in Amerika. Leider bleiben die Schecks nach England seit einiger Zeit aus. Da es weder Email noch Telefon noch Fax gibt (wir befinden uns mitten im 19. Jahrhundert), muss jemand nach Amerika aufbrechen, um nach dem Rechten zu sehen. Eddie ist der einzige aus seiner Familie, der a) zurechnungsfähig und b) nicht gesundheitlich eingeschränkt ist. Also wird er ausgewählt, diese Reise anzutreten. Allerdings geht es in dieser Geschichte wenig um die Reise. Wie man es von Autor Philip Ardagh gewohnt ist, macht er sich wenig Gedanken um seine Handlungen. Viel mehr interessiert es ihn, ob der Wal, aus dessen Knochen das Halskorsett für Eddies Mutter angefertig wurde, gejagt und getötet wurde, oder ob er auf natürliche Weise ums Leben gekommen ist. Es sind skurrile Nebengedanken wie diese, von denen die Geschichte lebt, gerade dann, wenn Harry Rowohl sie ins Mikrofon knurrt. Hin und wieder würde man sich vielleicht mal so etwas wie eine Charakterentwicklung oder einen klaren Handlungsaufbau wünschen, aber alles in allem ist auch der dritte Roman rund um Eddie Dickens sehr vergnüglich und unterhaltsam. Die dreieinhalb Stunden Hörbuch vergehen wie im Flug, und auch wenn man hinterher kaum in der Lage ist zu erklären, worum es in der Geschichte eigentlich ging, weiß man doch eines: Man hat die dreieinhalb Stunden mit permanentem Schmunzeln verbracht. Alles in allem ein geniales Hörbuch für Kinder (ab 10 Jahren) und für Erwachsene, die Spaß an verdrehten Sprachspielen und skurriler Situationskomik haben.
Casting-Shows und CD-Verkäufe
-sv- Gestern lief auf Pro Sieben "Unser Star für Oslo" (USFO). Die letzten 6 Teilnehmer, die sich um den Start beim Eurovision Song Contest bewerben, gingen an den Start und sangen mal wieder schöne Lieder. Interessant ist es immer wieder, am Tag nach diesen Shows die "Aufsteiger des Tages" bei amazon zu betrachten. Nur 9 Stunden nach Ende der Show sind folgende CDs bei den Aufsteigern platziert, mit teilweise enormen Zuwachsraten:
1. Regina Spektor, CD Begin to hope. Platz gestern: 8.061, heute: 174 (von diesem Album sang Kerstin Freking das Lied "Better")
2. Joy Denalane, CD Born and raised. Platz gestern: 8.297, heute: 344 (Denalane saß in der Jury)
3. Heavytones, CD Freaks of nature. Platz gestern: 2.193, heute: 138 (die Band begleitet alle Sänger bei der Show)
4. Paolo Nutini, CD These streets. Platz gestern: 791, heute: 62 (von diesem Album sang Lena Meyer-Landrut das Lied "New shoes")
Leon Taylor sang "Tears in Heaven", das fast 20 Jahre nach erscheinen weder die Zuschauer noch die Plattenverkäufe Eric Claptons anheizte - er flog raus. Sharyhan Osman sang ein eigenes Lied. Christian Durstewitz sang von Mando Diao "Dance With Somebody" und Jennifer Braun sang den 80er Hit "Ain´t nobody" von Chaka Khan - beide Songs waren wohl schon in zu vielen Plattenschränken vorhanden - die Verkäufe sind zumindest bei amazon nicht merklich gewachsen.
Ähnliche Verkaufseffekte dürfte es bei allen anderen Castingshows auch geben, inwieweit die Plattenindustrie Songs in den Shows platzieren kann/darf, bedürfte einer tiefergehenenden Recherche.
P.S.: Inzwischen (es ist 10 Uhr) ist auch das zweite Album von Regina Spektor zum "Aufsteiger des Tages" geworden. Die CD "Far" kletterte auf Platz 335 (war vorher 1.510).
1. Regina Spektor, CD Begin to hope. Platz gestern: 8.061, heute: 174 (von diesem Album sang Kerstin Freking das Lied "Better")
2. Joy Denalane, CD Born and raised. Platz gestern: 8.297, heute: 344 (Denalane saß in der Jury)
3. Heavytones, CD Freaks of nature. Platz gestern: 2.193, heute: 138 (die Band begleitet alle Sänger bei der Show)
4. Paolo Nutini, CD These streets. Platz gestern: 791, heute: 62 (von diesem Album sang Lena Meyer-Landrut das Lied "New shoes")
Leon Taylor sang "Tears in Heaven", das fast 20 Jahre nach erscheinen weder die Zuschauer noch die Plattenverkäufe Eric Claptons anheizte - er flog raus. Sharyhan Osman sang ein eigenes Lied. Christian Durstewitz sang von Mando Diao "Dance With Somebody" und Jennifer Braun sang den 80er Hit "Ain´t nobody" von Chaka Khan - beide Songs waren wohl schon in zu vielen Plattenschränken vorhanden - die Verkäufe sind zumindest bei amazon nicht merklich gewachsen.
Ähnliche Verkaufseffekte dürfte es bei allen anderen Castingshows auch geben, inwieweit die Plattenindustrie Songs in den Shows platzieren kann/darf, bedürfte einer tiefergehenenden Recherche.
P.S.: Inzwischen (es ist 10 Uhr) ist auch das zweite Album von Regina Spektor zum "Aufsteiger des Tages" geworden. Die CD "Far" kletterte auf Platz 335 (war vorher 1.510).
Dienstag, 2. März 2010
Harry Rowohlt liest "Furcht erregende Darbietungen" (Philip Ardagh)
-cp- Nach Schlimmes Ende und vor "Schlechte Nachrichten" ist "Furcht erregende Darbietungen" der zweite Teil der ersten Trilogie rund um Eddie Dickens, den englischen Jungen, der unter seiner durchgeknallten Familie zu leiden hat und immer wieder in verrückte Abenteuer gerät. In diesem Teil geht es um einen Entfesslungskünstler, um ausgebrochene Sträflinge und um eine unglaubliche Menge aberwitziger Kleinigkeiten, mit denen Philip Ardagh seine Erzählung spickt. Obgleich die "Eddie Dickens"-Bücher vor allem durch ihre skurrile Sprache leben und die Story durch die kuriosen Abschweifungen des Autors eigentlich zur Nebensache gerät, ist im zweiten Teil die Geschichte deutlich spannender als im ersten. Nicht hoch genug anerkennen kann man die Leistungen Harry Rowohlts, der als Übersetzer und Vorleser fungiert. Es gelingt ihm, auf geniale Art und Weise, die englischen Sprachspiele in deutsche zu verwandeln und sie mit so viel Leidenschaft und Augenzwinkern vorzutragen, dass man ihm stundenlang gebannt zuhören und sich dann nur noch wundern kann, dass die CDs schon zu Ende sind und man sich das nächste Hörbuch bestellen muss. "Furcht erregende Darbietungen" bietet allerbeste Unterhaltung für Kinder (ab 10 Jahren) und Erwachsene.
Montag, 1. März 2010
Sinus-Milieus
-sv- "Sinus-Milieus sind Zielgruppen, die es wirklich gibt – in Sinus-Milieus werden Menschen nach ihren Lebensauffassungen und Lebensweisen gruppiert. Sinus-Milieus verbinden demografische Eigenschaften wie Bildung, Beruf oder Einkommen mit den realen Lebenswelten der Menschen, d.h. mit ihrer Alltagswelt, ihren unterschiedlichen Lebensauffassungen und Lebensweisen: Welche grundlegenden Werte sind von Bedeutung? Wie sehen die Einstellungen zu Arbeit, Familie, Freizeit, Geld oder Konsum aus? Sinus-Milieus werden für jedes Land einzeln entwickelt und validiert. Sie liegen heute von China bis Kanada für 18 Nationen vor und dienen dem (inter-) nationalen Marketing." (Quelle: www.sociovision.de)
Warum ich das zitiere? Es ist immer schön, wenn man Komplexität reduzieren und sich selbst einem Milieu zuordenen kann. Ich selbst sehe mich an der Schnittstelle zwischen bürgerlicher Mitte und Postmaterialismus. Es gibt aber noch die Katgeorien Traditionsverwurzelte, Konservative, DDR-Nostalgiker, Etablierte, Konsum-Materialisten, Postmaterielle, Moderne Performer, Experimentalisten und Hedonisten.
Lieber Leser: schau doch mal selbst, zu welcher Gruppe Du Dich hingezogen fühlst! Weitere Infos gibt es hier und hier.
Warum ich das zitiere? Es ist immer schön, wenn man Komplexität reduzieren und sich selbst einem Milieu zuordenen kann. Ich selbst sehe mich an der Schnittstelle zwischen bürgerlicher Mitte und Postmaterialismus. Es gibt aber noch die Katgeorien Traditionsverwurzelte, Konservative, DDR-Nostalgiker, Etablierte, Konsum-Materialisten, Postmaterielle, Moderne Performer, Experimentalisten und Hedonisten.
Lieber Leser: schau doch mal selbst, zu welcher Gruppe Du Dich hingezogen fühlst! Weitere Infos gibt es hier und hier.
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