Samstag, 31. Mai 2008

Die ganze Welt erklärt in einem Musikvideo

-cp- So etwas sieht man nicht alle Tage. Die Elektro-Gefrickel- Formation Röyksopp hat es im Musikvideo zu Remind Me fertig gebracht, anhand einiger animierter Schautafeln den Lauf der Welt zu erklären. Sicherlich bleibt noch die ein oder andere Frage offen, aber insgesamt ist man nach der Rezeption dieses Videos nicht nur ge-chill-out-et und unterhalten, sondern auch ein bisschen schlauer.

Die 3. Liga kommt!

-sg- Die Saison 2007/2008 ist vorbei und es wird Zeit, in die Zukunft zu schauen! Ab der kommenden Saison 2008/2009 gibt es eine 3. Liga, in der 20 Vereine um den Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpfen, 2 oder 3 Teams können aufsteigen. Denn in der 3. und 2. Liga werden nur die ersten beiden Teams direkt aufsteigen, der Tabellendritte der 3. Liga muss in der Relegation gegen den 3. der 2. Bundesliga in zwei Entscheidungsspielen um den Aufstieg spielen - das verspricht Spannung!
Wie setzt sich die 3. Liga zusammen? Die jeweils zehn bestplatzierten Mannschaften der Abschlusstabelle der beiden Regionalligen der Spielzeit 2007/08 sind sportlich für die 3. Liga qualifiziert. Vier Mannschaften davon steigen in die 2. Bundesliga auf und werden durch die vier Zweitligaabsteiger ersetzt.
Die drei neuen Regionalligen setzen sich aus den übrigen Mannschaften der Regionalligen zusammen und aus Aufsteigern aus der Oberliga (Details hier).
Der 3. Liga gehören also in der Saison 2008/2009 folgende Vereine an:

Kickers Offenbach
Erzgebirge Aue
SC Paderborn 07
FC Carl Zeiss Jena
Fortuna Düsseldorf
1. FC Union Berlin
Werder Bremen II
Wuppertaler SV Bor.
Rot-Weiß Erfurt
Dynamo Dresden
Kickers Emden
Eintracht Braunschweig
VfB Stuttgart II
VfR Aalen
SV Sandhausen
SpVgg Unterhaching
Wacker Burghausen
FC Bayern II
Jahn Regensburg
Stuttgarter Kickers

Freitag, 30. Mai 2008

Ein ungewöhnliches Resozialisierungsprojekt...

-cp- ... kann man es nennen, wenn ein kompletter Knast eine Michael-Jackson-Choreographie einstudiert und aufführt. Bereits über 15 Millionen Aufrufe auf YouTube...

Jugendgewalt

-cp- Wenn es um negative gesellschaftliche Tendenzen geht, sei es die schwindende Bedeutung der Menschenwürde, der nicht soziale Sozialstaat oder um ein Thema wie Jugendgewalt, ist schon lange von Amerikanischen Verhältnissen die Rede. Neuerdings muss man wohl auch vor britischen Verhältnissen Angst haben. Allerdings nützt es nicht viel, mit dem Finger auf andere Länder zu zeigen, denn in Deutschland gibt es wahrlich genug Beunruhigendes. Die Deutschen Verhältnisse sollten zu allererst geklärt werden: Wachsende Jugendkriminalität, gefakte Arbeitslosenstatistiken, in denen 1-Euro-Jobber nicht enthalten sind, die uns aber glauben lassen sollen, es gehe wirtschaftlich aufwärts, Rechtsradikalismus, Perspektivlosigkeit, usw.

Freundschaft

-cp- Nachdem Steve sich vor kurzem über Freundschaften geäußert hat, bin ich heute über ein mehr oder weniger unpassendes Zitat zu diesem Thema gestolptert. Bei Steve waren Freundschaften wie Pflanzen, diesmal geht es um Freundschaft mit Tieren: "Tiere sind meine Freunde, und ich esse meine Freunde nicht." (George Bernhard Shaw) Mir liegt es fern, mich über Vegetarier lustig zu machen, aber da ich manchmal in Bildern denke, kann ich bei der Verknüpfung von Steves Artikel und Shaws Zitat nicht umhin zu schmunzeln, denn ich stelle mir vor, wie Shaw, dieser bärtige Mann mit dem strengen Gesicht, Freundschaften zu Kühen und Schweinen pflegte. Ich bin ja mit Chinchillas befreundet, und die würde ich auch nicht essen. Eine Freundschaft mit den gängigen Fleischlieferanten aus dem Tierreich kann ich mir eher nicht vorstellen, was nicht bedeutet, dass ich Massentierhaltung oder fiese Schlachtungsmethoden billige,... Das Leben hat so komplizierte Bestandteile, denn auch wenn ich Vegetarier moralisch nachvollziehen kann, könnte ich nie einer werden, weil ich viel zu gerne Fleisch esse. Das Leben ist ein Scheiterhaufen, und wer kann schon sagen, was das nun wieder zu bedeuten hat.

Donnerstag, 29. Mai 2008

41 Stunden im Fahrstuhl gefangen

-sg- Ein 34-jähriger New Yorker war 1999 in einem Aufzug gefangen: 41 Stunden lang, ohne Trinkwasser und ohne Kontakt zur Außenwelt. Fast neun Jahre später hat das Magazin The New Yorker die Geschichte aufgegriffen und mit dem Material der Überwachungskamera einen spektakulären Videoclip produziert. Hier gibt es einen Beitrag mit Details zu dieser Folter.

Unterschichtenfernsehen - das volle Menschenleben

-cp- Die Literaturepoche des Realismus (1850-1890) zog ihr Motto aus dem Vorspiel auf dem Theater aus Goethes "Faust". Das heißt es "Greift nzr hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt, Und wo ihr's packt, da ist's interessant!" Es scheint so, als hätte sich das Privatfernsehen dieses Motto auch auf die Fahnen geschrieben. Ob nun die Supernanny der hilflosen Mandy aus Mainz hilft, Peter Zwegat die Sparvorhaben der von ihm betreuten Schuldner kontrolliert, oder wir gezeigt bekommen, welche Promis mal wieder ohne Slip unterwegs sind. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Boulevard und Information? Ach ja, und dann gibt es noch Vera, nicht mehr am Mittag, sondern am Sonntagabend, und sie vermittelt Unvermittelbare, wobei sie die Sendung moderiert, als würde sie niedliche Zootiere beschreiben.

Ist dies nun Fernsehen für oder über die Unterschicht? Und worin liegt der Wert fürs Publikum? Vielleicht bestätigen diese Sendungen den Zuschauer darin, dass die gefühlt suboptimale Lebenssituation noch schlechter sein könnte. Mein vordringliches Gefühl beim Schauen ist eine gewisse Fassungslosigkeit. Gibt es wirklich Menschen die so sind? Und dann denke ich an meine Arbeit, und auf einmal kommt mir das, was ich in meiner Freizeit eigentlich verdrängen wollte, wieder bekannt vor. Dabei ging es beim Fernsehen doch eigentlich um etwas anderes...

Sonntag, 25. Mai 2008

No Points for No Angels – they have disappeared…

-sg- Gestern fand der Eurovision Song Contest statt und ich schiebe noch eine Analyse hinterher! Die Fakten:
1. Vor Teilnahme der osteuropäischen Länder, also bis 1990, erreichten deutsche Grand Prix-Beiträge durchschnittlich Platz 8 der Wertung. Seit Teilnahme der osteuropäischen Länder durchschnittlich nur noch Platz 14...
2. Bis 2001 gab es nur einen einzigen englischsprachigen Song für Deutschland: 1976 Les Humphries Singers mit Sing Sang Song; nach 2001 nur einen einzigen deutschsprachigen (2007). Die englischen Titel erreichten noch schlechtere Platzierungen als die deutschen, durchschnittlich Platz 17....
3. Von 1957 bis 2003 nahmen immer zwischen 10 und 25 Nationen am ESC teil, seit 2004 können auch die Länder ihre Stimmen abgeben, die nicht im Finale sind, wodurch sich die Zahl der Länder auf 43 erhöht hat. Seitdem geht es endgültig bergab mit den deutschen Beiträgen, durchschnittlich lediglich Platz 18...
4. Seit 1998 ist die Jury durch das Televoting abgelöst, dies hat sich eher positiv ausgewirkt: durchschnittlich Platz 13 seitdem.

Man kann es drehen wie man will: Für miese Songs gibt es keine 12 Punkte. Ausreißer wie 2004 Max Mutzke mit «Can't Wait Until Tonight» auf Platz 8 oder 2001 Michelle mit «Wer Liebe lebt» (ebenfalls 8) gehen auf gutes Songmaterial zurück, 1998 Guildo Horn mit «Guildo hat euch lieb» (7), 1999 Sürpriz mit «Reise nach Jerusalem - Küdüs'e seyahat» (3) und 2000 Stefan Raab mit «Wadde hadde dudde da» (5) waren zum damaligen Zeitpunkt überraschend originelle Beiträge, was die Zuschauer belohnt haben – Ähnliches gilt für Lordi (2006) mit Hard Rock Hallelujah. Aber das seit dem Sieg von Nicole 1982 fast nur noch zweistellige Ergebnisse eingefahren wurden, liegt wohl an Zweierlei: an schlechten Songs (No Angels, Gracia, Lou, Corinna May, Bianca Shomburg, Stone & Stone, Atlantis 2000... usw. usw.) und an dem fehlenden Gespür für Musik, die einem Großteil der Europäer derzeit gefällt. Und der Großteil der am ESC teilnehmenden Länder Europas befindet sich derzeit nun mal in Osteuropa. Dies sollte man in Deutschland als Chance und Herausforderung sehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die beste Platzierung seit Einführung des Televotings (Platz 3) eine deutsch-türkische Gruppe erreicht hat – möglicherweise ein Modell für die Zukunft!?

Sex und Sport 3

-cp- Jetzt hat sich Christoph Daum auch noch ungeschickt über Homosexuelle geäußert. Es stellt sich die Frage, ob Daum schwulenfeindlich ist. Wenn ja, dann wäre er wohl gerade in Köln nicht gut aufgehoben. Vielleicht hat aber auch nur das viele Koks einen Schaden in seinem Gehirn angerichtet und eine überflüssige Synapse zwischen homosexuell und pädophil gebildet. Sonst kann man wohl kaum erklären, wie jemand angeblich nichts gegen Schwule hat, aber Kinder vor ihnen schützen möchte. Mehr weiß die TAZ.

Sex und Sport 2

-cp- Gestern haben wir herausgefunden, dass Sex und Sport nicht soviel miteinander zutan haben. Und heute kommt wieder etwas Unpassendes, nämlich ein Zitat aus dem Jahr 1976. Es stammt aus einer Stellungnahme des DFB zum Thema Trikotwerbung im Damenfußball: "Die Anatomie der Frau ist für Trikotwerbung nicht geeignet. Die Reklame verzerrt." Das ganze (und vieles andere) stammt aus dem Buch Ein Tor würde dem Spiel gut tun.

Für Freunde des Deppenapostrophs

-cp- Nicht nur Tobias und ich stolpern gelegentlich über den sogenannten Deppenapostroph. Zwar sind wir leidenschaftliche Spolperer, tun dies aber immer noch amateurhaft, zumindest im Vergleich mit Bastian Sick. Der hat es mit Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod nicht nur geschafft, eine Sprachfibel zum Bestseller zu machen - eine Leistung, die man ihm gar nicht hoch genug anrechnen kann -, sondern zeigt sich auch verantwortlich für die Zwiebelfischkolumne im Spiegel. In seinem Buch Happy Aua sind die schönsten Stolperer in Fotoform zusammengestellt. Sicherlich nimmt der Deppenapostroph hier nicht den größten Teil ein, denn es gibt noch so viele andere Stolpermöglichkeiten im "Irrgarten der deutschen Sprache", aber die in dem Buch aufgegriffenen übertreffen alles, was ich in der Hinsicht bislang gesehen habe. Da wird statt eines Apostrophs (an einer Stelle, wo keins hingehört) ein Komma gesetzt, und auch die doppelte Variante (Genitiv-S vor und nach dem falsch gesetzten Apostroph) kommt vor. Dieses Büchlein ist unglaublich. Nur einen entscheidenden Nachteil hat es: Es ist zu kurz.

Originell

-cp- Die Presse berichtet heute über den Absturz der No Angels beim Eurovision Song Contest 2008. Auch über die Landung auf dem letzten Platz wurde geschrieben. Dabei war gestern noch vom Höhenflug der Hoffnung die Rede. Memo an alle Bands, die gerade im Prozess der Namensfindung stecken: am besten nichts Fliegendes in den Bandnamen aufnehmen.

Samstag, 24. Mai 2008

Sex und Sport

"Ich frage mich, warum heute hinsichtlich der Sexualität alles so sportlich geworden ist." (Hildegard Knef)

-cp- Sex ist ein beliebtes und fascettenreiches Thema, und so erklärt es sich leicht, dass darüber nach gestern heute schon wieder berichtet wird, und zwar aus einem völlig anderem Blickwinkel, dem sportlichen. Dieser Blickwinkel ist legitim, schließlich wird Sex, wenn er auch nicht zangsläufig im Bett stattfindet, gerne auch als Matratzensport bezeichnet. Ist diese Bezeichnung passend? Ist Sex ein Sport?

Pro: Hin und wieder wird ja in den Medien darüber berichtet, dass man beim Sex Kalorien verbrennt, angeblich bereits beim Öffnen des BHs mit dem Mund. Näheres dazu ist unter anderem hier zu finden. Dies ist nur eine von verschiedenen offensichtlichen Parallelen zwischen Sex und Sport: Sex erfordert Bewegung, verbrennt Kalorien und findet (seit YouPorn) auch vermehrt vor Publikum statt. Und noch eine Parallele gibt es: viele Spam- bzw. Fishing-Mails, in denen Viagra angeboten wird, werben mit der Überschrift: "Doping für Dein bestes Stück". Unter Doping wird ja gemeinhin die Einnahme von Substanzen zur Leistungssteigerung im Sport verstanden, was auch dafür spräche, dass Sex etwas Sportliches ist.

Contra: Gerade dies sieht jedoch Dopingforscher Wilhelm Schänzer anders. Hintergrund: Der italienische Radprofi Andrea Moletta wurde im Zusammenhang mit Viagra wegen Doping-Verdachts suspendiert. Schänzer sagte nun der Süddeutschen im Interview, dass Viagra gar kein Dopingmittel, sondern ein Medikament sei. Wenn man nun noch bedenkt, dass Sex auch bei den Olympischen Spielen nicht vorkommt, zumindest nicht medaillenrelevant, muss man wohl feststellen: Sex ist gar kein Sport. q.e.e. (quod erat expectandum)

Joan Jett - lässig zum zweiten...

-sg- Ich habe vor einiger Zeit bereits über Joan Jett berichtet und vor kurzem über Bruce Springsteen. Nun fügt sich eins ins andere, denn ein weiterer Erfolg von Jett war der Song "Light of day", der von Springsteen geschrieben und von Jett und Michael J. Fox zum ersten Mal im gleichnamigen Film aus dem Jahr 1987 performt wurde. Fox Gitarrenkünste konnte man schon 1985 in "Zurück in die Zukunft" bewundern. Hier der Song "Light of day" und hier der legendäre Ausschnit aus "Back to the future":

Bruce Springsteen 1: Greetings from Asbury Park, N.J.

-sg- Dies ist der erste Beitrag zu einer Serie in diesem Blog, in der nach und nach alle Studioalben von Bruce Springsteen vorgestellt und besprochen werden.
"Greetings from Asbury Park, N.J." ist der Titel des ersten Studioalbums von Bruce Springsteen. Es enthält 9 Tracks und erschien am 5.1.1973. Neben Springsteen spielte schon ein Großteil der erst später so benannten E-Street Band auf dem Album mit: Clarence Clemmons, Vincent Lopez, David Sancious und Garry Tallent.
Das Album strahlt insgesamt eine gewisse Melancholie und Traurigkeit aus, die auch aus der Titelwahl hervorgeht: Die Kleinstadt Asbury Park im US-Bundesstaat New Jersey hatte in den frühen 70er Jahren ihren Glanz verloren und die Innenstadt verkam zusehends, derzeit leben 30% der Bewohner unter der Armutsgrenze. Auf dem Cover der CD ist eine Postkarte zu sehen, die den Titel der CD zeigt und Bilder von besseren Zeiten enthält. Springsteen lebte zur Zeit der Veröffentlichung des Albums selbst in Asbury Park.
Dem damaligen Hörer von Track 1 auf dem ersten Album von Springsteen wurde direkt das später durch Manfred Mann (Nr. 1 in USA 1977) weltweit populär gewordene "Blinded by the light" entgegen, einem Powersong, dessen Refrain direkt ins Ohr geht. Der Song beschreibt Springsteens Begegnungen mit skurilen Typen, die ihm während seiner Zeit als junger Musiker in New Jersey begegnet sind.
In Track 2 "Growin´ up" singt Springsteen von seiner Zeit als rebellierendem Jugendlichen - ein weiterer autobiographischer Song.
Es folgt das nur auf einer akustischen Gitarre gespielte "Mary Queen of Arkansas" (Track 3), Springsteen begleitet sich mit einer Mundharmonika. Eine sehr traurige Ballade in der er die Liebe eines jungen Paares beschreibt, das von einer besseren Zukunft träumt: "But I know a place where we can go Mary Where I can get a good job and start all over again clean I got contacts deep in Mexico where the servants have been seen."
Track 4 und 5: "Does this bus stop at 82nd street?" ist sehr rockig/treibend und geht fast unbemerkt in den nächsten über: "Lost in the flood". Beide Songs zeigen kurze Ausschnitte aus dem Leben der einfachen Menschen in den USA, Themen werden angerissen; bezeichnend diese Textzeile: "Hey kid, you think that's oil? Man, that ain't oil that's blood".
Track 6 ist wieder eine Solonummer von Springsteen am Klavier, nur untermalt von leisen Cello-Tönen: erneut ein melancholischer Text, den Springsteen aus sich heraus zu pressen scheint.
Track 7 ist eine rockige Ballade mit einem treibenden Refrain , ein Liebeslied: "I came for you, for you, I came for you, but you did not need my urgency. I came for you, for you, I came for you, but your life was one long emergency and your cloud line urges me, and my electric surges free"
Track 8: "Spirit in the night" ist ebenfalls ein swingende Rocknummer, die durchbrochen wird von einem Solo-Piano-Teil: "And we danced all night to a soul fairy band and she kissed me just right like only a lonely angel can She felt so nice, just as soft as a spirit in the night"
Track 9: "It´s hard to be a saint in the city" lässt als dynamischer Rocksong das Album ausklingen. Der Text ist erneut voller Bilder.
Alle Texte gibt es hier.
Fazit: Das Album zeichnet sich durch sehr komplexe, lyrische Texte und ebensolche Arrangements aus (Springsteen steigert dies noch auf dem folgenden Album) und könnte durch seine Fokussierung auf das sog. "Leben des kleinen Mannes" als Konzeptalbum bezeichnet werden. Springsteen scheint sein Leben bis zu diesem Zeitpunkt zu verarbeiten - er ist 23 und hat eine Kindheit im Arbeitermillieu incl. einem cholerischen Vater hinter sich. Kommerziell war es am wenigsten erfolgreich von allen Springsteen-Alben, bis heute wurden aber immerhin 2 Mio. Exemplare verkauft. Springsteen experimentiert noch und dieses Album dürfte neben "The wild, the innocent and the E-Street shuffle" das untypischste Springsteen-Abum sein. Es empfiehlt sich daher, zuerst mit "Born to run" und "Darkness on the edge of town" einzusteigen, dann aber direkt die beiden frühen Alben von Springsteen zu hören.
Ergebnis: 8 von 10 Sternen.

Freitag, 23. Mai 2008

Wenn über SEX gesprochen wird

-cp- Wenn Menschen über Sex sprechen, wird es oft peinlich. Entweder, weil ein gewisses Maß an Intimität überschritten wird, oder weil ein gewisses Maß an Niveau unterschritten wird. Bei Tobias finden sich aktuell ein paar Gedanken zu dem Thema, Stichwort Besamungslogik. In der alten Version von "Kategorie: Vermischtes" gab es im Februar 2007 einen Artikel unter der Überschrift Ficken. Und wer sich dafür interessiert, mit welchen Synonymen scheinbar noch gearbeitet wird, der möge hier nachschlagen.

A Mordsgaudi

-cp- Ludwig Thoma, bekannt durch seine Lausbubengeschichten, hat 1911 die Satire Ein Münchner im Himmel geschrieben, die sich zum einen mit dem Klischee des Münchner Grantlers befasst und zum anderen Seitenhiebe auf die bayerische Staatsregierung enthält. Die Geschichte dreht sich um den Münchener Dienstmann Alois Hingerl, der einen Auftrag zu hastig ausführt und vom Schlag getroffen stirbt. Im Himmel wird er zum Engel und soll nun mehrere Stunden täglich frohlocken. Damit hat er allerdings so sein Probleme...

Die Satire erschien (ebenfalls 1911) in Buchform und gehört bis heute zu den meist rezitierten Werken der bayerischen Volksliteratur. Auch diverse Schallplattenaufnahmen wurden gemacht, die bekannteste ist dabei die von Adolf Gondrell, die vermutlich aus den 40er Jahren stammt und 1961 von Walter und Traudl Reiner als Tonspur für eine Zeichentrickfassung genutzt wurde. Dieser Film dauert gute zehn Minuten und ist ein echter Kultfilm, der auch immer mal wieder im Fernsehen zu sehen ist. Er erfordert sicherlich ein gewisses Maß an Verständnis für die spezielle Mundart, unterhält aber durchaus auch, wenn man nicht jedes Wort versteht. "Ein Münchener im Himmel" ist mittlerweile auch als DVD und (wie könnte es anders sein) über Youtube zu finden.

Sonntag, 18. Mai 2008

Bei der Geburt getrennt:
Michael Ballack und Leonel Fernández

-cp- Der (etwas älter wirkende) Zwillingsbruder von Michael Ballack hat sich unter dem Pseudonym Leonel Fernández zum Präsidenten der Dominikanischen Republik wählen lassen.

Fußball Märchen Wirklichkeit

"Ich werde nie wieder sagen, dass das Leben nicht die Kunst imitiert." (Woody Allen als Larry Lipton in Manhattan Murder Mystery)

-cp- Willi wird das Kind schon schaukeln ist eine relativ typische 70er Jahre Komödie aus Deutschland. Heinz Erhardt spielt in seiner letzten Filmrolle Willi Kuckuck, der hauptberuflich als Fotograf arbeitet, dessen Leidenschaft aber der örtliche Fußball-Club FC Jungborn ist. Um dem Verein aus einer sportlichen Misere zu helfen, lässt er seine sehr reiche, in Brasilien lebende Schwester glauben, seine drei Töchter seien verheiratet. Für diesen Fall hatte die Tante Geld versprochen. Dieses soll nun freilich zur Rettung des Vereins genutzt werden. Doch dann will die Tante persönlich vorbei kommen, was für einige Turbulenzen sorgt. Letztlich fliegt natürlich alles auf und geht trotzdem gut, denn die Tante zaubert ein Kaninchen aus dem Hut: Sie ist durchaus auch gewillt dem Verein zu helfen und hat Uwe Seeler verpflichtet, der zu der Zeit einer der größten deutschen Fußballer war.

Dass sich ein Privatmensch als Mäzen für einen Fußballverein einsetzt, klingt erstmal ungewöhnlich. Doch gerade dies ist der Hintergrund für das Aufsehen, für das die TSG 1899 Hoffenheim aktuell und in den letzten Jahren gesorgt hat. Millionär Dietmar Hopp unterstützt den Verein seit ein paar Jahren ziemlich großzügig, und die steil nach oben zeigende Erfolgskurve erreichte heute mit dem Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga ihren vorläufigen Höhepunkt. Der Vergleich mit dem Heinz-Erhardt-Film ist gar nicht so abwegig, auch wenn es hier für die Geldspenden keinerlei Scheinehen bedurfte, denn Hoffenheim ist ein 1972 eingemeindeter Stadtteil von Sinsheim und hat gerade einmal 3272 Einwohner. Und dass einem Dorfclub der Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga gelingt, ist schon ein kleines (und in diesem Fall wahres) Fußball-Märchen.

Lässig...

-sg- Wer sich Joan Jett nennt und sich dermaßen lässig und Kaugummi kauend in einem Video bewegt, verdient das Prädikat "Rockröhre" - solche Coolness bringt derzeit wohl keine Vertreterin der heutigen Pop-/Rockszene zustande. Ihr größter Hit war und ist "I love Rock´n Roll" von 1982. Die Gute Joan Jett rockt übrigens immer noch diverse Häuser und wird im September 50!

Der Tod - musikalisch gesehen...

-sg- Tobias hat in seinem Blog eines seiner Liedtextfragmente veröffentlicht, das sich mit dem Thema Tod beschäftigt. In dem Kontext fielen mir direkt zwei weitere Vertonungen dieses Themas ein, die ich sehr gelungen finde. Nummer 1 ist "Der Kavalier" von Farin Urlaub, dass selbiger 2001 auf seinem Album "Endlich Urlaub" veröffentlcht hat. Hier gibts eine Version, die ein Spaßvogel mit Lego-Figuren verbildicht hat - ich empfehle, nur zu hören und nicht zu schauen. Die andere Version ist von Woody & Allan und heißt "Der Tod" - leider kann man bei Amazon nur kurz reinhören, aber der Kauf der CD lohnt sich - hier gibts die CD für nen 10er!

Freitag, 16. Mai 2008

Die Nachtigall - Symbol der Romantik

-cp- Es gibt kaum ein zweites Tier, das so symbolhaft für die Literaturepoche Romantik steht wie die Nachtigall. Berühmt und beliebt wegen ihres schönen Gesanges spielte die Nachtigall in zahlreichen romantischen Gedichten und Dramen eine Rolle. Nicht nur der König der deutschen Romantik, Joseph von Eichendorff, hat dem Vogel ein Gedicht gewidmet. Er wird auch in einer bekannten Redewendung aus William Shakespeares "Romeo und Julia" erwähnt: "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche." Und die Nachtigall taucht in verschiedenen Märchen auf, z.B. in Hans-Christian Andersens Die Nachtigall oder in Oscar Wildes Die Nachtigall und die Rose.

Auf ironische Weise wird in dem Märchen "Der romantische Bäcker" (Buch, CD) von Christian Peitz mit der romantischen Nachtigall-Symbolik gespielt.

Doch bei all der romantischen Verklärung der Nachtigall muss man doch sagen, optisch ist der kleine Piepmatz eher unscheinbar.

Link: "Die Nachtigall" auf maerchenhelden.de

Kollektives Tele-Yoga zur Zerebrallappenlüftung

-sg- Erneut erfreut mich die SZ-Nachtkritik, diesmal zur letzten Folge von "Germany´s next Top Model": "So unterschiedlich die Menschen auch sein und ihre Wege sich tagsüber niemals kreuzen mögen, am Abend kommen sie an verschiedensten Orten zu einer Art simultanem Tele-Yoga zusammen, das die Fron von ihnen nimmt, indem es die Zerebrallappen durchlüftet. Sie schauen "Germany's Next Topmodel" (GNTM), das Format, in dem Dieter Bohlens Naddel-Charakterisierung zu Fernsehen geworden ist: Auch GNTM hat diese "beschwingte Oberflächlichkeit, die das Hirn entspannt". Und so hat Bohlen es mal wieder auf den Punkt gebracht und kurz erklärt, was uns allen klar und unser einziger Grund dafür ist, DSDS, GNTM und andere Formate des Bildungsfernsehens zu konsumieren: Hirnentspannung. In diesem Sinne: Ich freu mich auf Samstag - das DSDS-Finale!
(vgl. zum Thema auch hier und hier)

Für die linke Spur zu langsam

-cp- In letzter Zeit haben wir durchaus mal den ein oder anderen Kommentar zum Thema Fußball geschrieben bzw. gepostet wie es in Modernsprech heißt. Am Samstag geht die Saison 2007/08 in der ersten, am Sonntag in der zweiten Liga zu Ende, und das Thema Auf- bzw. Abstieg ist für einige Mannschaften noch ziemlich heiß. Ich habe aus purer Neugier mal auf diversen Webseiten (DFB, Kicker, Wikipedia) recherchiert und mir jeweils die Abschlusstabellen der letzten 15 Saisons (1. und 2. Liga) angesehen, um die Auf- und Absteiger zu ermitteln. [Übersicht als PDF, aktualisiert am 18.05.2008] Es gibt fünf Mannschaften, die in den letzten 15 Spielzeiten "für die linke Spur zu langsam" und "für die rechte Spur"* zu schnell waren, die sich also die Bezeichnung Fahrstuhlmannschaft gefallen lassen müssen.

Hier die Übersicht der ultimativen Top5-Fahrstuhlmannschaften der letzten 15 Spielzeiten:
1. VFL Bochum: 9 Auf- bzw. Abstiege
2. 1.FC Köln: 8 Auf- bzw. Abstiege
3. Arminia Bielefeld: 7 Auf- bzw. Abstiege
4. MSV Duisburg: 7 Auf- bzw. Abstiege
5. 1.FC Nürnberg: 7 Auf- bzw. Abstiege

*Das Zitat bezieht sich auf das Lied "Für die linke Spur zu langsam" von Tom Liwa.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Empfindliche Fans diskutieren kontrovers

-cp- Im letzten Jahr waren GENESIS auf Tournee, und ihr Konzert "Live Over Europe/When in Rome 2007" erscheint in acht Tagen auf DVD. Nun haben bei Amazon einige Kunden bereits eine Rezension verfasst, entweder weil sie einem Konzert der Tournee live beizuwohnen in der Lage waren oder aber weil sie das Rom-Konzert bereits im Fernsehen gesehen haben, denn große Ausschnitte daraus sind bereits zu verschiedenen Gelegenheiten gesendet worden. Die Rezensionen haben dank der Kommentar-Funktion für zwei lebhafte Diskussionen gesorgt. Die erste dreht sich um die die Frage, ob Genesis nach dem Ausstieg von Peter Gabriel vor 30 Jahren überhaupt noch Genesis sind. Die andere Diskussion dreht sich darum, ob man DVDs, die noch gar nicht erschienen sind, bereits besprechen kann. Hierzu gibt es natürlich wie so oft keine gültige Wahrheit, sondern nur verschiedene Meinungen. [Produkt-Info und Rezensionen/Diskussionen]

Der interessante Aspekt dieser Diskussion ist, dass viele Genesis-Fans sich hier als pedantische Spießer entpuppen, denn zum einen sollte man der Wert einzelner Kundenrezensionen bei einem Massenprodukt wie diesem nicht zu hoch einschätzen, zum anderen stellt sich die Frage, ob die Rezensionen denn nach Erscheinen der DVD tatsächlich grundlegend anders ausgefallen wären, und außerdem, mal so am Rande bemerkt, wird doch bei Rezensionen vorwiegend der Inhalt bewertet. Wenn Kunden einen Film besprechen, den sie grade im Fernsehen gesehen haben, fällt das niemandem auf, da die DVD schon lange erhältlich ist. Die Qualität der Rezension ist allerdings nicht anders als oben beschrieben. Wie oft veröffentlicht Amazon selbst Kundenrezensionen, die sich (zum Beispiel im Buchbereich) auf ein Hardcover beziehen, bei der Paperback- oder sogar Audiobook-Ausgabe? Aber letztlich kommt es darauf nicht an, denn ein Kunde ist kein professioneller Rezensent, sondern jemand, der seinen persönlichen Eindruck zu einem Produkt widergibt. Eine Kundenrezension ist immer eine Art Erfahrungsbericht, sicherlich um eine gewisse Objektivität bemüht, aber stets gemessen an persönlichen Maßstäben.

Viele Genesis-Fans scheinen nicht nur ewig gestrig zu sein, sondern auch Menschen, die meinen, die Wahrheit gepachtet zu haben. Die Frage, warum diese Fans nicht besser Reinhard Mey hören, der, was die Geisteshaltung angeht, spätestens seit seinem Gartennazi-Ausspruch viel besser zu ihnen passen würde, bleibt wohl unbeantwortet.

Daums klare Worte

-cp- Christoph Daum hat nach dem Wiederaufstieg in die erste Fußball-Bundesliga dem Kicker ein Interview gegeben. Die Frage nach seiner persönlichen Perspektive, ob er beim 1.FC Köln bleibt oder zu einem anderen Verein wechselt, wurde so formuliert: "Ist der FC definitiv Ihre erste Option?" Daums Antwort: "Der FC ist nicht meine erste Option, der FC ist mein Klub." Was nun konkret auf Daum und den 1.FC Köln zukommt, wird nach dem letzten Spieltag der aktuellen Saison entschieden. Im Moment gelte die ganze Konzentration dem Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern. Man habe eine Verantwortung der Liga gegenüber. Das wird den 1.FC Kaiserslautern kaum erfreuen, denn der kämpft aktuell gegen den Abstieg, während Köln das Saisonziel ja bereits erreicht hat. Wenn beide Mannschaften auch nur annähernd in ihrer Form der letzten Wochen spielen, sprich, wenn der 1. FC Köln Konsequenzen aus Daums Ansage zieht, wird der 1.FC Kaiserslautern wohl für die dritte Liga planen müssen. Schade, dass es mit einem solchen Traditionsclub so weit kommen konnte. Aber das ist eine andere Geschichte, und über die wird dann wohl so oder so in einem anderen Blog geschrieben...

Unrealistisch

-cp- Wenn sich im Tatort (oder in anderen Fernsehkrimis) Polizisten schusselig anstellen, denkt man oft, dass dies doch ziemlich unrealistisch ist. Man geht davon aus, dass Polizisten professionell sind, und zwar anders professionell als das in Spielfilmen gezeigt wird. Doch Polizisten sind auch nur Menschen und leisten sich auch im wirklichen Leben Dinge, die man jedem Drehbuchautor als Blödsinn um die Ohren gehauen hätte. Zum Beispiel beim sogenannten Rockerprozess in Münster, der ja immerhin ein Mordprozess ist, hat eine Polizistin sich einen Fauxpas deluxe geleistet...

Mittwoch, 14. Mai 2008

Wiese aktuell

-cp- Die knallharte und unbestechliche Redaktion von Kategorie: Vermischtes hat ja bereits über den Kung Fu-Tritt von Werder Bremens Torhüter Tim Wiese berichtet. Da Wiese ein Mann von Größe ist, hat er sich per SMS bei seinem Opfer entschuldigt. Das zeugt nun wirklich von Charakter. Er hat ihm nicht einfach die Hand geschüttelt, sondern 20 Cent investiert. Mehr kann man nun wirklich nicht erwarten. Aber ganz unabhängig davon, was man erwarten kann und was nicht, wird nun gemunkelt, es habe wegen dieses KungFu-Sprungs Morddrohungen gegen Tim Wiese gegeben. Wie würde Pepe Nietnagel sagen? "Man fasst es nicht!"

Der Cop-Film

-cp- Cop-Filme sind sehr beliebt und aus dem Action- bzw. Thriller-Kino nicht wegzudenken. Oder? Immerhin haben sie uns Figuren beschert wie Harry Callahan (Clint Eastwood in Dirty Harry), John McClane (Bruce Willis in Stirb langsam), Martin Riggs (Mel Gibson in Lethal Weapon), Axel Foley (Eddie Murphy in Beverly Hills Cop) und viele andere. Alle Filme haben gemein, dass die Cop-Figuren über jeden Zweifel erhaben sind und anderen Figuren intellektuell, moralisch und auch kämpferisch überlegen gegenüber stehen.

Schaut man sich die alten Genre-Klassiker heute an, stellt man leicht fest, dass das Kino sich und dadurch auch unsere Rezeptionsgewohnheiten verändert hat. Ein Film wie Dirty Harry, der vor Jahren gut funktioniert hat, wirkt nach Rush Hour und Stirb langsam doch etwas lahm. Zudem fehlt ihm der ironische Unterton, der spätestens seit den 80er Jahren im Cop-Film durchaus üblich ist. Eine in jeder Hinsicht überlegene Heldenfigur ohne einen Hauch von Ironie ist heute beinahe unerträglich.

Schaut man sich das Kinoprogramm der letzten Jahre an, stellt sich die Frage, ob das Genre überhaupt noch lebt und ob es heute noch möglich ist, eine neue Cop-Figur mit einer Filmreihe zu etablieren. Sicherlich gab es mit Stirb langsam 4.0 eine späte Fortsetzung, die irgendwo funktioniert hat, aber vermutlich auch nur, weil der Cop mit seiner analogen Art im digitalen Zeitalter für eben jene Ironie gesorgt hat, die das Genre erfordert. Aber eine neue Cop-Figur? Steckengebliebene Fahrstühle und Cops, die in der Klemme stecken und sich alleine freischießen müssen, sind im Zeitalter von Handy, Internet, usw. vielleicht nicht mehr so glaubwürdig. Und ein normaler Mord oder Bankraub ist wohl als Handlungsrahmen auch nicht mehr spannend genug. Globaler Terrorismus wäre hier eher ein Thema. Es scheint im Moment so, als hätten auf der Kinoleinwand die Cops den Superhelden Platz gemacht.

Sonntag, 11. Mai 2008

Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen

-sg- "Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben." (George Bernard Shaw)
...wo er recht hat...

Instrumental

-cp- Instrumentalmusik ist im Bereich populärer Musik eher die Ausnahme. Sicherlich gibt es Bands, die hin und wieder mal ein Instrumentalstück auf einem ihrer Alben unterbringen, aber Alben, die gar keinen Gesang enthalten, findet man eher selten, und wenn man sie findet, dann sind sie in der Regel kommerziell nicht erfolgreich. Anders war das im Zeitraum 1973 bis 1980, da gab es gleich drei Instrumentalalben, die sehr erfolgreich waren und auch heute noch zu den Album-Klassikern im Bereich Rock- und Pop-Musik zählen.

1973: Mike Oldfields Album Tubular Bells. Oldfield hat das Album im Alter von 19 Jahren im Overdub-Verfahren eingespielt. Er spielte alle Instrumente selbst. Herausgekommen sind zwei jeweils über zwanzig Minuten lange Stücke, in denen sich Elemente klassischer und folklorischer Musik mit Rockmusik verbinden. Das Album verkaufte sich weltweit ca. 17 Millionen mal und gilt heute noch als eins der erfolgreichsten Debüt-Alben der Musikgeschichte. Die Eingangsmelodie von Tubular Bells wurde zum Soundtrack des oscargekrönten Films Der Exorzist.

1976: Jean Michel Jarres Album Oxygene. Jean Michel Jarre ist der Sohn des berühmten Filmmusik-Komponisten Maurice Jarre ("Dr. Schiwago"). Er hat das Album Oxygene, das aus sechs Stücken besteht, die jeweils Oxygene I - Oxygene VI heißen, in der Küche seines Apartements mit diversen Synthesizern und einem Achtspur-Rekorder eingespielt. Der futuristische Klang des Albums war bahnbrechend. Teile der Musik wurden im Originalhörspiel von Per Anhalter durch die Galaxis (BBC, 1978) eingesetzt.

1980: Sky mit dem Album Sky2. Dieses Album der britisch-australischen Band Sky erschien als Doppel-LP und enthält 13 Titel, in denen sich Klassik und Rock verbinden. Größter Erfolg des Albums war die rockige (aber respektvolle) Version von Johann Sebastian Bachs bekannter D-Moll-Toccata. Das Album erreichte in Großbritannien Platz 1 der Charts und war auch weltweit ein großer Erfolg.

Die drei Alben sind in ihrem Klang zeitlos und haben nichts von ihrem Zauber verloren. Stilistisch werden sie grob dem Bereich Prog-Rock zugeordnet. Eine Bereicherung für jede CD-Sammlung.

Samstag, 10. Mai 2008

Bono

-cp- Paul David Hewson hat heute Geburtstag. Er wird 48 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch. Ach ja, bekannter ist er unter dem Namen Bono. Krass, dass er 48 Jahre alt wird. Ich bin nun seit 1987 U2-gern-Hörer, damals hatten sie gerade ihr Album The Joshua Tree veröffentlicht und Bono war sechs Jahre jünger als ich heute.

Freitag, 9. Mai 2008

Alkohol

-cp- Langes Wochenende, gutes Wetter und entscheidende Spiele am Ende der Fußball-Bundesliga-Saison (vorletzter Spieltag). Die Prognose, dass an diesem Wochenende mancheiner einer ungesunden Menge alkoholhaltiger Flüssigkeiten durchaus zuzusprechen bereit sein dürfte, fällt nicht sonderlich schwer. Hier zur Warnung und Abschreckung einige Bilder aus den unendlichen Weiten des Internet...
1) Saufen beim Bund
2) Saufen an der Bushaltestelle
3) Saufspiel bei der Party
4) Nachwehen 1: Nickerchen nach dem Saufen
5) Nachwehen 2: Alkoholbedingte Inkontinenz (Ekelfaktor: 3-4)
6) Nachwehen 3: Hier geht gar nichts mehr (Ekelfaktor: 10-20)

Dunkelrot

-cp- Wenn Fußball-Fans sich unterhalten und die Phrase "Das war dunkelrot" benutzen, dann meinen sie für gewöhnlich etwas anderes als das Topmodel im Gespräch über Kleider oder der Kunststudent beim Gedanken an sein letzten Ölgemälde. Sie meinen ein besonders brutales Foul, das einen Platzverweis verdient hat oder hätte. Wenn Fußballfans sich im Moment dazu äußern, dann meinen sie Tim Wiese (Werder Bremen), der seinem Gegenspieler Ivica Olic (HSV) mit den Füßen voran quasi ins Gesicht gesprungen ist. [Klick zum Foto] Tim Wiese hat "nur" die gelbe Karte erhalten.

Franz Beckenbauer hat dazu gesagt: "Das war schon fast ein Mordversuch!" Aber er war auch der Meinung, es sei keine Absicht gewesen. Da zeigt Franz Beckenbauer, dass er sich juristisch nicht ganz so gut auskennt, denn Absicht bzw. Vorsatz kennzeichnen den Mord. Und ein Fast-Mordversuch-ohne-Absicht ist rechtlich gar nicht möglich. Korrekt hätte es wohl heißen müssen: "Das war ja fast eine fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge." Aber lassen wir das, zum einen konnte Olic zum Glück nach einer Behandlungspause weiterspielen, und zum anderen ist Franz Beckenbauer der Kaiser und somit über jeden Zweifel erhaben.

Tim Wiese soll übrigens dazu gesagt haben: "Das ist mir scheissegal. Wir haben gewonnen, und die Szene interessiert mich überhaupt nicht mehr." Wie unflätig, wobei man zu Wieses verteidigung sagen muss, dass er in seinem ersten Interview nach dem Spiel gesagt hat, dass es ihm leid tut. Wahrscheinlich war er genervt, weil jeder Nordddeutsche mit Presseausweis ihm die gleiche Frage gestellt hat. Trotzdem sollte er sich so nicht äußern, zumal dann nicht, wenn Franz Beckenbauer die Sache so kritisch sieht. "Wenn es den Kaiser juckt, so müssen sich die Völker kratzen." (Heinrich Heine)

Oliver Kahn, ein Mime

-sg- Ich würde mich nicht als Fan von Oliver Kahn bezeichnen, lasse mich aber von Menschen gerne mal überraschen und davon überzeugen, dass mehr in ihnen steckt, als ich in meiner oberflächlichen Art zuerst vermutet habe. Nachdem ich gestern schon in der Bild-Zeitung, die bei McDonalds rumlag, Auszüge aus seiner Biografie lesen durfte, die bestimmt keine literarischen Höhepunkte enthält, aber dazu beitrug, dass mein Bild sich wandelte, las ich heute in der SZ über ihn. Oliver Kahn hat sich interviewen lassen und gab seine Antworten mimisch zum Besten - reinschauen, es lohnt sich!

Unterschichtenfernsehen und Pädagogik

-cp- Ich glaube, ohne regelmäßiges Privatfernsehen-Schauen wird man in diesem Land auf Dauer nicht mehr mitreden können. Wie bereits gestern erwähnt gab es mal Zeiten, und das meine ich nicht in einer "früher-war-alles-besser"-Mentalität, da wurde das Fernseh-Publikum mit "Ihr lieben, goldigen Menschen" angesprochen. Heute im Privatfernsehen heißt es da eher "Kauft meine CD, Ihr Drecksäck!"

Aber mal ehrlich: Matheunterricht ist etwas, das heute gar nicht mehr funktionieren kann. Wenn man dem Nachwuchs des Prekariats mitteilt, es habe eine Mathearbeit zu schreiben, dann wissen die Kleinen mit dem Begriff "Mathe" mehr anzufangen als mit "Arbeit". Würde der Lehrer statt dessen sagen "Heute gibt es für Euch eine Mathechallenge", hätte er gewiss eine deutlich bessere Chance. Und wenn dann einer der süßen Kleinen eine Eins schreibt und das zum Abspritze geil findet, so ist das nicht zwangsläufig ein Grund für ein Elterngespräch. Vorsichtig sein müssen Lehrer vor allem bei der Pausenaufsicht. Auf Deutschlands Schulhöfen geht's ja teilweise ab wie in der Oli Geißen-Show. Und wenn man da als Pädagoge nicht die richtigen Worte findet, wird man ratzfatz zum Vaterschaftstest geladen. Wobei das ja wiederum, wie Dieter Bohlen sagen würde, die Hausfrau nicht beim Bügeln stört.

Wenn man als Pädagoge wissen möchte, wie man mit den heute noch garstigen Rentenzahlern von morgen umgehen sollte: immer schön unterwürfig behandeln, das Essen weitestgehend verbieten, permanent auf Problemzohnen hinweisen, zwischendurch auch mal anschreien und im Zweifelsfall sagen: "Ich habe heute kein Zeugnis für Dich!" Wenn das Kind dann pfiffig ist, wird es antworten: "Dann werd ich eben Germany's Next Topmodel oder Popstar oder Superstar oder oder oder...!" Leider nur, müsste man dem Kind dann sagen, ist mangelnde Bildung ein großer Vorteil, wenn man so etwas vor hat. Nur können damit ja immer mehr Leute aufwarten. Die Konkurrenz schläft nicht! Sie sieht fern.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Beliebt

-cp- Am häufigsten wird dieses Blog über die Suchbegriffe "Once" und "Erektion" gefunden. Für alle, die es (nochmal) lesen wollen, hier geht's zu Once und zur Erektion.

Unnützes Medienwissen

-cp- Tiefschürfende und gnadenlos objektive Rezensionen findet man häufiger mal auf Kategorie: Vermischtes. Aber die engagierten Autoren dieses Blogs wollen es sich nicht nehmen lassen, interessierte Leser dabei zu unterstützen, ihre Bildung hin und wieder ein wenig zu pimpen. Unser Thema heute: Fernsehköche. Mittlerweile gibt es ja so viele, dass man keinen Überblick mehr hat. Sicher, Biolek kennt jeder, wobei er ja kochender Entertainer ist und nicht entertainender Koch wie zum Beispiel Tim Mälzer. Heute soll es aber nicht um aktuelle Kochshows gehen, sondern um den ersten deutschen Fernsehkoch: Clemens Wilmenrod. Er gilt als Erfinder des Toast Hawaii und ging 1953 auf Sendung. Eigentlich war er Schauspieler, aber er wurde durch das Kochen und seine putzigen Ansagen berühmt. Wer begrüßt sein Publikum wohl heute noch mit "Ihr lieben, goldigen Menschen"? Ende der 50er Jahre bekam er Ärger wegen seiner Werbeverträge - sein Portrait zierte eine Fischdose. Nach einer Magenkrebs-Diagnose setzte er 1967 im Alter von 60 Jahren seinem Leben selbst ein Ende. Derzeit wird ein Fernsehfilm über Wilmenrod gedreht mit Jan-Josef Liefers in der Titelrolle.

Mittwoch, 7. Mai 2008

Stadt, Land, Brot

-cp- Regelmäßig stolpere ich in meinem Münsteraner Alltag über die Preisgestaltung der Bäckerzunft. Da zahlt man locker mal 3,50 Euro für (z.B.) zwei Laugen- und zwei Körnerbrötchen, und auch wenn man mit D-Mark-Zeiten nicht mehr vergleichen darf, sind das 7 Mark. Da ich nun beruflich nach Steinfurt fahre, was knapp über 30 Kilometer sind, komme ich des Öfteren in die Verlegenheit, auch dort Bäckereifachgeschäfte aufzusuchen. Gestern habe ich zwei belegte (!) Brötchen und eine Flasche Wasser gekauft und habe schon, Münsteraner Preise im Hinterkopf, daran gezweifelt, ob mein 5 Euro Schein dafür genügt oder ich der Verkäuferin besser gleich einen 10er reiche. Es kostete 2,90 Euro. Für alles zusammen. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wieviel es kostet, in der Stadt zu wohnen, nicht nur wegen der höheren Miete, sondern auch, was die Alltagskleinigkeiten angeht...

Dienstag, 6. Mai 2008

Freundschaften sind wie Pflanzen

-sg- "Wer aber seinen Freundeskreis nicht aktiv pflegt, der bringt sich selbst um eine Hauptquelle der Lebensfreude. Kaum etwas anderes liefert so viel Kraft, Stimmung und Motivation, wie regelmäßige Kontakte zu den Menschen, die man mag und von denen man selbst gemocht wird." aus: SZ online
Da spricht der Kolumnist mir aus der Seele, pflege ich doch meine wenigen wahren Freundschaften intensivst und kann den Stimmungsaufhellungseffekt nur bestätigen!

Montag, 5. Mai 2008

I am Iron man...

-sg- ... so der Anfang des Stückes "Iron man" von Black Sabbath. Dieses wunderbare Lied gibt es im Abspann des Realfilms "Iron Man" zu hören, der mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle seit einigen Tagen im Kino zu sehen ist.
Iron Man ist ein Comic-Charakter der Marvel Comics, der seinen ersten Auftritt im März 1963 hatte. Er ist Gründungsmitglied der sogenannten Rächer. In dieser Comic-Serie führte Marvel einige der bekannteren Helden seines Comic-Universums zusammen: Iron Man (deutsch: Der Eiserne), Thor, Ameisenmann, die Wespe und den Hulk, der das Team jedoch schon nach der ersten Ausgabe wieder verließ. In Heft #4 stieß Captain America zu den Rächern.
Die Realverfilmung unterscheidet sich scheinbar wenig von der Comic-Serie: Der Waffenproduzent Tony Stark wird von Rebellen (im Film afghanische Terroristen, im Comic vietnamesische Kämpfer) entführt und soll für sie eine Super-Waffe bauen. Stark täuscht vor, diese Rakete zu bauen, erstellt aber in Wirklichkeit eine Art Rüstung, mit deren Hilfe er vor den Rebellen fliehen kann. Wieder zuhause erkennt er, dass Waffen zu bauen, keine menschliche Angelegenheit ist und wird zum Philantropen. Soweit die Story.
Der Film fängt stark an und hat viel Tempo: Die Entführung, Rückblicke in Starks Leben, Szenen bei den Rebellen, der Bau des ersten Anzugs usw. usw. - alles sehr spannend inszeniert! Im Mittelteil, als Stark zum Gutmenschen wird, zieht sich der Film etwas. Zwar baut er den Prototypen seiner Rüstung weiter aus und es passieren dabei allerlei humorige Zwischenfälle, die Story bleibt jedoch dünn. Im letzten Drittel kommt es zum obligatorischen Showdown mit Starks Widersacher, den Stark gewinnt - schöne Action, aber doch etwas blutleer.
Hervorzuheben ist Jeff Bridges in der Rolle des Bösewichts. Bridges tritt mit grauem Bart und Glatze auf und wird im Laufe des Films immer fieser - aus schauspielerischer Sicht kann man sich hier auf sein Alterswerk freuen. Auch sehr solide: Gwyneth Paltrow, die mal wieder eine zuckersüße Vorstellung gibt.
Insgesamt kann man auf den Film aber wohl verzichten, da auf die Darstellung des Charakters und die Wandlung des Tony Stark zu wenig Wert gelegt wurde. In dieser Hinsicht ist die Spiderman-Trilogie mehr zu empfehlen. Spannend dürfte der Start des neuen Hulk-Filmes am 10. Juli 2008 werden, hier spielt kein Geringerer als Edward Norton die Hauptrolle.

Sonntag, 4. Mai 2008

Phantastische Fantasy

-cp- Das Genre Fantasy erfreut sich in der Literatur (und auch in Hörspiel und Film) einer stetigen Beliebtheit und hat sicherlich mit den Der Herr der Ringe-Verfilmungen einen Höhepunkt erlebt. Man kann sich nun darüber streiten, wie weit das Genre Fantasy reicht, und ob Gruselgeschichten wie z.B. "Dracula" und "Frankenstein" oder Kinderbücher wie "Alice im Wunderland" dazugehören. Ich bin schon der Meinung, dass auch diese Geschichten dazu gehören. Es gibt aber durchaus auch Fantasy-Puristen, die der Meinung sind, dass jede Fantasy-Geschichte einen Elf (bzw. Elb) und einen Zwerg braucht, die einander nicht leiden können und aufeinander rumhacken, aber doch irgendwie zu Verbündeten werden und in superblutigen Schlachten Tausende von Orks und Drachen töten, um dadurch ihre Welt zu retten.

Was mich am Genre Fantasy stört ist, dass es oft auf eben solche archaische Schlachtszenen hinausläuft. Das wiederum, was ich am Genre reizvoll finde, ist oft in Erwachsenenstoffen nicht zu finden, dafür aber in fantatischen Kinder- und Jugendbüchern. Ich meine: Fantasygeschichten sollen doch den Leser (bzw. Hörer oder Zuschauer) in fantastische Zauberwelten entführen. Warum muss in diesen Welten immer Krieg sein? Und jetzt kommt mir hier nicht mit Spiegelbild des Lebens oder so was... Nein, mal ganz ehrlich, sollte diese puristische Ansicht die richtige sein, ist Fantasy nicht (oder nur begrenzt) mein Ding.

Es gibt durchaus einige Kinderbücher, in denen Figuren und Situationen geboren wurden, die man heute fast als klassisch bezeichnen kann, so zum Beispiel, dass einem die Nase wächst, wenn man lügt, oder dass man durch ein Kaninchenloch in eine wunderbare Welt gelangen kann. Kategorie: Vermischtes hat weder Kosten noch Mühen gescheut und für Sie, werte Leser, eine Liste erstellt mit den besonderen Höhepunkten der fantastischen Kinder- und Jugendbücher. Und ganz ehrlich: an den meisten dieser Geschichten können sich Erwachsene ebenso erfreuen.

Freitag, 2. Mai 2008

Genesis live in Rom

-cp- Gestern lief auf 3Sat ein Ausschnitt aus der bald erscheinenden Konzert-DVD von Genesis When in Rome 2007. Da Genesis gewiss eine der größten Rockbands aller Zeiten sind, und ich zudem das Glück hatte auf der Tour 2007 das Konzert in Düsseldorf zu sehen, hier eine kurze Rezension für Fans und Menschen, die es werden wollen.

Wenn die Herrn Collins, Rutherford und Banks, begleitet von einer Handvoll Gastmusiker (u.a. Daryl Stuermer), die größten Hits von Genesis auf einer gigantischen Bühne in einer zweieinhalbstündigen Show präsentieren, dann ist allerbeste Unterhaltung auf höchstem Niveau garantiert. Das Programm ist sehr kurzweilig, der Sound nahezu perfekt und kommt einer Studioaufnahme schon sehr nahe. Es gibt Highlights aus den 70ern (Carpet Crawlers, Cinemashow u.a.), aus den 80ern (Tonight tonight tonight, Land Of Confusion, u.a.) und aus den 90er (Hold On My Heart u.a.). Die Songs vom letzten Genesis-Album "Calling All Stations" mit Ray Wilson wurden nicht gespielt. Phil Collins ist ein Energiebündel und glänzt nich nur durch seinem Gesang, sondern auch durch humorvolle Zwischenansagen und seine Schlagzeugeinlagen. Die Bühnengestaltung und visuellen Effekte sind großartig. Die Show verdient viele Superlative, und eigentlich gibt es überhaupt nichts zu meckern. Eigentlich. Denn dieses Konzert ist so perfekt, dass es stellenweise fast schon nervt. Da wünscht man sich vielleicht mal ein schiefes Tönchen oder einen ungeplanten, improvisierten Moment. Was ein wenig fehlt bei aller Perfektion, ist vielleicht die Leidenschaft. Abgesehen von Phil Collins stehen die Musiker nahezu unbeweglich da und spielen ihre Parts sehr routiniert runter. Dennoch ist das Konzert für Genesis-Anhänger ein Muss, und auch sonst eine Bereicherung für jede Konzert-DVD-Sammlung.

Soviel zum Konzert. Hier noch eine Übersicht über die Genesis-Studio-Alben. Bemerkenswert ist u.a. das Genesis zunächst zu den ersten Progressivrock-Bands gehörten.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Konsequent unästhetisch

-cp- Der Inhalt von Fleisch ist mein Gemüse ist schnell erzählt. Heinz Strunk ist 23 Jahre alt, lebt Anfang der 80er Jahre in Hamburg-Harburg und verbringt seine Zeit mit seiner schizophrenen Mutter und der übergewichtigen, debilen Nachbarin. Da er ein musikalisches Talent hat (er spielt Saxophon und Flöte), wird eine schlageraffine Partyband auf ihn aufmerksam und heuert ihn an. Zeitgleich wird seine Mutter wegen eines Anfalls in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Soweit zum Plot, doch der spielt in diesem Film eine eher untergeordnete Rolle. Der Film besteht aus einer Aneinanderreihung von skurilen Situationen, die alle eins gemein haben: ästhetisch minderwertige Bausteine werden miteinander verknüpft, angefangen bei hässlichen Tapeten, fortgesetzt über die Musik und den Schützenfestsuff bishin zu Szenen, in denen sexuell frustrierte junge Männer sich auf peinlich hilflose Weise dem anderen Geschlecht zu nähern versuchen. Es gibt kaum eine Szene, in der nicht geraucht oder Bier getrunken wird, und so schaukelt sich der Film durch Begebenheiten, die den Betrachter auf Distanz halten, hier und da mal schmunzeln lassen, aber insgesamt eher kalt lassen. Man verlässt das Kino mit einem lauen Gefühlsgemisch aus Ekel, Verachtung und Mitleid, was laut Harald Schmidt die Definition von Toleranz ist. Der Film ist nicht wirklich langweilig, aber er zieht seine schwache Energie aus der überzogenen Zurschaustellung der ländlichen Schattenseiten der 80er Jahre. Und die sind eigentlich längst vorbei und vergessen. Was dem Film fehlt ist zum einen jenes Maß an Nostalgie, das Goodbye Lenin hatte, und zum anderen der lakonisch liebenswerte Stil eines Detlev Buck.