Donnerstag, 23. Dezember 2010

Rentner-Treffen bei den Grammys 2010

-sv- Für einen Grammy in der Kategorie Best Solo Rock Vocal Performance sind nominiert:
  • Run Back To Your Side - Eric Clapton (*1945)
  • Crossroads - John Mayer (*1977)
  • Helter Skelter - Paul McCartney (*1942)
  • Silver Rider - Robert Plant (*1948)
  • Angry World - Neil Young (*1945)
Bei der Best Hard Rock Performance versammelt sich die alte Garde der Grunge-Generation:
  • A Looking In View - Alice In Chains
  • Let Me Hear You Scream - Ozzy Osbourne (*1948)
  • Black Rain - Soundgarden
  • Between The Lines - Stone Temple Pilots
  • New Fang - Them Crooked Vultures
Pearl Jam sind (wie auch Neil Young) übrigens für das Best Rock Album nominiert.
Und sehr häufig nominiert ist auch Jeff Beck (*1944):
  • Best Pop Instrumental Performance,  
  • Best Rock Performance By A Duo Or Group With Vocals (mit Joss Stone),  
  • Best Rock Instrumental Performance,  
  • Best Rock Album.
[Quelle]

Neues Chickenfoot Album 2011

-sv- Joe Satriani hat in einem Interview mit guitar.com berichtet, dass er und Sammy Hagar bereits an einem neuen Chickenfoot Album arbeiten. Schon im Januar 2011 sollen die Aufnahmen für das Album beginnen:

Right after I finished mixing my new album, I spent three weeks writing new songs for Chickenfoot. We already have about 14 new songs that Sammy is writing new melodies and lyrics for. We’re gonna get together at the end of January to start recording the second Chickenfoot album.

Montag, 20. Dezember 2010

Weihnachten: Schön, wenn es vorbei ist!

-sv- Es geht doch nichts über ein schönes Fazit am Ende einer Kritk - hier zum Film Meine Frau, unsere Kinder und ich:

"Meine Frau, unsere Kinder und ich passt perfekt  zu Weihnachten. Wie das Familientreffen kann man den Film zwei Stunden lang ganz gut ertragen, ist dann aber auch froh, wenn es wieder vorbei ist."

P.S.: Der Film Dienst kommt übrigens zu einem ganz anderen Ergebnis [hier].

Montag, 13. Dezember 2010

Weihnachtsmärchen, Weihrauch und Weihnachtszeit

-sv*- Die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland hatten bekanntlich die erlesensten Gaben der damaligen Zeit dabei: Gold, Myrrhe und Weihrauch. Den Wert von Gold schätzt man heute mehr denn je. Mit Myrrhe wurden damals Priester und Könige gesalbt. Und Weihrauch (Boswellia)? Das ist der schwere Duft, der an
Feiertagen die Luft katholischer Kirchen erfüllt.

In der Kathedrale in Santiago de Compostela, dem Ziel des Jakobswegs, wird seit Jahrhunderten ein riesiges Weihrauchfass durch den Mittelgang geschwenkt. Mittelalterliche Pilger waren nach dem langen Fußweg durchgeschwitzt und voller Schmutz. In großen Massen in der Kathedrale versammelt, stellten sie nicht nur einen schweren Angriff auf den Geruchssinn dar, sondern auch die ideale Brutstätte für Parasiten und Krankheitserreger aller Art. Duften und desinfizieren war daher eine wichtige Aufgabe, die das orientalische Harz in den Kirchen erfüllen sollte. Denn das Harz des Weihrauchstrauches wurde und wird genutzt als aromatisches, entzündungshemmendes und desinfizierendes Räuchermittel.
Um das Harz des Weihrauchbaumes zu gewinnen, wird die Rinde angeritzt. Der getrocknete Pflanzensaft ergibt fast geruchlose Körner, erst beim Verbrennen oder Räuchern entsteht der Duft. Neben ätherischen Ölen und Gerbstoffen sind in diesem Harz auch Boswellia-Säuren enthalten, die Entzündungsreaktionen des Körpers stoppen. Es wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und beruhigend. Weihrauch soll bei chronischen Gelenkentzündungen helfen, aber auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sowie bei Bronchitis, Asthma bronchiale, Schuppenflechte und rheumatische Beschwerden. Es liegen allerdings bisher nur wenige Studien vor, die die Wirksamkeit von Weihrauch bei diesen Erkrankungen wissenschaftlich untermauern. In der Homöopathie wird Weihrauch bei Heiserkeit und Kratzen im Hals angewandt. Schon Hippokrates nutzte Weihrauch zur Wundreinigung, bei Verdauungsproblemen und bei Erkrankungen der Atemwege.
Völlig unbedenklich und garantiert die Weihnachtsstimmung fördernd, ist die CD "Charles Dickens' Weihnachtsmärchen" von Christian Peitz, die hier erhältlich ist und bei amazon.

*Quelle: "Deutsche Gesundheits-Korrespondenz" (dgk) Ausgabe Nr. 12 - Dezember 2010

Freitag, 10. Dezember 2010

Adoro und Co.:
Pseudo-Klassik für bildungsferne Schichten

-sv- Vorsicht: Polemik! 
Ich frage mich, woher die Sehnsucht der Menschen nach Popmusik kommt, die von (angeblich oder tatsächlich) klassisch ausgebildeten Sängern gesungen wird. Denn im Grunde klingen derlei Kombinationen immer nach Muppet Show bzw. nach Kermit im Opernhaus. Bestes Beispiel: Die CD Glück von Adoro. Hört man kurz in die Tracks [hier], kann es einen als Fan der Original-Stücke ob des gequälten Genöhles nur Gruseln; mag man Klassik, stellen sich einem zusätzlich die Nackenhaare hoch bei soviel Pseudo-Sangesqualität. Und der Mist ist dann in den Top 10 bei amazon - unfassbar.
In die gleiche Richtung geht die Musik des Geigen-Wunderkinds David Garrett - nur das Singen lässt er beim Verhunzen der Lieder zum Glück sein. Auf Rock Symphonies vergreift er sich an Rock-Klassikern wie Kashmir von Led Zeppelin oder Smells like teen spirit von Nirvana. Besonders schlimm wird es, wenn er einfach die Melodien der Stücke nachfiedelt - Hilfe! Das mag die Hausfrau nicht beim Bügeln stören, dass es die Hausfrau aber offensichtlich kauft, sagt viel über die deutschen Musikkonsumenten aus. Auch gruselig: Garrets Album Encore, auf dem er u.a. Thunderstruck von AC/DC verhunzt - da fühlt sich auch der letzte Rentner noch als wilder Rocker - na, vielen Dank!
Noch so ein Fall Il Divo oder Paul Potts oder Susan Boyle oder Die Jungen Tenöre oder oder oder.
Der ganze Mist ist noch nicht einmal "Klassik-light", der Mist ist einfach nur unterirdisch schlecht und auf platteste Weise kommerziell.
Mein Rat an alle Hörer dieses Blödsinns: Hört Euch die Originale an und werft Euer Geld nicht diesen Pseudo-Klassikmusikern in den Rachen!

Dienstag, 7. Dezember 2010

Nürnberg, Fürth und Lugabugien

-cp- Heute vor 175 Jahren (7. Dezember 1835) hatte die Adler ihre Jungernfahrt. Sie gilt als die erste deutsche Lokomotive, wobei man im Nachsatz erwähnen sollte, dass es schon vorher Modelle und Versuche gegeben hat, nur keine so erfolgreichen. Die erste Fahrt führte die Adler von Nürnberg nach Fürth und etablierte sie als Lokomotive, die dann sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr eingesetzt wurde.

Eine andere Geschichte erzählt allerdings das Märchen "Der Prinz von Lugabugien" (Märchenbuch, Hörspiel-CD). Da wird nämlich behauptet, dass die Lokomotive erfunden wurde, weil ein Prinz seine geliebte Prinzessin ohne ein sicheres Reisemittel (also die Eisenbahn) nicht hätte ohne Gefahr für Leib und Leben besuchen können. Die erste Fahrt dieser Lokomotive, so heißt es in dem Märchen, führte von Lugabugien nach Lagubagien.

Samstag, 4. Dezember 2010

Harry Potter und die Jagd nach den Horkruxen

-cp- Das Jahr 1997 war aus Sicht der Kinder- und Jugendliteratur ein denkwürdiges. J.K. Rowlings erster "Harry Potter"-Band wurde veröffentlicht, 1998 auch in Deutschland. Die Geschichte rund um den jungen Zauberschüler bestach durch ihre farbenfrohe, virtuose Erzählweise und eroberte den Markt und die Herzen der Leser im Sturm. Sicherlich gab es viele Versatzstücke, die einem bekannt vorkamen, denn "Harry Potter" vermischte eine klassische Internatsgeschichte mit ein wenig "Krieg der Sterne" und "Herr der Ringe". Hier und da blitzte schwarzer Humor á la Roald Dahl durch, und auch sonst konnte manchem Leser das ein oder andere durchaus bekannt vorkommen. Aber in seiner Gesamtheit tat das der Originalität keinen Abbruch, denn allein die Schilderungen des Zaubererinternats Hogwarts mit seinen sich bewegenden Treppen, belebten Bildern und vor allem den skurrilen Bewohnern (wie z.B dem beinahe kopflosen Nick) waren außerordentlich lebendig und charmant. In den kommenden Jahren erschienen sechs weitere Teile sowie Hörbücher und Filme. Die Buchreihe wurde 2007 mit dem siebten Band beendet, der abschließende Film, Teil 7b, läuft ab Juli 2011 im Kino.

Ebenso wie die Figuren sich in den sieben Bänden und der sieben Jahre andauernden Handlung verändert haben, hat Rowling auch ihren Stil angepasst. Während der erste Teil durchaus noch als Kinderbuch durchgeht, wurden spätere Bände immer düsterer und stellten den großen, archaischen Kampf des Guten gegen des Böse zunehmend in den Mittelpunkt der Geschichte. Aus einem fantastischen Kinderbuch ist nach und nach Fantasy geworden, und das von Rowling erschaffene Universum darf durchaus als komplex bezeichnet werden, denn man muss schon Experte sein, um alle Figuren richtig einordnen zu können, wenn sie ein zweites Mal auftauchen. Selbst die Harry Potter-Fangemeinde diskutiert darüber, warum die Figuren z.B kein Essen (oder nicht jede Art von Essen) herbeizaubern können oder dürfen, und wie es sich mit Schlangenbissen verhält - sind sie heilbar, wenn ja durch wen oder wie? Rowling hat durch ihre Bücher die Sprache verändert, denn auf einmal kennt man Muggel, weiß, was ein Parselmund ist, und akzeptiert, ohne mit der Wimper zu zucken, die Tatsache, dass Horkruxe etwas sind, das gefunden und vernichtet werden muss.

J.K. Rowling hat mit Harry Potter sicherlich etwas geschaffen, das die Kultur verändert hat, denn die Gattung "Fantasy" scheint beliebter als je zuvor. Dennoch hat sie - auch kritische Töne müssen erlaubt sein - auch Potentiale verschenkt. Philosophische Ebenen, wie man sie in Michael Endes "Die unendliche Geschichte" oder Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" findet, waren bei Rowling zu Beginn der Buchreihe zwar in Ansätzen da, wurden aber im Verlauf der Serie immer seltener. Das ist vielleicht dem großen Gegenspieler Harrys, Lord Voldemort, geschuldet, der durch und durch und abgrundtief böse ist. Er ist Massenmörder, Psychopath, Faschist und böser, übermächtiger Imperator. Er liefert keine spannenden Diskussionen oder Auseinandersetzungen, sondern sucht immer und direkt den Tod seiner Gegner. Das sorgt zwar für Spannung und hat Unterhaltungswert, aber für literarische Tiefe sorgt das nicht. Der Handlungsstrang der alles entscheidenden Jagd nach den Horkruxen hat die Anmutung einer Computerspielstory, und es wundert nicht, dass parallel zum Kinostart von "Harry Potter 7a" ein solches Computerspiel vermarktet wird. Es geht um keine wirklichen Entwicklungen mehr, sondern darum, eine spezielle Waffe zu finden, mit der man ein spezielles Artefakt zerstören kann. Genauso würde man einen Spielplot formulieren: Finde a und nutze es, um b zu zerstören. Vielleicht ist es gut, dass die Reihe mit dem siebten Band abgeschlossen wurde. Und vielleicht hätten sogar auch fünf Bände genügt.

So ist Harry Potter eine beeindruckende Buch- und Filmreihe, die als fantastisches Kinderbuch begonnen hat, immer mehr zur abenteuerlichen Fantasy wurde und die zeitgenössische Kultur geprägt und zum Teil sicherlich auch verändert hat. "Harry Potter" ist mehr als eine Figur, er ist eine Marke und liefert durchgehend gute Unterhaltung, wenn auch im Serienverlauf zunehmend auf oberflächlichem Niveau.

Freitag, 3. Dezember 2010

Ein Weihnachtsmärchen from outer space

-sv- Dieses Weihnachtsmärchen hat alles, was eine besinnliche Weihnacht ausmacht: Roboter, dunkle Herrscher, Osterhasen und viel Space. Star Wars lässt grüßen - aber hört selbst:

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Vorlesegeschichten für Erwachsene

-sv- Die Bedeutung des Vorlesens für die kindliche Entwicklung ist unbestritten. Hierzu zwei Links: alter Beitrag dieses Blogs, und Gedanken zum Vorlesen auf der Seite eines Märchendichters. Aber nicht nur Kinder mögen es, Geschichten vorgelesen zu bekommen, sondern auch Erwachsene. Der Buchmarkt hält ein gewaltiges Angebot vor, nur ist es leider nicht leicht, Bücher auszuwählen, die sich gut für das Vorlesen eignen. Romane sind zu lang, und Bücher mit kürzeren Texten finden oft nicht die Beachtung, die sie vielleicht verdient haben. Zudem sollten die Geschichten in ihrer sprachlichen Gestaltung nicht zu komplex sein, denn endlose Nebensatzverschachtelungen und eine Fülle seltener Fremdwörter hemmen den Spaß.

Folgende Liste beinhaltet zwanzig Empfehlungen von Büchern, die entweder Kurzgeschichten, Märchen oder Gedichte enthalten, und deren Texte eine Vorlesezeit von 30 Minuten in der Regel nicht überschreiten:
- als PDF zum Download
- Liste bei Amazon

Umsonst mit Werbung oder bezahlen für Werbefreiheit?

-cp, sv- Das Internet ist schnell geworden. Einige der von uns regelmäßiger besuchten Seiten haben inzwischen nervenaufreibende Züge angenommen:
  • So gibt es zum Beispiel auf kicker.de häufig irgendwelche Werbungen, die sich einfach vor den jeweiligen Artikel schieben: Man denkt, dass man auf einen interessanten Artikel klickt, weil jedoch die Werbeeinblendung schneller war, hat man auf diese Werbung geklickt und muss sie erst wieder schließen, ehe man den gewünschten Artikel im zweiten Versuch erwischt.
  • Schlimm sind auch die meisten animierten Menüs. Zu sehen unter anderem als Schlagzeilen-Hauptfenster auf filmstarts.de. Ehe man Schlagzeile eins richtig gelesen, geschweige denn angeklickt hat, schwappt das Menü bereits auf Schlagzeile zwei über. Ist das Absicht? Oder lesen wir zu langsam?
  • Als wäre dies noch nicht genug, gibt es überall Popup-Werbungen, die der Popup-Blocker nicht ausschaltet. Das sind in der Regel kleine Fensterchen, die sich nur über den Teil einer Seite setzen, den man gerade zu lesen gedenkt. Gutes Beispiel ist erneut filmstarts.de: Will man eine Filmkritik lesen, erscheint über der einleitenden Passage ein Minifernseh-Dingsbums, in dem ungefragt ein Trailer abläuft, meistens einer zu einem Film, der einen im Moment nicht die Bohne interessiert. Und da die Werbung oben und am Rand auch noch bunt und wild flackert, stechen ungefragt drei Dinge ins Auge und verhindern die Rezeption dessen, was einen eigentlich zum Besuch der Seite animiert hat.
Wo soll das noch hinführen? Alles schneller, lauter, greller? Oder müssen wir uns an diese Art der Werbung einfach gewöhnen, weil die genannten – und die meisten anderen – Websites Geld verdienen müssen, um weiterhin interessante redaktionelle Inhalte liefern zu können? Denn Internetmagazine wie z.B. filmstarts.de wollen ansprechende Inhalte präsentieren, wissen aber, dass der Leser dafür nicht zahlen würde. Was also tun? Werbung! Da nun aber der regelmäßige Surfer kleine Banner am Rand inzwischen ignoriert, muss die heutige Werbung etwas aggressiver daherkommen. Würde sie eingestellt, gäbe es wohl kaum noch Firmen, die Werbung schalten wollen und damit auch kein Geld für Autorenhonorare.
Als Lösung bietet sich wohl nur der Abschied von der Umsonst-Mentalität im Internet an - auch und gerade bei journalistischen Inhalten. Denn nur so wird sich die Spreu vom Weizen trennen! Einen interessanten Weg geht in diesem Zusammenhang die taz, die am Ende jedes Online-Beitrags dem Leser die Möglichkeit gibt, den Beitrag über einen Button "Dieser Text ist mir was wert" zu bezahlen.

Dienstag, 30. November 2010

Die Veränderung der Mariah C.

-sv- Dass sich Mariah Carey im Laufe ihrer Karriere einige Extravaganzen erlaubt hat, muss an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Schön dokumentiert ist ihre Veränderung allerdings mit den folgenden zwei Plattencovern ihrer beiden Weihnachts-CDs: Links Merry Christmas aus dem Jahr 1994 und rechts Merry Christmas II you aus dem Jahr 2010. Saß sie zu Beginn Ihrer Karriere noch im echten Schnee, reicht es 2010 grad noch für eine Fotomontage ... und an ihrer Oberweite wurde auch montiert, oder? Wie auch immer: Frohe Weihnachten!

Paketdienste

-cp- Mittlerweile gibt es ja so einige Paketdienste, die durch die Lande reisen, um dem Empfänger seine bestellten Waren zu überbringen. Die Erfahrungen mit diesen verschiedenen Diensten könnten unterschiedlicher kaum sein. Äußern möchte ich mich an dieser Stelle zu drei Anbietern.

1. DHL: Die Errichtung der Packstationen hat den Service nach anfänglichen Schwierigkeiten echt verbessert. Meistens erfolgt die Zustellung innerhalb eines Werktages, und durch die Online-Sendungsverfolgung ist alles transparent. Wenn man persönlich nicht angetroffen wird, findet man einen Zettel im Briefkasten, der einem mitteilt, wo man sein Päckchen abholen kann (Packstation oder Postfiliale). Fazit: Wenn meine Waren mit DHL unterwegs sind, bin ich schon ziemlich beruhigt.

2. Hermes: Immer, wenn etwas per Hermes an mich versendet wird, ist der weitere Ablauf chaotisch. Auch die werfen, wenn sie einen nicht antreffen, was ja bei der arbeitenden Bevölkerung die Regel ist, ein Zettelchen in den Briefkasten. Auf dem steht dann, dass sie am nächsten Tag noch einmal kommen. Und wenn man dann auch arbeiten muss, bleibt einem nur eines: Eine kostenpflichtige Hotline anrufen und mitteilen, dass das Päckchen zur Abholung in einen Hermes-Shop gebracht werden soll. Diese Umstellung geht natürlich nicht innerhalb eines Tages, es dauert zwei oder drei. Und der Hermes-Shop entpuppt sich dann als schäbiger Kiosk, in dem zwischen Chipstüten und Schokolade Päckchen ganz offen im Regal liegen. Man freut sich, dass das eigene Paket nicht von irgendeinem Gesindel mitgenommen wurde, stellt aber nach Verlassen des Ladens fest, dass das Nikotinabhängigkeitsproblem des Kioskbetreibers einen olfaktorischen Einfluss auf das Paket und seinen Inhalt hatte. Pfui Teufel. Diese Hermes-Erfahrung ist leider kein Einzelfall.

3. DPD:
Die Leute von DPD haben eine ziemlich gute Servive-Idee gehabt, nämlich folgende: Sie haben eine Internetadresse eingerichtet, die www.neuzustellung.de, und unter der kann man kostenlos eine alternative Adresse eingeben. Ich habe das neulich abends um 19 Uhr getan und am nächsten Tag um 9 Uhr mein Päckchen zur Arbeit geliefert bekommen. DPD ist also ebenfalls ziemlich empfehlenswert.

Man kann natürlich auch grundsätzlich alles zur Arbeit liefern lassen, wenn man aber nicht jeden Tag am Arbeitsort ist, sondern wegen Teilzeit, Außenterminen oder sonstigen Gründen nicht immer ganz genau absehen kann, wann man wo ist, kann man sich nur wünschen, nicht von Hermes beliefert zu werden. Präventivmaßnahme ist die Mitgliedschaft bei einer DHL Packstation, über die man mittlerweile auch versenden kann. Das Porto ist online bestell- und ausdruckbar, die Abrechnung ist über Paypal möglich. Und wenn etwas geliefert wird, erhält man keinen Abholschein, sondern eine SMS, und alles läuft ganz wunderbar unproblematisch.

Montag, 29. November 2010

Daniel Lanois, Produzent und Musiker

-sv- Ich lese gerade die Autobiographie von Bob Dylan, Chronicles. Volume 1 und bin im Kapitel über die Produktion des Albums Oh Mercy (1989) auf den Produzenten Daniel Lanois gestoßen. Lanois war mir bisher kein Begriff, als ich jedoch las, bei welchen Alben er Produzent war, musste ich innerlich den Hut ziehen. Nachfolgend eine Auswahl und hier die Gesamtübersicht über seine Produktionen:
  • The Unforgettable Fire – U2, 1984
  • Birdy – Peter Gabriel, 1985
  • So – Peter Gabriel, 1986
  • The Joshua Tree – U2, 1987
  • Oh Mercy – Bob Dylan, 1989
  • Yellow Moon – Neville Brothers, 1989
  • Achtung Baby – U2, 1991
  • Us – Peter Gabriel, 1992
  • Time Out of Mind – Bob Dylan, 1997
  • No Line on the Horizon – U2, 2009
  • Le Noise – Neil Young, 2010
Zwischendurch veröffentlicht Lanois auch immer wieder Alben mit seiner eigenen Musik, Black Dub ist der Titel seines aktuellen Projekts, hier das aktuelle Album.

Mittwoch, 24. November 2010

In memoriam: Freddie Mercury

-sv- Heute vor 19 Jahren starb Freddie Mercury, Sänger der Rockgruppe Queen, im Alter von nur 45 Jahren an Aids. Die taz veröffentlichte heute ihm zu Ehren einen Beitrag der Popjournalistin Ingeborg Schober. Frau Schober erwähnt in ihrem Beitrag den Video-Dreh zu Innuendo, bei dem Mercury wohl anwesend war. Im Video zu sehen ist er allerdings nicht. Das letzte offizielle Filmdokument, auf dem Mercury zu sehen ist, ist das Video zum Song These Are The Days Of Our Lives, dass am 30. Mai 1991 gedreht wurde.
Ich selbst erinnere mich noch gut an den Tag, als Freddie Mercury starb. Ich absolvierte meinen Zivildienst in einem Akutkrankenhaus und hörte schon um ca. 5 Uhr morgens in den Nachrichten von seinem Tod. Als damals sehr großer Queen-Fan (auch heute noch höre ich ihre Musik sehr gerne) war ich am Boden zerstört und konnte es kaum fassen. Immer in Erinnerung bleiben wird mir der Auftritt von Queen beim Live-Aid Konzert 1985 - der Beginn meiner Begeisterung für Queen. Direkt nach dem Konzert kaufte ich mir im ortsansässigen Elektrofachgeschäft die aktuelle LP The Works und dann nach und nach alle Alben ...

Donnerstag, 4. November 2010

In memoriam: Gisela Trowe

-sv- War ich gestern beim Stöbern in der Welt der "Drei Fragezeichen" überrascht vom Tod von Aiga Rasch, so bin ich es heute über den Tod von Gisela Trowe. Auch ihr Name dürfte den meisten Menschen, die heute um die 40 sind, weniger bekannt sein als ihre Stimme. Sie war bei den drei ??? Sprecherin der ersten Stunde und hatte folgende Rollen:
  • Gräfin - Die drei ??? und die rätselhaften Bilder (Folge 9)
  • Mrs. Darnley - ... der Zauberspiegel (16)
  • Mrs. Macomber - ... die Silbermine (26)
  • Mrs. Peabody - ... der heimliche Hehler (37)
  • Miss Melody - ... die Perlenvögel (39)
  • Mrs Jones - ... das Labyrinth der Götter (91)
  • Alruna - ... das Auge des Drachen (113)
Daneben sprach sie noch für TKKG, Hui Buh und andere Hörspiele. Hier ihr Eintrag bei Wikipedia und hier ein Nachruf mit Bildergalerie.

Mittwoch, 3. November 2010

In memoriam: Aiga Rasch

-sv- Auch wenn dem Leser dieser Zeilen der Name Aiga Rasch nichts sagt, so wird er bestimmt mindestens eines ihrer Bilder kennen, denn sie hat zwanzig Jahre die Cover der Hörspiele von "Die drei ???" gestaltet (die der Bücher sogar noch länger) - von Folge 1, die 1979 erschien, bis 89, die 1999 erschien. Hier alle Cover im Überblick.
Soeben habe ich entdeckt, dass sie bereits am 24.12.2009 gestorben ist. Wer mehr über sie und ihre künstlerische Arbeit erfahren will, möge hier klicken.

31 Jahre "Die drei ???" - Interview mit Oliver Rohrbeck

-sv- Am 12.10.1979 erschien die erste Folge von "Die drei ???": "...und der Super-Papagei". Anlässlich dieses Jubiläums sendete DRadio Wissen ein Interview mit Oliver Rohrbeck, der seit der ersten Folge den 1. Detektiv Justus Jonas spricht und einen Hintergrundbericht - hörenswert! Weitere Hintergrundinfos gibt es hier und hier.

Neues Album von Bruce Springsteen:
The Promise erscheint am 12. November 2010

-sv- Zu Beginn des Jahres 2009 habe ich an dieser Stelle das vierte Studioalbum von Bruce Springsteen - "Darkness on the edge of town" - besprochen und als eines seiner besten Alben bezeichnet - dabei bleibt es auch!
Nun veröffentlicht Springsteen mit "The Promise" am 12.11.2010 ein Doppelalbum, das 21 bis dato unveröffentlichte Aufnahmen enthält, die größtenteil während der "Darkness On The Edge Of Town"-Sessions Ende der 70iger Jahre entstanden sind. Das ist allerdings der Hammer, denn mir sind Springsteens Alben, die er zwischen 1973 und 1980 veröffentlicht hat, immernoch die liebsten. Aus dieser Zeit unveröffentlichtes Material zu hören, kann ich kaum erwarten!
Wem die 21 Songs an sich noch nicht genug sind, der kann die parallel erscheinende Deluxe-Ausgabe als Box-Set kaufen, die die Entstehungsgeschichte des Albums dokumentiert. Auf insgesamt drei CDs und drei DVDs/BluRays sind neben dem Album "The Promise" auch das erstmals remasterte Darkness-Album sowie insgesamt 6 Stunden Videomaterial mit ungesehenen Live-und Studioaufnahmen zu finden.
Bei solchen Sets stellt sich allerdings immer die Frage: Wann kann ich mir das alles anhören bzw. -schauen? Ich denke, ich werde die Do-CD kaufen, denn in erster Linie interessiert mich die Musik!
Nachtrag: Habe nun das oben angekündigte Album in der einfachen Version erworben und auch gehört. Um es kurz zu machen: Springsteen hätte den Murks lieber in den Archiven vergammeln lassen sollen. Auf CD eins findet sich mit Racing in the streets eine Variation des schon auf Darkness on the edge of town veröffentlichten Stücks, die den Höhepunkt des Albums bietet. Zweites und letztes Highlight von CD 1: Because the night in einer Studio-Version - allerdings hätten es die bisher veröffentlichten Live-Versionen auch getan. Auf CD 2 findet sich kein nennenswerter Höhepunkt. Als Fazit bleibt für beide CDs: uninspirierte, langweilige Melodien und naive Texte/Liebesschnulzen bestimmen das Geschehen. Mit diesem Album hat sich Springsteen keinen Gefallen getan, denn er demontiert den Mythos Darkness on the edge of town und seine eigenen Songwriterqualitäten. Denn wenn ich mutmaße, dass auch bei all seinen andern Alben derartige Outtakes übrig geblieben sind, dann sind seine z.T. naiven Texte keine Ausrutscher, sondern der Normalfall und alle textlichen Highlights seiner Karriere eher die Ausnahmen. Dass man ihn mal als "neuen Bob Dylan" bezeichnet hat, wirkt beim Hören dieses Albums und mit der Kenntnis der textlichen Fähigkeiten von Dylan wie ein einziger großer Witz. Sorry, Bruce...

Der nächste bitte: Oldies spielen Oldies

-sv- Unfassbar! Wenn den Rock-Opas nichts mehr einfällt, dann wärmen sie alte Soße wieder auf und verkaufen das als Innovation. Ich zitiere die Begleittexte von amazon:
  • "Es ist die Zeit des Rückblicks für Gordon Sumner alias Sting (Jahrgang 1951) gekommen [...]" Album "Symphonicities".
  • "Auf Clapton, seinem 19. Soloalbum, erforscht der einzige Musiker, der gleich dreimal in die Rock and Roll Hame Of Fame aufgenommen worden ist, die ganze Bandbreite von Einflüssen, die ihm geholfen haben, sein musikalisches Ausdrucksvermögen zu finden. [...]" Musiker: Eric Clapton (Jahrgang 1945)
  • "Was dabei herauskommt, wenn sich ein Star wie Elton John (Jahrgang 1947) auf seine alten Tage der eigenen musikalischen Anfänge samt Vorbildern und Wegbereitern entsinnt, lässt sich auf The Union bewundern."
  • "Acht Jahre nach seinem letzten Album Testify begibt sich Phil Collins auf seinem neuen Longplayer auf eine ebenso kurzweilige wie unterhaltsame Zeitreise zurück in die sechziger Jahre." Album "Going back"
  • "Neil Diamond (Jahrgang 1941) erfüllt sich mit Dreams einen langen Traum. Der Anfang 1941 in New York geborene Songwriter wollte schon immer Lieder covern, die für ihn persönlich zu den besten der Rock-Geschichte gehören." Album "Dreams"
  • Fünf Jahre nach "All That I Am" veröffentlicht Musiklegende Carlos Santana (Jahrgang 1947) mit "Guitar Heaven: The Greatest Guitar Classics Of All Time" endlich wieder ein neues Studioalbum. Der Longplayer, der in bewährter Konstellation mit Clive Davis entstand, enthält Neu-Interpretationen zahlreicher legendärer Songs [...]."

Sonntag, 31. Oktober 2010

Von Petting nach Fucking sind es 37 Kilometer

-cp, sv- ...und der Weg führt über Tittmoning. Noch Fragen? Hier die detaillierte Route.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Ärgerliches Halbwissen über Sting, Genesis und U2

-sv- Was ich schon immer dachte, bringt Jan Wigger auf "Spiegel Online" auf den Punkt:  

Denn es ist nun mal so: Wer heute über Sting witzelt, kann die Police-LP "Synchronicity" nicht kennen, wer in U2 den Klassenfeind sieht, hat vielleicht die berühmten zwei, drei Monster-Alben und verstreute Radio-Singles, nicht aber "War" oder "October" besessen, wer Genesis verspottet, meint meist "Invisible Touch", "I Can't Dance" oder die Volkswagen-Tournee und hat von "In The Cage" oder "Mad Man Moon" noch nichts erfahren.

Danke! Vor allem für die Hinweise zu Genesis, die m.E. eine der bedeutendsten Prog-Rock-Bands aller Zeiten waren.

P.S.: In the cage ist von dem Album The Lamb Lies Down on Broadway (1974), Mad man moon von A Trick Of The Tail (1976)

Montag, 25. Oktober 2010

Karriereende:
Phil Collins leidet unter schwerer Nervenkrankheit

-sv- Phil Collins hat in einem Interview mit dem Rolling Stone gesagt, dass er derzeit mit einer "nerve damage" an seinen Händen zu kämpfen habe, die Schlagzeug spielen im Grunde unmöglich mache: "The first time I picked up the drum sticks after my neck surgery, they flew across the room because I couldn’t grip them. When I play, I’ve had to tape the sticks to my hand. It’s like wearing a condom. It’s very strange. It really cramps your style." Aber auch im Alltag hat Collins Probleme: "I can’t let go of the spoon or the knife when I eat, I can’t open a car door. I won’t get gruesome with you, but there’s a lot of things I can’t do. I’m left handed. I’m having an operation soon and there’s a good chance of it improving over time. My hands are way down to picking the order of that possibility." [Quelle]
Im Interview mit dem Magazin Reader's Digest (November-Ausgabe 2010) schloss Phil Collins eine Rückkehr auf die Bühne komplett aus: "Die Phil-Collins-Karriere ist vorbei", sagt der 59-Jährige, auch wenn er erst kürzlich das Album Going Back veröffentlicht habe. Collins erholt sich derzeit von einer schweren Operation an der Halswirbelsäule ("Ich bin okay - wenigstens geistig.") In dem Interview mit Reader's Digest räumt er allerdings ein, noch körperliche Probleme zu haben: "Im Moment kann ich kein Schlagzeug oder Piano spielen und bin auch nicht davon überzeugt, dass ich es je wieder können werde." Musik will er aber weiterhin machen: "Ich werde immer Songs schreiben und in meinem Heimstudio Demos aufnehmen". [Quelle] Sogar Selbstmordgedanken quälten Collins eine Zeit lang. [Quelle]
Die Probleme an den Händen haben Ihren Ursprung demnach scheinbar in der Halswirbelsäule. Collins dazu in einem früheren Interview: "My vertebrae [Rückenwirbel] have been crushing [zerquetscht] my spinal cord [Rückenmark] because of the position I drum in. It comes from years of playing." [Quelle].
Hier 99 Fragen an Phil Collins auf ZEIT ONLINE.

Freitag, 22. Oktober 2010

Thomas Szasz und Scientology

-sv- Mit entsetzen habe ich heute festgestellt, das der amerikanische emeritierte Prof. Dr. med. Thomas Szasz, dessen Werk "Schizophrenie. Das heilige Symbol der Psychiatrie." (1982) ich in meiner Dissertation zitiert habe, in Verbindung mit Scientology steht.
Scientology gründete im Jahre 1969 zusammen mit Szasz die "Citizens Commission on Human Rights" (CCHR), die sich nach eigenen Angaben "für die Menschenrechte in der Psychiatrie einsetzt" (hier die Selbstdarstellung der CCHR).
Szasz selbst bestreitet zwar, Mitglied bei Scientology zu sein bzw. die Ansichten der Gruppierung zu teilen, seine Zusammenarbeit mit Scientology sehe ich jedoch als äußerst kritisch und der Sache der psychisch Kranken wenig dienlich an. Aus meiner Sicht belastend kommt hinzu, dass Szasz auch 51 Jahre nach Gründung der CCHR kein Problem damit hat, dass sein Name im Zusammenhang mit einer Scientology-Organisation genannt wird - eine wirkliche Distanz zu angeblichen "Jugendsünden" sieht anders aus...

Heiraten in Peitz

-sv- Warum auch nicht? Hier der Link zum Amt Peitz.
Mehr zum Thema hier.

Donnerstag, 30. September 2010

In memoriam: Tony Curtis

-sv- Tony Curtis ist gestorben, irgendwie unbemerkt, vor zwei Jahren hatte Chris ihm noch zu seinem 80igsten gratuliert. Ich habe ihn vor allem in zwei Rollen in Erinnerung: als Joe/Josephine in "Manche mögen´s heiß" und als Danny Wilde in der TV-Serie "Die Zwei", die erst in der legendären und sehr freien Übersetzung von Rainer Brandt ins Deutsche ein Erfolg wurde. Leider erschließt sich der deutsche TV-Humor der 70er-Jahre heute nicht mehr so recht, weswegen ich den Kauf der Serien-DVD-Box nur sehr eingefleischten Fans der Serie empfehlen würde. Weitere (ausführliche) Nachrufe hier:

Sommerzeit und Winterzeit

-cp- Zweimal im Jahr stellen wir die Uhren um, das nächste Mal in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 2010. Dann wird aus der sogenannten Sommerzeit wieder die Normalzeit, auch "Winterzeit" genannt. Dass das so ist, verdanken wir wie vieles andere einem Gesetz, nämlich dem "Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung" (EinhZeitG).

In § 4, Absatz 2 EinhZeitG ist geregelt, dass es eine Sommerzeit gibt; dort heißt es: "Für den Zeitraum ihrer Einführung ist die mitteleuropäische Sommerzeit die gesetzliche Zeit. Die mitteleuropäische Sommerzeit ist bestimmt durch die koordinierte Weltzeit unter Hinzufügung zweier Stunden."

Wie die Sommerzeit berechnet wird, ist in § 5, Absatz 2 EinhZeitG, geregelt: "Die mitteleuropäische Sommerzeit soll jeweils an einem Sonntag beginnen und enden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bestimmt in der Rechtsverordnung nach Absatz 1 den Tag und die Uhrzeit, zu der die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt und endet, sowie die Bezeichnung der am Ende der mitteleuropäischen Sommerzeit doppelt erscheinenden Stunde."

Dienstag, 28. September 2010

Minden nicht mögen

-cp- Sachen gibt's. Nachdem ich zunächst auf ein Video der Punk-Band Rotators aufmerksam gemacht wurde, und zwar an dieser Stelle durch meinen Blog-Kollegen Steve, kam gestern ein Foto in meine Mailbox geflattert, das ein Freund in Berlin (!) geschossen hat.

Fest steht: Wenn man nach Minden zieht, beginnen die Mitmenschen, Mitleid zu entwickeln und sich Gedanken zu machen. Für Minden ist das erstmal nicht so schmeichelhaft. ...

Freitag, 24. September 2010

Philosophische Frage

-cp- "Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist - was geschieht mit dem Rest?" (aus Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier).

Donnerstag, 23. September 2010

Wie viele Gitarristen braucht eine Rock-Band?

-cp, sv- Auch wenn eine gewisse Musiklastigkeit der letzten Einträge nicht zu verleugnen ist, kommt hier ein weiterer Clip des Tages. Das Stück Train Kept A-Rollin' ist ein Klassiker. Die hier präsentierte Version stammt (unter anderem) von Metallica, denn als ob die alleine nicht schon laut genug wären, haben sie um sich eine illustre Gesellschaft von Gast-Gitarristen versammelt. Gitarristen kann man schließlich nie genug haben!
Klammer des Auftritts sind irgendwie die Yardbirds, die das besagte Stück auf ihrem 1965 erschienenen 2. Album "Having a rave up" zu Gehör brachten. Jeff Beck war 1965 bis 1966 Mitglied der Yardbirds und steht ebenso auf der Bühne mit Metallica wie Jimmy Page, der von 1966-1968 Mitglied der Yardbirds war. Die beiden haben also das Stück Train kept a-rollin´schon vor 45 (!) Jahren gespielt - da waren die Jungs von Metallica gerade geboren: James Hetfield am 3.8.1963, Lars Ulrich am 26.12.1963, Krik Hammet am 18.11.1962 und Robert Trujillo am 23.10.1964. Außerdem auf der Bühne: Ron Wood (u.a. Jeff Beck Group, Rolling Stones), Michael "Flea" Balzary (Bassist der Red Hot Chilli Peppers), Aerosmith Gitarrist Joe Perry und der ehemaligen Bassist von Metallica Jason Newsted.

Donnerstag, 16. September 2010

Reden, wenn der Mensch noch lebt

-sv- Harald Schmidt im Interview mit der ZEIT:

"Ich habe ein gutes Rezept, damit man sich nicht den Tod als großes Drama erzählen muss. Man redet, wenn der Mensch noch lebt."

Hier das ganze Interview.

Freitag, 10. September 2010

Seltsame Ortsnamen in Deutschland (6)

-cp- Der letzte Eintrag zu den seltsamen Ortsnamen ist zwar schon zwei Jahre her, aber hin und wieder gibt es Anlass, auch alte Serien fortzuführen. Zum Beispiel einen interessanten Spiegel-Artikel, der nicht nur auf die Ortschaften Hodenhagen, Sexau, Fickdorf, Petting und Tuntenhausen aufmerksam macht, sondern auch die Geschichte eines Mannes erzählt, der Schwierigkeiten im Job bekam, weil er in "Fort Gay" lebt. Man hielt diese Angabe für einen Scherz und unterstellte ihm Schwulenfeindlichkeit. Sachen gibt's! Fortsetzung folgt ...

Donnerstag, 9. September 2010

Fall Benaissa auch abgeschlossen

-sv- Nachdem "Kategorie: Vermischtes" mehrfach über die Causa Benaissa berichtet hatte, kann nun auch dieser Fall zu den Akten gelegt werden. Wie "Die Welt" berichtet, erhält Nadja Benaissa zwei Jahre auf Bewährung und muss 300 Stunden gemeinnützig arbeiten.
Pünktlich zum Abschluss des Prozesses erscheint ihre Biographie "Alles wird gut" als Buch und Hörbuch. Da bleibt nur zu hoffen, dass sie mit ihrem Honorar ihre Schulden begeleichen kann, war sie doch Anfang 2008 nach eigenen Angaben "pleite" und musste einen Offenbarungseid ablegen, was soviel wie Privatinsolvenz bedeutet.

Urteil gegen Jörg Tauss wegen Sichverschaffens kinderpornographischer Schriften rechtskräftig

-sv- Pressemitteilung des Bundesgerichtshofs vom 31.08.2010:

"Das Landgericht Karlsruhe hat den Angeklagten unter anderem wegen des Sichverschaffens kinder- und jugendpornographischer Schriften in 95 Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt. Nach den Feststellungen des Landgerichts hatte der Angeklagte, der im Tatzeitraum Mitglied des Deutschen Bundestages war, Kontakt zu mehreren Personen aus der Kinderpornographieszene, an die er mittels seines Mobiltelefons Bild- und Videodateien mit kinder- und jugendpornograhischen Inhalten versandte und von denen er solche Dateien auch per Mobiltelefon erhielt.

Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung konnten zudem weitere Bild- und Videodateien sowie drei DVDs mit kinder- und jugendpornographischen Inhalten, die der Angeklagte in der Innentasche eines in seinem Schrank hängenden Jacketts bzw. in der hinteren Reihe eines zweireihig bestückten Bücherregals aufbewahrt hatte, sichergestellt werden.

Der Einlassung des Angeklagten, er habe die Taten in Ausübung seines Bundestagsmandats begangen, um eigene Erkenntnisse über die Verbreitung von Kinderpornographie im Internet zu gewinnen, ist das Landgericht nicht gefolgt. Der Angeklagte hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Sein auf die allgemeine Sachrüge* gestütztes Rechtsmittel hat der 1. Strafsenat des Bundesgerichtshofs auf einen entsprechenden Antrag des Generalbundesanwalts als offensichtlich unbegründet verworfen (§ 349 Abs. 2 StPO). Das Urteil ist damit rechtskräftig."

Beschluss vom 24. August 2010 – 1 StR 414/10

Landgericht Karlsruhe – 2 KLs 310 Js 323/09 – Urteil vom 28. Mai 2010

Damit dürfte die Causa Tauss endgültig abgeschlossen sein!

*Im Zuge einer Sachrüge wird geprüft, ob das Recht richtig angewendet wurde. Details und Beispiele dazu hier.

Die bipolare (manisch-depressive) Störung
einem Kind erklärt

-sv- In sehr berührenden "Briefen aus dem Wolkenkuckucksheim" erklärt ein Vater seinem Sohn seine Erkrankung, die bipolare Störung. Zu lesen sind diese Briefe im aktuellen Zeit-Magazin und unter www.zeit.de [hier]. Lesenswert!
Wer mehr über die Erkrankung erfahren möchte, dem sei das Buch "Spielfilme über psychisch Kranke: Drama light oder Medium der Entstigmatisierung?" ans Herz gelegt [hier ansehen]. Hier wird die Darstellung der bipolaren Störung im Kinofilm der Gegenwart am Beispiel des Films "Mr. Jones" wissenschaftlich analysiert.

Dienstag, 7. September 2010

Kölner Karneval und Wickie

-sv- Was verbindet die Kölner Mundart-Band "Bläck Fööss" (1970 als "The Stowaways" gegründet) mit der TV-Serie "Wickie und die starken Männer" (1972-1974)? Das Titel-Lied der Kinder-TV-Serie! Dies wurde von Christian Bruhn komponiert und von den "Stowaways" seinerzeit aufgenommen - unglaublich!

Donnerstag, 26. August 2010

Das Leben an sich

-cp- Von Branford Marsalis stammt das schöne Zitat: "Es gibt einen bestimmten Punkt im Leben, an dem muss man aufstehen und sagen: Ja, genau das will und muss ich tun."

Das klingt nicht nur gut, sondern auch auffordernd. Man ist geneigt aufzustehen und die Brocken hinzuwerfen oder wahlweise andere Brocken aufzuheben oder sonst was zu tun. Die Sache hat nur einen Haken: Wenn ein erfolgreicher Musiker, der bereits mit Leuten wie Sting und Miles Davis gespielt hat, solche Dinge sagt, dann klingt es sehr nach Erfolgsrezept. Die Menschen allerdings, die Lebensentscheidungen getroffen haben, mit denen sie dann gescheitert sind, obgleich sie es noch so sehr wollten, sind leider nicht berühmt genug, als das man sie zitieren könnte.

Dienstag, 24. August 2010

Bücherschätze auf und unter der Hand

-cp- "Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel. Und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen." (Walt Disney)

Interessant, dass dieses Zitat gerade von einem Filmemacher stammt. Interessant auch, dass Thalia dieses Zitat nutzt, um für Zukunftleser zu werben. Was dahinter steckt, ist keine Überraschung: ein eReader. Schließlich braucht jede Buchhandlung einen eigenen Kindle, iPad, usw.

Die Vorteile liegen auf der Hand:
1. Man muss in Zukunft nicht mehr so viel Geld für Bücherregale ausgeben.
2. Man muss beim nächsten Umzug nicht so viele Bücherkisten schleppen.
3. eBooks sind gefeit vorm Zahn der Zeit, der Staub ansetzt und die Seiten vergilbt.
4. Man kann jederzeit seine gesammte Bibliothek mit sich herumtragen.

Die Nachteile liegen unter der Hand:
Bücher werden entwertet. Nicht inhaltlich, denn der Inhalt bleibt derselbe. Auch nicht zwangsläufig beim Lesen selbst (also dem Aufnehmen des Inhalts), denn die Menschen sind zwar unterschiedlich in ihren Bedürfnissen, aber ich denke, dass man sich an das digitale Lesen gewöhnen kann, wenn man denn möchte. ABER: Den Büchern wird ihre Geschichte genommen. Und zwar nicht allgemein, sondern in Bezug auf das einzelne Exemplar. Über Knicke, Eselsohren, usw. erzählt jedes Buch die Geschichte, wie oft es gelesen wurde, und was dem Leser wichtig war. Sätze wie: "Ein schönes Buch, das habe ich mal von XY zum Geburtstag bekommen" oder "Das habe ich beim Stöbern in der Buchhandlung entdeckt, damals im Urlaub" wird man seltener hören, da ja die Bücher der Zukunft alle denselben Hintergrund haben sollen: hochgeladen und in einem digitalen Verzeichnis abgespeichert werden.

Die Entwertung findet besonders deutlich in der Welt der Kinder statt, denn wenn man ihnen für ihren iPad eine Urlaubs- oder sonstige Lektüre spendiert, dann bekommen sie gar nicht mehr mit, dass dafür auch Geld bezahlt wird. Einen Einblick in Papis nächste Kreditkartenabrechnung werden sie kaum nehmen. Und sie müssen auch keine Tüte mehr nach Hause tragen und die Aufregung aushalten, bevor sie endlich mit dem Lesen anfangen können. Eine Aufregung, die auch so manchem Erwachsenen fehlen wird. Und: Wie soll eigentlich, praktisch gesehen, ein stolzer Vater einen Schatz seiner Jugend (das Buch "Der Schatz im Silbersee" zum Beispiel) an seinen lesebegeisterten Sohn weitergeben. Es ist nicht nur ein Winnetou-Abenteuer, sondern auch ein Stück Lebensgeschichte des Vaters, der das Buch über Jahre aufbewahrt hat.

Es gibt einfach viele Sinneseindrücke, die beim digitalen Lesen flöten gehen. "In dem Duft der Druckerschwärze wohnt das grenzenloseste aller Abenteuer." (Astrid Lindgren) Das Zitat mag bereits etwas zu oft bemüht worden sein, und es ist auch nicht frei von Kitsch, aber die dahinterstehende Weisheit lässt sich nicht wegdiskutieren. Literatur ist ein gewichtiges Kulturgut, und ihre Schätze darf man ruhig auch beim Anfassen spüren. (vgl. Quint Buchholz)

Freitag, 13. August 2010

Folke Tegetthoff - Die schönsten Märchen

-cp- Der Begriff "Märchen" ist literaturwissenschaftlich keinesfalls eindeutig. Die einen definieren das Märchen sehr eng und ordnen der Gattung im Grunde nur die Klassiker (z.B. Grimm, Hauff, Andersen, 1001 Nacht) unter. Die anderen fassen den Begriff weit und bezeichnen auch Filme wie Star Wars oder Pretty Woman als Märchen. Folke Tegetthoffs Buch trägt nun den Titel "Die schönsten Märchen", und in der Tat finden sich in seinen Texten märchenhafte Motive. Aber auch Geschichten mit religiösem Hintergrund finden sich in diesem Buch, die übrigens, was ich lobend erwähnen möchte, nicht auf eine Religion beschränkt sind.

Tegetthoff ist durchaus ein guter Erzähler, aber: Seine "schönsten Märchen" waren mir zu weit vom "Märchen" entfernt. Es gibt in diesem Buch nur wenige Geschichten, die eine verträumt-poetische Atmosphäre haben. Vieles scheint mir sehr erwachsen und kopflastig zu sein, zum Beispiel knüpft die Fortsetzung zu Andersens "Prinzessin auf der Erbse" nicht wirklich am Original an, sondern macht aus der höflich-sensiblen Prinzessin eine herrschsüchtige Monarchin. Einige Geschichten sind wirklich nett, bei anderen habe ich mich gefragt, was das eigentlich soll. Es gibt Präsens-Erzählungen, was an sich jede Märchenatmosphäre im Keim ersticken muss. Malerische Beschreibungen und Einführungen in die Geschichten sind in diesem Buch die Ausnahme. Meistens geht es unmittelbar los. Das ist nicht gut oder schlecht, aber es ist für mich eben auch nicht Märchen, sondern Kurzgeschichte. Vermutlich wollte Tegetthoff mit seinen Texten das Märchen formal weiterentwickeln und aus seinem engen Korsett befreien, worauf zum Beispiel auch die im Buch enthaltenen "Märchenbriefe" hindeuten. Meines Erachtens nach führt er das Märchen jedoch nicht auf neue Bahnen, sondern einfach nur in benachbarte Gefilde. Formal und sprachlich gesehen, handelt es sich also eher um Kurzgeschichten mit märchenhaften, fabelhaften und religiösen Elementen als um wirkliche "Märchen".

Fazit: Bevor man dieses Buch kauft, muss man sich überlegen, wie "märchenhaft" man sich die Märchen wünscht, die man gern lesen würde. Ich kann mir gut vorstellen, dass Tegetthoffs Märchen manchen Leser ansprechen. Mir als erwachsenem Märchen-Liebhaber gefällt der Stil nicht besonders gut, und auch Kindern würde ich aus diesem Buch nicht vorlesen, einfach weil es sehr viel lesens- und vorlesenswertere Literatur gibt.

Mittwoch, 11. August 2010

Eisern und unbeugsam

-cp- Manchmal ist es schon drollig, was einem bei der Internetrecherche so ins Auge springt. In diesem Fall zwei Zitate unterschiedlicher Zitatdatenbanken, die (via iGoogle) zufällig nebeneinander standen.

1. Ein Ausspruch von Frederick Mayer (1921 - 2006): "Der kreative Mensch zeichnet sich dadurch aus, dass er für neue Ideen empfänglich ist, er ist aufgeschlossen und in jeder Hinsicht erlebnisfähig. Starres Denken und unbeugsame Regeln sind ihm fremd." Und da dieser Mayer "Kreativitätsexperte" war, musste er es ja wissen.

2. Das zweite Zitat stammt von Groucho Marx (1890-1977): "Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere."

Es ist doch schön, wie Mayers "unbeugsame Regeln" sich bei Groucho als "eiserne Prinzipien" wiederfinden und gleichzeitig ad absurdum geführt werden.

Dienstag, 10. August 2010

Alice im Wunderland - Hörspiele

-cp- Anscheinend ist die Produktion einer Hörspielfassung von Lewis Carrolls Klassiker Alice im Wunderland nicht ganz unproblematisch. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte sehr bildhaft und skurril ist, und dass gerade die vielen wunderbaren Figuren und Situationen schwer in das Medium Hörspiel zu übertragen ist. Versucht haben es dennoch einige, mal mehr, mal weniger gelungen.

1958 Südwestfunk
(Regie: Marcel Wall-Ophüls) Das Problem dieser Fassung ist das deutlich hörbare Alter. Zudem ist der Ton des Erzählers scheinbar auf Kleinstkinder ausgerichtet. Die Geräusch-Effekte sind sehr reduziert, das Wachsen und Schrumpfen ist zum Beispiel gar nicht hörbar. Die Alice-Darstellerin ist ziemlich gut, und insgesamt kann man von einer charmanten Hörspiel-Version sprechen, allerdings nicht von einer wirklich guten. Erhältlich auf CD im Programm von Der Audio Verlag.

1971 Europa
(Regie: Konrad Halver) Wie bei Europas Klassikern üblich, ist auch diese Fassung drastisch gekürzt. Alles ist sehr knapp gehalten, und so etwas wie Atmosphäre kommt nicht mal in Ansätzen auf. Auch Erzähler Hans Paetsch kann diese ziemlich trashige Hörspielfassung nicht retten. Erhältlich nur als MP3-Download.

ca. 1980 Litera
(Regie: Dieter Wardetzky) Schwerpunkt dieser DDR-Hörspielumsetzung ist die Musik, die sehr aufwendig ist und wunderbar zur Geschichte passt. Die Sprecher sind soweit okay, aber leider gibt es keinen Erzähler, sodass die Bildhaftigkeit der Geschichte komplett unter den Tisch fällt. Auch die Geräuscheffekte sind sehr reduziert. Dennoch hebt sich diese Fassung von vielen anderen ab, vor allem durch die Musik. Die Fassung ist als Audio-CD erhältlich.

1999 The Berlin Picture Company
(Regie: Regie: John Clark und Karin Hahn) Soviel Mühe sie sich auch gibt, Franziska Mager als Alice klingt weitestgehend überfordert. Der Text wirkt sehr abgelesen. Da einige der Sprecher mehrere Rollen spielen, ist die klare Zuordnung der Stimmen zu den einzelnen Figuren beinahe unmöglich. Auch wenn Erzähler und Soundeffekte durchaus als Pluspunkte zu erwähnen sind, ist dieses Hörspiel insgesamt schwach. Die Fassung ist auf CD erhältlich.

2005 Universal Family Entertainment
(Regie: Jürgen Nola und Markus Steffen) Diese Produktion kann sich nicht so recht entscheiden, ob sie Hörspiel oder Lesung sein möchte. Offiziell ist Ilja Richter der Erzähler, zwischendurch übernimmt auch Sabine Postel, die im Booklet einfach als „Sprecherin“ geführt wird. Allerdings ist sie eigentlich auch so etwas wie eine Erzählerin, wenn auch mit geringerem Wortanteil. Die Wirkung der Produktion ist die einer Lesung. Ilja Richter bemüht sich auch um stimmliche Vielfalt, um den unterschiedlichen Figuren gerecht zu werden. Dann auf einmal gibt es allerdings auch andere Stimmen, die einige der Rollen übernehmen, und es wirkt doch eher wie ein Hörspiel, allerdings ohne Musik- oder Geräuscheinsatz. Es gibt keine Atmosphäre, und der bemühte Ilja Richter, auch wenn er seine Sache ganz gut macht, genügt bei Weitem nicht, die Produktion zu retten, denn das Konzept geht einfach nicht auf. Erhältlich als Audio-CD.

2010 Titania Medien
(Regie: Stephan Bosenius & Marc Gruppe) Das Hörspiel ist kurzweilig und hat viele Höhepunkte zu bieten. Etwas albern geraten sind vielleicht die Auftritte des Erzählers, in denen er mit den Figuren kommuniziert. Die Musik ist etwas zu seicht und passt eigentlich nicht zum Inhalt. Und wie so oft bei Titania entsteht beim Hören das Gefühl, einen Film ohne Bild geliefert zu bekommen. Die Produktion ist zwar technisch perfekt, aber ihr fehlt ein wenig der Geist der Geschichte. Alles in allem ist dieses "Alice im Wunderland"-Hörspiel dennoch die eindeutig beste Umsetzung des Stoffes. Erhältlich als Audio-CD.

Darüber hinaus gibt es noch einige Aufnahmen, die sich zwar "Hörspiel" nennen, allerdings nur die Tonspur einer Film-Version des Stoffes auf Tonträger liefern. Diese Fassungen sind als Hörspiele allesamt wenig ernst zu nehmen.

Montag, 9. August 2010

M. Night Shyamalan - Wunderkind oder Eintagsfliege?

-cp- Bereits vor zwei Jahren haben wir uns mit der Frage befasst, was wohl aus M. Night Shyamalan wird. Er galt als Wunderkind des Kinos, wurde für "The Sixth Sense" (1999), den er im Alter von 29 Jahren drehte, für den Regie-Oscar nominiert und lieferte auch danach einige Filme ab, die sein großes Talent zumindest in Ansätzen aufblitzen ließen ("Unbreakable", "Signs", "The Village"). Den ganz großen Film blieb er seinem Publikum nach "The Sixth Sense" zwar schuldig, aber die Qualität der drei folgenden, oben genannten Filme reichte zumindest aus, um seine Fans bei der Stange zu halten.

Mit "Das Mädchen im Wasser" (2006) kam sein erster großer Aussetzer, mit "The Happening" (2008) folgte direkt im Anschluss der zweite. Nun kommt Shyamalans neuer Film ins Kino, und obleich ich seit "The Sixth Sense" all seine Filme gesehen und bis zuletzt auf einen neuen großen gehofft habe, genügten mir diesmal Trailer und Kritik.

Die vor zwei Jahren aufgeworfene Frage, wo sein Weg hinführt, scheint eine klare Antwort zu bringen: weiter abwärts! Vielleicht muss man sich sogar fragen, ob Shyamalan wirklich das Wunderkind ist, für das man ihn immer hielt, und das nun seit geraumer Zeit ein Formtief durchleidet, oder ob er eine Eintagsfliege ist und "The Sixth Sense" lediglich ein Glückstreffer, der in seiner Qualität der einzige bleiben wird.

Donnerstag, 5. August 2010

... schlägt zurück

-cp- Wer nicht alles zurückschlägt ...

Momo (Hörspiel Karussell)

-cp- Karussell hat 1973 mit Jim Knopf, 1975 mit Momo und 1980 mit Die unendliche Geschichte drei wunderbare Hörspiel-Umsetzungen von Michael Endes Romanen für Kinder produziert.

Momo ist die Geschichte eines philosophischen Kampfes. Es geht um den Umgang mit Zeit. Das Waisenmädchen Momo bekommt es mit den mächtigen grauen Herren zu tun, die den Menschen mit großem Erfolg eine vergiftete Ideologie einimpfen, nämlich die, dass man Zeit nicht verschwenden darf. Man soll sie sparen, damit man später etwas davon hat. Die Menschen jedoch erkennen die Wahrheit nicht: All ihre "gesparte Zeit" ist in Wirklichkeit verloren. Momo ist die einzige, die in der Lage ist, die grauen Herren noch aufzuhalten. ...

Durch das Hörspiel führt in einem warmen, angenehmen Ton Harald Leipnitz als Erzähler, die Musik stammt von Frank Duval (und erinnert stilistisch an die Musik aus "Captain Future" und "Die drei ???"). Die Produktion kommt ganz ohne Knalleffekte aus, die Geschichte wird in Ruhe (ganz im Geiste des Inhalts) und mit wunderbaren Sprechern erzählt. Besonders großartig finde ich Walter Bluhm als Beppo Straßenkehrer. (Bluhms Stimme ist vor allem durch seine Synchronarbeit bekannt, denn er war die deutsche Stimme von Stan Laurel.) Das Hörspiel ist durch und durch empfehlenswert und steht der alternativen Hörspielfassung von Der Audio Verlag von 1997 in nichts nach. Sie ist lediglich ein klein wenig kürzer (155 statt 192 Minuten), was natürlich bedeutet, dass es leichte inhaltliche Kürzungen gibt. Das Klangbild dürfte jedoch die sogenannten "Kassettenkinder" der 80er Jahre, die mit "Die drei ???" und Co aufgewachsen sind, etwas mehr ansprechen. Auch für Kinder dürfte diese Fassung eingängiger sein (Empfehlung: Ab dem 2. Schuljahr). Wem eine werkgetreuere (weil vollständigere) Umsetzung wichtig ist, dem sei die Fassung von DAV empfohlen.

Momo (Hörspiel DAV)

-cp- Momo ist die Geschichte eines philosophischen Kampfes. Es geht um den Umgang mit Zeit. Das Waisenmädchen Momo bekommt es mit den mächtigen grauen Herren zu tun, die den Menschen mit großem Erfolg eine vergiftete Ideologie einimpfen, nämlich die, dass man Zeit nicht verschwenden darf. Man soll sie sparen, damit man später etwas davon hat. Die Menschen jedoch erkennen die Wahrheit nicht: All ihre "gesparte Zeit" ist in Wirklichkeit verloren. Momo ist die einzige, die in der Lage ist, die grauen Herren noch aufzuhalten.

Michael Endes meisterhafter Roman ist in zahlreiche Sprachen übersetzt und oft in den verschiedensten Medienformaten bearbeitet worden. Das Momo-Hörspiel ist eine Coproduktion des WDR und des BR aus dem Jahr 1997. Es besticht durch eine wunderbare Besetzung, allen voran Erzählerin Karin Anselm. Rufus Beck ist in der Rolle von Gigi zu hören, und Peter Fricke ist als grauer Herr mit von der Partie. Das Hörspiel ist ruhig und sehr intensiv. Der Einsatz von Musik- und Geräuschen ist dezent und trägt zur dichten Atmosphäre des Hörspiels bei. Einziges Manko ist vielleicht die Besetzung von Meister Hora, denn der Sprecher (Martin Flörchinger) war bei der Aufnahme wohl schon etwas älter, und man hat den Eindruck, das Gebiss saß nicht richtig. Es ist immer so ein leichtes, unterschwelliges Schmatzen in der ansonsten tollen Stimme. Aber dieses Manko fällt nicht stark ins Gewicht, denn diese Hörspielfassung ist ganz wunderbar und wird Michael Endes Roman in jeder Hinsicht gerecht.

Empfehlen würde ich das Hörspiel für Erwachsene und für Kinder ab dem 3. Schuljahr.

Dienstag, 3. August 2010

Shipping Up To Boston

-cp- Als Film-Location ist die Stadt Boston vielleicht nicht übermäßig häufig in Erscheinung getreten, aber durchaus mit eindrucksvollen Filmen:

Clint Eastwood drehte in Boston 2002 den mehrfach ausgezeichneten Film Mystic River nach dem gleichnamigen Roman von Dennis Lehane.

Martin Scorcese folgte 2006 mit dem oscargerkönten Film The Departed. (Lustige Randnotiz: Nachdem Scorcese wie Eastwood in Boston drehte, nahm er sich mit Shutter Island ebenfalls die Verfilmung eines Lehane-Romans vor. Eastwoods Fußstapfen quasi.)

Und noch ein Film nach einem Dennis Lehane-Roman: 2007 verfilmte Ben Affleck in Boston Gone, Baby, Gone (Afflecks Regiedebüt). Die Hauptrolle spielt sein Bruder Casey. Der Film hat weniger Aufmerksamkeit bekommen, als er verdient gehabt hätte. Auch seine zweite Regiearbeit produzierte Ben Affleck in Boston: The Town (2010) wird im September in die deutschen Kinos kommen, und diesmal hat er auch selbst die Hauptrolle übernommen. (Zum Trailer)

Boston ist nicht unbedingt die wichtigste amerikanische Filmstadt, aber es lässt sich schon festhalten, dass es eine deutlich Vorwärtsentwicklung gegeben hat. Aus Boston kommt übrigens auch die Band Dropkick Murphys, deren Lied "Shipping Up To Boston" nicht nur einen programmatischen Titel hat, sondern auch auf dem Soundtrack von "The Departed" zu finden ist.

Abwehrmittel gegen Dämonen usw.

-cp- Gut zu wissen: "Zeigt man Dämonen, Hexen oder persönlichen Feinden sein bloßes Gesäß, so können sie einem nichts anhaben." (Quelle: Wikipedia, Kontext: Schwäbischer Gruß)

Donnerstag, 29. Juli 2010

Der Vater der Braut

-cp- "Vater der Braut" aus dem Jahr 1991 ist quasi eine Neuverfilmung des Stoffes, der bereits 1950 umgesetzt wurde. Generell halte ich von Remakes nicht unbedingt soviel, aber Steve Martin als neurotischer Brautvater ist mindestens genauso fantastisch wie Spencer Tracy im Original.

Zur Story: George Banks (Steve Martin) besitzt eine kleine Turnschuhfabrik in einem beschaulichen Vorort von L.A. und lebt mit seiner Frau (Diane Keaton) und seinem Sohn (Kieran Culkin) in einem idyllischen Haus mit Basketballkorb in der Einfahrt und einem großen Garten. Als seine Tochter (Kimberly Williams) nach einem Auslandssemester aus Europa zurückkommt und offenbart, dass sie dort ihren Mann fürs Leben (George Newbern) kennengelernt hat und ihn bald heiraten möchte, dreht George durch und leistet sich eine Peinlichkeit nach der anderen. / In Teil 2 aus dem Jahr 1995 ist die Tochter schwanger, was George einen Grund für neuerliche Aussetzer gibt, denn er fühlt sich noch lange nicht großväterlich ... Teil 2 ist zum Teil ein Remake der Originalfortsetzung Ein Geschenk des Himmels (1951), allerdings weicht die Handlung zum Teil deutlich ab.

Bewertung: "Vater der Braut" ist eine leichte Komödie mit unglaublich komischen und zum Teil auch recht anrührenden Momenten. Das Tempo des Films stimmt, und es gibt einen klaren roten Faden und witzige Nebenfiguren (vor allem Martin Short als dänischer Hochzeitskoordinator). Also: Beste Unterhaltung, wenn man nichts Hochtrabendes erwartet. Der zweite Teil kommt da nicht ganz mit. Die erste Hälfte des Films erzählt von der Auseinandersetzung mit der Grundsituation, knüpft im Grunde nahtlos an Teil 1 an und ist auch durchaus gleichwertig. Dann jedoch gibt es einen Sprung: Die Zeit der Schwangerschaft wird komplett ausgeblendet, und es geht mit der Schwangerschaftsendphase weiter. Diese zweite Hälfte des Films ist leider zu überdreht und zu albern, vor allem, weil versucht wurde, die Nebenfiguren aus Teil 1 irgendwie einzubinden und ihrer Schrägheit noch eins draufzusetzen. Nachdem das Chaos sich gelegt hat, gibt es noch ein sehr schwülstig geratenes Finale, das diesen etwas durchwachsenen Film abschließt. Insgesamt ist diese Doppel-DVD-Box aber durchaus eine Anschaffung wert, denn Steve Martin ist wirklich in Höchstform.

Abschließende Anmerkung: 1961/62 wurde von Columbia (CBS) aus dem Stoff eine Fernsehserie gemacht.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Alice im Wunderland (Titania)

-cp- Die Geschichte von Alice im Wunderland ist bereits unzählige Male umgesetzt worden, sei es als Fernsehserie, Spielfilm, Lesung oder Hörspiel. Das Titania-Team hat wieder mal sein Händchen für außergewöhnliche Adaptionen bewiesen. Die Sprecher sind vorzüglich, vor allem Luisa Wietzorek gelingt als Alice eine hervorragende Leistung. In anderen Adaptionen ist gerade Alice oft ein Schwachpunkt. Anmerkung am Rande: Luisa Wietzorek war auch als Synchronsprecherin in der Rolle der Coraline zu hören.

Das Hörspiel ist alles in allem kurzweilig und hat auch einige Höhepunkte zu bieten. Dennoch gibt es das ein oder andere, das mir persönlich nicht gefällt: Etwas albern geraten sind z.B. die Auftritte des Erzählers, in denen er mit den Figuren kommuniziert. Die Musik ist mir etwas zu seicht und passt eigentlich nicht zur Stimmung der Geschichte. Und wie so oft bei Titania habe ich beim Hören das Gefühl, einen Film ohne Bild geliefert zu bekommen (siehe auch: Peter Pan), denn die Bildhaftigkeit der Geschichte kommt leider an einigen Stellen nicht so richtig rüber. Da in der Alice-Geschichte unglaublich viele schräge Figuren auftreten, hätten diese öfter beschrieben werden müssen. Das Hörspiel hat 23 Sprecher, und es nicht immer möglich, eindeutig zuzuordnen, wer sich da mit wem unterhält. Auch sonst kommen die Bilder etwas zu kurz. Alles in allem ist dieses "Alice im Wunderland"-Hörspiel aber eindeutig die beste Umsetzung des Stoffes, die ich bislang gehört habe. Und mehr Spaß als bei dem lausigen Tim Burton-Film kommt bei diesem Hörspiel allemal auf.

Freitag, 23. Juli 2010

Quo vadis, Sting?

-cp- Die Beurteilung von Künstlern und ihrer Werker ist immer eine schwierige Sache, weil sehr viel Subjektivität mitschwingt. Gerade einem Ausnahmemusiker wie Sting kann man im Rahmen eines knappen Artikels kaum gerecht werden. Dennoch fällt in den letzten Jahren eine gewisse Entwicklung in seinem Werk auf, die bei seiner Hörerschaft vor allem Schulterzucken auslöst. Hier ein grober Blick auf seine Karriere:

Die Anfänge 1977-1984, The Police
Nachdem er sein Geld zunächst als Bauarbeiter und Lehrer (Englisch, Musik) verdient hat, gründet der 1951 geborene Gordon Matthew Thomas Sumner unter dem Künstlernamen Sting gemeinsam mit Stewart Copeland und Andy Summers im Jahr 1977 die Band The Police. Zwischen 1978 und 1983 entstanden fünf Studioalben und auf ihnen waren zahlreiche Hits enthalten, die "The Police" weltweit berühmt machten. Nach ihrem letzten Album löste sich die Band auf. (Zwar gab es 1986 eine gemeinsame Neuaufnahme eines alten Songs und 2007 eine Tournee, aber neue Songs sind dabei nicht herausgekommen.)

Die Solokarriere 1985-1999, kreative Popmusik
1985 veröffentlichte Sting sein erstes Studioalbum "The Dream Of The Blue Turtels", eine Mischung aus Pop und Jazz, die den Grundstein für eine außergewöhnliche Solokarriere legte. 1986 erschien mit "Bring On The Night" ein Live-Album. Begleitet wurde er von bekannten Jazz-Musikern, und dementsprechend klingt auch die CD: spielfreudig, virtuos und durchgehend überzeugend. In der Zeit von 1987 bis 1999 entstehen fünf weitere Studioalben, die spannende Popmusik enthalten. Hier und da gibt es Einflüsse von Jazz und Weltmusik, später auch von Country. Schräge Takte, ausgefeilte Arrangements und dennoch sehr eingängige Popsongs - das ist Stings unverkennbares Markenzeichen.

Die Durststrecke 2000-2010, kreatives Loch
2003 erscheint mit "Sacred Love" sein bisher letztes Studioalbum aus dem Bereich Pop-Musik, das neue Songs enthält. Bis auf ein oder zwei ganz nette Stücke ist dieses Album ein künstlerischer Offenbarungseid. Die Singleauskopplung "Send Your Love" wirkt wie ein verzweifelter Versuch, sich jüngere Zielgruppen zu erzuschließen. Das Stück mag als Tanznummer geeignet sein, in der Betrachtung des Gesamtwerks ist es allerdings ein Tiefpunkt. Und auch die folgenden Alben bringen nichts Neues. Auf "Songs From The Labyrinth" (2006) singt er Dowland-Songs aus dem frühen 17. Jahrhundert. Nach der Police-Reunion-Tour (2007) kommt 2009 die CD "If On A Winter's Night ...", die wie ein Versuch wirkt, eine CD im Weihnachtsgeschäft zu platzieren, denn hier sind Stings liebste Winterlieder enthalten. Eigene und gecoverte. Wieder nichts Neues, wieder nichts Inspiriertes. Aktuell (2010) ist die nächste Sting-CD erschienen. In Anspielung auf das Police-Album "Synchronicity" trägt sie den Titel "Symphonicities". Zu hören sind bekannte Stücke (sowohl aus der Police-Zeit als auch von seinen Solo-Alben), die er im Orchestersound neu eingespielt hat. Die CD, man verzeihe mir das Dieter Bohlen-Zitat, stört zwar die Hausfrau nicht beim Bügeln, aber sie bietet auch wieder mal nichts Neues.

Fazit
Es wirkt, als ob Sting seit seinem letzten guten Album ("Brandnew Day", 1999) seiner eigenen Kreativität hinterherjagt. Nach dem peinlichen letzten Pop-Album "Sacred Love" (2003) beschäftigt er sich ausschließlich mit alten Sachen, zunächst mit Dowland-Kompositionen, dann vorwiegend mit seinen eigenen alten Stücken, die er in eine neue Form zu pressen versucht. Man darf gespannt sein, ob er die Kraft findet, zu seiner alten Kompositionskunst zurückzufinden.

Mittwoch, 21. Juli 2010

The Way You Look Tonight

-cp- Ab und zu wurmt einen ja mal etwas im Ohr. Meistens so eine kleine Melodie. Die ist dann entweder hängen geblieben, weil sie z.B. im Frühstücksradio lief, oder sie ist aus dem Nichts aufgetaucht, obwohl man das Lied eigentlich Jahre lang nicht gehört hat. Einer der Ohrwürmer, die mich hin und wieder mal besuchen, ist The Way You Look Tonight. Das Lied wurde von Jerome Kern für das Filmmusical Swing Time komponiert. "Swing Time" hatte 1936 Premiere; Hauptdarsteller sind Fred Astaire und Ginger Rogers. 1937 wurde "The Way You Look Tonight" mit dem Oscar für den besten Filmsong ausgezeichnet.

Seither wurde das Stück, um es vorsichtig auszudrücken, ziemlich oft gecovert. Wenn man also seinen Ohrwurm verfolgt und (als braver Bürger) eine schöne Version des Stücks (gegen Bezahlung) herunterladen möchte, werden einem allein bei Amazon weit über 1000 MP3sangeboten. Zwar sind einige Dopplungen dabei, aber die Auswahl ist dennoch unglaublich, und auch die Interpretationen sind vielfältig (Balladen, Pop-, Country- und Hardrock-Songs und in verschiedenste Jazz-Stilrichtungen).

Eine sehr schöne Version von "The Way You Look Tonight" ist jedoch weder als MP3 noch auf CD erhältlich. In dem Film Peter's Friends versammeln sich die Darsteller (Hugh Laurie, Imelda Staunton, Kenneth Branagh, Alphonsia Emmanuel, Stephen Fry and Emma Thompson) um einen Flügel und singen das Lied gemeinsam:

Dienstag, 20. Juli 2010

Rosannas letzter Wille

-cp- Die schwerkranke Rosanna (Mercedes Ruehl) wünscht sich nichts mehr, als auf dem kleinen Friedhof im Dorf begraben zu werden. Leider jedoch sind nur noch drei Gräber frei, und so tut ihr Mann (Jean Reno) alles, um zu verhindern, dass jemand stirbt. Das Ganze wird dadurch erschwert, dass eines Tages ein Mafioso in dem Dorf auftaucht.

Das Spannende in diesem Film ist vielleicht die Mischung aus der italienischen Bergdorf-Idylle und dem überaus britischen Humor. Regisseur Paul Weiland hat vor diesem Film vor allem für das englische Fernsehen gearbeitet und dort u.a. einige Mr. Bean-Episoden inszeniert. Die Geschichte und ihre Figuren bestechen durch jede Menge Charme, und die Bilder (gerade das Seiltänzer-Begräbnis am Anfang) sind wirklich schön. Dennoch hat der Film auch einige Schwachpunkte: Die Gags sind zum Teil etwas albern, und zudem fehlt der Geschichte die Spannung, denn so originell die Grundidee des Films auch ist, sie reicht nicht ganz, um einen klaren Spannungsbogen aufzubauen. Dennoch ist der Film alles in allem sehr gelungen und sorgt für einen schönen Film-Abend mit großartigen Darstellern und einer schräg-romantischen Geschichte, die jede Menge Situationskomik und hier und da sogar Momente der Rührung bietet. Neben Jean Reno und Mercedes Ruehl sind noch Polly Walker und der kurz nach den Dreharbeiten im Alter von 34 Jahren tödlich verunglückte Mark Frankel zu sehen.

Freitag, 16. Juli 2010

Ölpest am Persischen Golf 1991:
Die vergessene Ölkatastrophe

-sv- Die ganze Welt redet derzeit von der Ölpest im Golf von Mexiko und in diesem Zusammenhang auch immer wieder von der Ölpest vor Alaska, die 1989 durch die Havarie des Öltankers Exxon Valdez ausgelöst wurde. Worüber man jedoch kaum etwas hört, ist die bisher größte Ölkatastrophe der Welt, die 1991 im Zuge des 2. Golfkriegs durch die irakische Armee ausgelöst wurde: die Ölpest am Persischen Golf. Damals wurden ca. 860.000 Tonnen Rohöl in den Persischen Golf geleitet: Zurück blieben fast 700 Kilometer verseuchte Küste. Der gesamte Gezeitenbereich war schwarz von Öl: Bis zu einem Kilometer weit hatte die Flut das klebrige Zeug in Buchten gedrückt, in Salzmarschen und Mangrovenwälder. Wohin es kam, tötete es Pflanzen und Tiere. Kaum etwas überlebte. Draußen im Meer starb das Plankton ab und auch sonst alles Leben in Oberflächennähe. Allerdings sank das Öl entgegen der Prognosen nicht ab. Deshalb blieben die wertvollen Riffe und Seegraswiesen weitgehend verschont [Quelle].
Im Golf von Mexiko sind bis zum heutigen Tag je nach Schätzung zwischen 340.000 und 580.000 Tonnen Rohöl ausgetreten - die Folgen dieser Katastrophe sind grausam und werden über Jahrzehnte grausam bleiben. Hier zwei Berichte zum Stand der Regeneration von Flora und Fauna am Persischen Golf: Bericht Deutschlandfunk, Bericht Universität Oldenburg.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Bei der Geburt getrennt:
Charles Manson und Dennis Wilson

-sv- Heute: Charles Manson, Krimineller und Dennis Wilson, bis zu seinem Tode Mitglied der Beach Boys.

Bärte und Beach Boys

-sv- Das rechte Foto zeigt die fünf Gründungsmitglieder der Beach Boys 1979 in Los Angeles (in der hinteren Reihe (von links) Brian Wilson, Al Jardine und Dennis Wilson, vorn Mike Love und Carl Wilson), das linke zu Beginn ihrer Karriere in den 60er Jahren (in der hinteren Reihe (von links) Mike Love, Brian Wilson und Carl Wilson, vorn Al Jardine und Dennis Wilson) - Sex, Drugs & Rock´n Roll sind nicht spurlos an den Jungs vorübergegangen. In dieser Besetzung existierte die Band von 1961 bis 1983 - in diesem Jahr starb Dennis Wilson; Carl Wilson starb 1998. Zwischen 1962 und 1980 veröffentlichten die Beach Boys 24 Studio-Alben, danach folgten bis heute nur noch vier Alben, das letzte 1996 - offiziell aufgelöst hat sich die Band nie, sie besteht heute noch aus drei der fünf Gründungsmitglieder und Bruce Johnston, der von 1965 bis 1972 und seit 1979 ununterbrochen Teil der Band ist sowie aus diversen Begleitmusikern - auch heute noch tritt die Band auf.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Wie Dennis Wilson Sharon Tate tötete

-sv- Charles Manson, Anführer der Manson-Family, ordnete die Ermordung von Sharon Tate und ihren Freunden an - diese Tat wurde als "Tate-LaBianca-Morde" weltbekannt und mit ihr die Manson Family und Charles Manson selbst. Alle vier Täter sowie Charles Manson selbst (als Auftraggeber) wurden des Mordes am Ehepaar LaBianca und der Morde an Sharon Tate und ihren Freunden für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nur eine Gesetzesänderung des Staates Kalifornien bewirkte, dass die Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt wurde, die drei der vier bis heute absitzen, ebenso wie Charles Manson (eine Mörderin ist bereits verstorben). Schaut man sich an, wie es zu den Morden kam, läuft es einem kalt den Rücken herunter:
  • 1968 nimmt Beach Boy Dennis Wilson zwei Anhalterinnen mit, ohne zu wissen, dass sie Mitglieder in Mansons Gruppe waren.
  • Die Anhalterinnen machen Wilson mit Manson bekannt.
  • Die gesamte Manson Family zieht bei Wilson ein und lebt bei ihm.
  • Die Freundschaft geht so weit, dass Manson, der schon seit längerer Zeit Musik gemacht hatte, und Dennis anfangen, zusammen Lieder zu schreiben und Wilson ihm helfen will, im Musikgeschäft Fuß zu fassen.
  • Seine beiden Brüder, Brian und Carl Wilson, produzieren mit Charles Manson ein Demoband (hier sind zwei Songs davon zu hören).
  • Dennis machte Manson mit dem Produzenten Terry Melcher bekannt (übrigens der Sohn von Doris Day).
  • Manson übergibt Melcher eben jenes Demoband und wird dafür von ihm verspottet.
  • Manson ist verärgert und besucht Melcher des Öfteren in seinem Haus 10050 Cielo Drive.
  • Als von Manson prophezeite Unruhen 1969 nicht einsetzen, behauptete er, man müsse „den dummen Schwarzen zeigen, wie man Weiße tötet“.
  • Also gibt Charles Manson den Auftrag, in das ehemals von Melcher bewohnte Haus einzudringen und alle dort anwesenden Personen zu töten.
  • Melcher wohnt aber nicht mehr dort, sondern die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, die das Haus mit ihrem Ehemann Roman Polanski gemietet hatte.
  • ...
Kurz: Hätte Dennis Wilson die Anhalterinnen nicht mitgenommen, würde Sharon Tate vielleicht noch leben. Umstände wie diese bezeichnet man oft als Schmetterlingseffekt.

P.S.: Im Spiegel liest sich der Anfang der Geschichte etwas anders: hier.

P.P.S.: Die Geschichte rund um die Morde ist in dem Buch "Helter Skelter" nachzulesen.